Hochkarätiger Abschluss

RASCHEID/GENF. Für seine Diplomarbeit wurde der Rascheider Joachim Breid in Genf mit dem Umweltinformatik-Preis 2004 ausgezeichnet. Dieser Abschluss seines Studiums freut den 25-Jährigen umso mehr, als er sich mit seiner Arbeit auf ein für ihn zum Großteil neues Fachgebiet begeben hat.

Nach dem Abitur in Hermeskeil entschloss er sich zu einem Wirtschaftsingenieur-Studium an der Technischen Universität Kaiserslautern. In diesem Simultanstudium aus Maschinenbau und Betriebswirtschaftslehre sah Joachim Breid den idealen Studiengang, um seine naturwissenschaftlichen Interessen mit einer wirtschaftsorientierten Ausbildung zu kombinieren. "Neben einem breiten Fächerangebot kommt den Studenten vor allem das Kennenlernen der unterschiedlichen Denkweisen in den beiden Bereichen zugute", meint der junge Wirtschaftsingenieur. Interdiszipliäres Denken wird an der Uni Kaiserslautern groß geschrieben. Dazu zählt auch ein Auslandsaufenthalt.Zusammenarbeit mit vielen Nationalitäten

Um seinen Horizont zu erweitern, ging der Rascheider 2002 an die Universiät im südschwedischen Göteborg. Im Vordergrund stand nicht so sehr, Fachwissen zu sammeln, wenn auch im Ausland belegte Kurse in Deutschland anerkannt wurden. Mit nach Hause brachte Joachim Breid vor allem Erfahrungen aus dem Kennenlernen und der Zusammenarbeit mit vielen Nationalitäten. Beeindruckend waren auch die skandinavische Kultur mit ihrer offeneren Umgehensweise und nicht zuletzt die lebendigen Eindrücke einer Wallander-Krimi-Landschaft mit Wald, Wasser, Felsen und viel Platz. 2004 begann er die Arbeit an seiner Diplomarbeit. Aus dem breiten Fächerspektrum des interdisziplinären Studiengangs entschied sich der Rascheider, der zur Entspannung im Musikverein seines Heimatdorfes spielt, für den Lehrstuhl Betriebsinformatik und Operations Research (BIOR) von Professor Müller-Merbach; Thema seiner Abschlussarbeit: ,,Konzeption und Implementierung eines XML-Schemas zur zielgruppenspezifischen internetbasierten Unternehmensberichterstattung - Umgesetzt am Beispiel der Nachhaltigkeitsberichterstattung gemäß den Guidelines der Global Reporting Initiative". ,,Ein Monstertitel zwar", meint der frisch diplomierte Wirtschaftsingenieur, und er fasst kurz zusammen, um was es geht: Ziel war die informationstechnische Vereinfachung von Berichterstattungsprozessen. Da am BIOR- Lehrstuhl mit Ralf Isenmann ein Fachmann für Nachhaltigkeitsberichterstattung arbeitete, fiel die Wahl auf dieses Gebiet. Diese Form der Berichterstattung nutzen vor allem große Unternehmen, um Auswirkungen ihrer Tätigkeiten und Produkte auf Umwelt und Gesellschaft darzustellen. "Der Einsatz der Extensible Markup Language (XML) eignet sich jedoch zur Unterstützung aller denkbaren Berichtssysteme", sagt Jan Brosowski, zweiter Betreuer der Arbeit. Das entwickelte XML-Schema stellt eine Art Vorlage für Form und Inhalt von Berichten dar. Es berücksichtigt gleichzeitig zahlreiche Normen wie etwa die EMAS-II-Richtlinie der EU-Kommission. So identifizierte der Diplomand mehrere hundert Inhaltselemente und brachte diese in eine elektronisch verarbeitbare Struktur. Am Ende stand das über 8400 Zeilen lange Schema. Ein auf diesem Schema aufbauender Bericht liegt in elektronischer Fassung als XML-Dokument vor. Aus diesem können Interessenten sich jene Information herausfiltern lassen, die sie benötigen. Aus einem einmal erstellten Dokument lassen sich so unzählige individuelle Berichte erzeugen. Für den Praxis-Test nahm Joachim Breid schließlich den Nachhaltigkeitsbericht eines großen Versandhauses und überführte diesen in ein XML-Dokument. Noch während seiner Diplomarbeit ermunterte ihn Ralf Isenmann, diese bei der Deutschen Gesellschaft für Informatik (GI) einzureichen. Prompt kam eine Einladung nach Genf, wo die 18. Internationale Konferenz für Umweltinformatik "EnviroInfo2004" stattfand.Arbeit in Konferenz vorgestellt

Am dritten Tag der Konferenz, die im Rahmen des 50. Geburtstages des europäischen Kernforschungszentrum "Cern" stattfand, erhielt Joachim Breid aus den Händen des Vorsitzenden des Fachausschusses für Umweltinformatik, Professor Lorenz Hilty aus St. Gallen, den "Environmental Informatics Prize for Students 2004". Zuvor stellte er den knapp 400 Konferenzteilnehmern aus aller Herren Länder noch seine Diplomarbeit vor. Neben der Konferenz bot der viertägige Aufenthalt in Genf ausreichend Zeit, um die Stadt und den europäischen Sitz der Uno zu besichtigen. Auch fand für die Konferenzteilnehmer eine Führung durch das weitläufige Cern mit seinen Teilchenbeschleunigern und Laboratorien statt - Eindrücke, die der junge Mann aus dem Hochwald so schnell sonst nicht hätte gewinnen können.

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