Hochwald – kein Wintermärchen für Pendler

HERMESKEIL. Der Wetter-Wahnsinn im Hochwald geht weiter: Starke Schneefälle machten den Autofahrern auch in der Nacht und am Donnerstagmorgen schwer zu schaffen und versetzten die Räumdienste in Dauerstress. Abgesehen von kleineren Unfällen und einigen liegen gebliebenen Lastern blieb ein größeres Chaos zwar aus. An der Wetterfront ist jedoch bis zum Wochenende keine Entwarnung in Sicht.

"Das kann doch nicht möglich sein", wird sich gestern so mancher gesagt haben, der nach dem Aufstehen aus dem Fenster blickte und sich verwundert die Augen rieb. Wer nämlich davon ausgegangen war, dass mit der massiven Rückkehr des Winters am Dienstag und Mittwoch das Schlimmste schon ausgestanden sei, wurde am Donnerstag nachdrücklich eines Besseren belehrt. Mehr als 20 Zentimeter Neuschnee lassen den Hochwald inzwischen fast in der weißen Pracht versinken.Kaum frei, schon wieder zu

Für die Autofahrer bedeutete das auch gestern wieder verschärfte Bedingungen auf dem Weg zur Arbeit. Obwohl die Straßenmeisterei Hermeskeil ihren kompletten Fuhrpark im Einsatz hatte und alle neun Streufahrzeuge unentwegt ihre Runden drehten, blieben die Straßenverhältnisse vor allem in den Morgenstunden über längere Zeit angespannt. Die Räumdienste hätten nämlich mit einem "großen Problem" zu kämpfen", betonte Walter Druckenmüller, Leiter der Autobahnmeisterei Schweich. "Kaum hatten wir die Fahrbahn frei, gab es wieder starke Schneeschauer, und die Straße war wieder zu." Das bedeutete auch für Druckenmüllers Männer Dauerstress, da sie rund um die Uhr mit vier Schneepflügen zwischen dem Autobahndreieck Moseltal und der Abfahrt Nonnweiler mit dem Freischaufeln und Salzen der Fahrbahn beschäftigt waren. Bei einem der größten Arbeitgeber in der Region, der Firma Siegenia-Aubi, hatten die Wetter-Kapriolen, von denen übrigens im Moseltal kaum etwas zu spüren war, gestern zwar keine negative Auswirkungen: "Bei uns ist alles an Bord. Es sei denn, die Leute hätten Urlaub", teilte die Werksleitung auf TV-Anfrage mit. Anders sah es jedoch in den Schulen aus. Weil mehrere Schulbusse vor den winterlichen Straßenverhältnissen kapitulierten, wartete man in der Realschule Hermeskeil beispielsweise vergeblich auf die Schüler aus den Bereichen Thalfang und Züsch. An der Regionalen Schule Kell am See waren es die Jungen und Mädchen aus Schillingen und Heddert, die sich über einen zusätzlichen Tag schulfrei freuen durften. Im Großen und Ganzen kam es jedoch trotz schneebedeckter Straßen zu keinen gravierenden Behinderungen oder gar größeren Unfällen im Hochwald. "Die Leute haben sich inzwischen auf die Verhältnisse eingestellt", hieß es bei der Polizei-Inspektion Hermeskeil. Sie registrierte gestern Morgen lediglich vier Laster, die auf dem Steigungsstück der HunsrückHöhenstraße (B 407) zwischen Kell und Waldweiler stecken geblieben waren. Außerdem habe es auf dieser Straße einen kleineren Unfall an der "Felsenmühle" gegeben. Auch die Autobahnpolizei meldete gestern lediglich einen Unfall, bei dem ein Auto auf der A 1 wegen zu hoher Geschwindigkeit in der Nähe der Raststätte "Hochwald" von der Fahrbahn rutschte und sich im Graben auf die Seite legte. Verletzt wurde bei beiden Unfällen niemand, es blieb bei Blechschäden. Was allerdings nicht nur Autofahrer ärgern wird: Eine Besserung in Form eines zarten Hauchs von Frühlingserwachen ist derzeit nicht in Sicht. Im Gegenteil: Pendler müssen sich noch bis zum Wochenende auf winterliche Straßenverhältnisse einstellen. "Es sind weitere Schneeschauer gemeldet", sagt Arnold Eiden, Leiter der Straßenmeisterei Hermeskeil. Mit den Wetter-Kapriolen im Hochwald beschäftigt sich auch unsere Umfrage der Woche. Siehe Bericht auf der folgenden Seite.

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