Historie in Symbolen

Sie erzählen die jahrhundertealte Geschichte ihres Ortes, weisen auf Besonderheiten und Eigenarten hin: Ortswappen gibt es hier zu Lande in unterschiedlichen Ausprägungen. In dieser Serie nimmt der TV alle Wappen der Stadt und der Verbandsgemeinde Konz unter die Lupe.

 Das Wappen der Stadt Konz besteht aus einem sogenannten Wellengöpel, Anker und roter Rose.. TV-Foto: Kim-Björn Becker

Das Wappen der Stadt Konz besteht aus einem sogenannten Wellengöpel, Anker und roter Rose.. TV-Foto: Kim-Björn Becker

Konz. Die Erforschung der Wappen, auch Heraldik genannt, geht bis weit ins Mittelalter zurück. Im zweiten Viertel des 12. Jahrhunderts sehen Historiker und Kunsthistoriker das Entstehen der Wappentradition begründet. Entstehung zur Zeit der Kreuzzüge

Damit fällt der Ursprung mittelalterlicher Wappen in die Zeit der Kreuzzüge, die mit dem Aufbruch nach Jerusalem im Jahr 1096 ihren Anfang nahm. Dabei entstand die Gestaltung eines Wappens aus der Notwendigkeit, die eigenen Truppen mittels eines Zeichens von den feindlichen unterscheiden zu können. Zumeist wurden die Zeichen auf die großflächigen Schilde gemalt, daher wird die Schildform bis heute für Wappen verwendet.Das Wappen der Stadt Konz ist durch einen blauen "Wellengöpel" - der Göpel ist ursprünglich ein Gerät aus der Landwirtschaft - gekennzeichnet, der den Zusammenfluss von Mosel und Saar symbolisiert. Auf der linken Seite weist ein roter Anker auf den Pfarrpatron von Konz und Schutzpatron der Seefahrer, den Heiligen Nikolaus, hin. "Auf der rechten Seite sehen wir eine fünfblättrige rote Rose, die auf den Abt des Karthäuserklosters hinweist", erklärt Rudolf Molter. Der leitende Ordinatsrat im Ruhestand beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Geschichte der Region und arbeitet gerade an einer neuen Fassung der Konzer Chronik. "Die Rose ist auch immer ein Symbol des Schweigens - und die Karthäusermönche wurden ja auch als schweigender Orden bezeichnet."Der Name "Konz" geht zurück auf den römischen Namen "Contionacum", was so viel bedeutet wie "Besitztum eines Mannes namens Conti". Durch sprachliche Veränderungen wurde aus Contionacum im frühen Mittelalter dann "Kuntzige", im 14. Jahrhundert "Countz" und wiederum vier Jahrhunderte später "Conz".Ob Konz schon seit dem Mittelalter über ein eigenes Wappen verfügte, ist nicht bekannt. Fast alle heutigen Wappen sind Neugestaltungen, die erst nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden - so auch das Konzer Wappen mit Wellengöpel, Anker und Rose. Allgemein wird in der Heraldik zwischen bürgerlichen, Adels- und Stadtwappen unterschieden. Hinzu kommen im modernen Staatensystem noch Landes- und Staatswappen. Für die Gestaltung eines Wappens gelten bis heute strenge Regeln. Zur Aufnahme in die sogenannte Wappenrolle, ein Verzeichnis aller eingetragener Wappen, wird die Vorlage nach strengen Kriterien geprüft."Ich habe auch vor ein paar Jahren ein Familienwappen entwickelt und musste es drei Mal überarbeiten", sagt Molter. Für Familienwappen ist der in Berlin ansässige "Verein Herold" zuständig, die Genehmigung von Ortswappen fällt indes unter die Kompetenz der einzelnen Bundesländer.

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