Infrastruktur Anlieger werden zur Kasse gebeten

Züsch · Die Gemeinde Züsch investiert in die Ortsdurchfahrt und in Seitenwege.

 Ortsbürgermeister Hermann Bernardy an der Züscher Ortsdurchfahrt, auf deren Ausbau der Ortsgemeinderat schon etliche Jahre hinarbeitet.

Ortsbürgermeister Hermann Bernardy an der Züscher Ortsdurchfahrt, auf deren Ausbau der Ortsgemeinderat schon etliche Jahre hinarbeitet.

Foto: Ursula Schmieder

Nach den Sommerferien soll es endlich losgehen mit dem Ausbau der Ortsdurchfahrt in Züsch, der Landesstraße 166. Vorbei an der katholischen Kirche wird die Fahrbahn samt Wasser- und Kanalleitungen sowie Straßenbeleuchtung erneuert.

Die Kosten für den einen Kilometer langen Streckenabschnitt sind mit knapp 1,8 Millionen Euro kalkuliert. Die Gemeinde trägt davon 48 Prozent, die sich abzüglich der Landeszuwendungen auf etwa 300 000 Euro reduzieren. Der vom Rat beschlossene Mischsatz bezieht die ebenfalls auszubauenden Stichwege Muhler Straße und Am Hüttenberg mit ein.

Parallel dazu ist zudem der Ausbau der Gartenstraße geplant. Die Arbeiten werden mit denen an der L 166 ab April ausgeschrieben. Die Seitenstraße wird vorwiegend von ihren sieben Anliegern genutzt, die daher 70 Prozent der zusätzlich voraussichtlich 99 000 Euro tragen müssen. Einzelne Eigentümer erwarten je nach Grundstücksgröße Rechnungen um die 25 000 Euro.

Dem Gemeinderat ist bewusst, dass das bitter ist. Doch die gesetzlichen Möglichkeiten seien ausgeschöpft, bedauert Ortsbürgermeister Hermann Bernardy. Die Ratsentscheidung, als Gemeinde 30 statt 25 Prozent zu tragen, gehe ans Limit – ebenso wie die „minimalistische Ausbauart”. Mit der von einem Anlieger angeregten Sackgassen-Lösung hätten zwar vielleicht an die 14 000 Euro gespart werden können. Doch im Interesse einer Rettungsgasse habe sich der Rat nach eingehenden Diskussionen dagegen entschieden.

Für diejenigen, die die Beiträge überforderten, sicherte der Ortsbürgermeister sozialverträgliche Einzelvereinbarungen zu. Außerdem würden die Beiträge erst nach Abschluss der Arbeiten, frühestens Ende 2021, fällig. Zur Höhe nannte Hans-Josef Malburg, Beitrags-Experte der Verbandsgemeinde (VG), ein grobes Beispiel. Für ein 700 Quadratmeter großes Grundstück seien etwa 6700 Euro zu zahlen. Über die einzelnen Bauabschnitte werde noch vor Beginn der Arbeiten informiert. Laut Hartmut Heck, beauftragter Bürgermeister der VG Hermeskeil, schließen sie auch Verbesserungen zum Schutz vor Starkregen mit ein.

Einer der knapp 40 anwesenden Bürger sprach den aktuell diskutierten etwaigen Verzicht auf Ausbeiträge an. Bernardy kritisierte die Debatte auf Landesebene als unrealistisch. Müsste das Land Ausbaukosten komplett tragen, brauchten Kommunen noch mehr Geduld. Und Züsch habe immerhin 15 Jahre auf den Ausbau hingearbeitet. Außerdem würde das benötigte Geld doch nur über andere Wege von den Bürgern eingefordert. Eine sinnvollere Variante wäre, Gemeinden höhere prozentuale Kostenbeteiligungen zuzugestehen.

Die anschließend geplante Präsentation der Machbarkeitsstudie Nahwärmenetz fiel aus. Die Gemeinde sucht noch nach einem Investor, der das parallel zum Straßenausbau angedachte Projekt mitträgt.

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