Historische Prozessakte wiederentdeckt

Kell am See/Mandern · Der Fund einer historischen Akte aus dem Jahr 1578 lässt die Herzen der Gemeindeväter aus Mandern höherschlagen. Die Prozessakten mit Zeugenaussagen und vielen Namen von ehemaligen Bürgern des Ortes sind vielleicht der Ursprung für die Erstellung einer Ortschronik.

 Unser Foto zeigt (von links) Heimatforscher Dittmar Lauer aus Kell am See sowie Dr. Achim Prümmel, Birgit Hannusch und Dr. Elsbeth Andre vom Landeshauptarchiv Koblenz mit dem verblüffenden Ergebnis der Handschriften-Restaurierung. TV-Foto: Hans Muth

Unser Foto zeigt (von links) Heimatforscher Dittmar Lauer aus Kell am See sowie Dr. Achim Prümmel, Birgit Hannusch und Dr. Elsbeth Andre vom Landeshauptarchiv Koblenz mit dem verblüffenden Ergebnis der Handschriften-Restaurierung. TV-Foto: Hans Muth

Kell am See/Mandern. "Bei Recherchen in anderen Angelegenheiten stieß ich im Landeshauptarchiv Koblenz auf die historischen Schriften über Mandern", erzählt Heimatforscher Dittmar Lauer. "Es handelt sich dabei um einen Prozess aus dem Jahr 1578 zwischen den Manderner Grund- und Hochgerichtsherren Philipp Jakob von Flersheim, Johann Vogt zu Hunolstein und Philipp Landschad von Steinach gegen ihren Mitherrn, den Trierer Erzbischof und Kurfürsten Jakob III. von Eltz."
Es gehe dabei um Kompetenzstreitigkeiten wegen der Hochgerichtsrechte im Vierherrendorf Mandern aufgrund vier gepfändeter Pferde durch den Grimburger Burggrafen.
"Interessant sind dabei für die Gemeinde Mandern und benachbarte Ortschaften die Zeugenaussagen mit vielen Namen von ehemaligen Bürgern mit aufschlussreichen Angaben von Alter, Verwandtschaftsverhältnissen, Berufsstand und interessanten Einblicken in die dörfliche Sozial- und Herrschaftsstruktur", sagt Lauer. Doch die Sache hatte einen Haken. "Das äußerst wertvolle Dokument war vom Zerfall bedroht", sagte Ortsbürgermeister Martin Alten.
Die Gehöferschaft Mandern hat 1000 Euro in die Restaurierung investiert, und nun liegt uns das Ergebnis vor: ein gebundenes Buch mit den Originalschriften, die in einem besonderen Verfahren komplett wiederhergestellt werden konnten. Dabei wurden die Blattseiten in einem Bad mit aufgeweichten Büttenpapierpartikeln in komplizierten handwerklichen Arbeitsschritten so bearbeitet, dass die winzigen Papier-Partikel an den Schadstellen der Urkunden andockten und sich mit ihnen vereinigten.
Das Ergebnis: Die Originale blieben erhalten, sind in sich aber stabiler und konnten so zu einem Buch gebunden werden. "Wir werden ein Exemplar in digitaler Form erhalten", sagt Alten. "Vielleicht ist dieses Buch ja der Auslöser für das Erstellen einer Ortschronik."

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