Hochwaldverein zieht vom Knast in die Kaserne

Hermeskeil · Der Kulturgeschichtliche Verein Hochwald bezieht mit seinem Archiv Räume im Offizierscasino der einstigen Hermeskeiler Kaserne. In den vergangenen Jahren waren die Unterlagen provisorisch in mehreren Zellen des ehemaligen Hermeskeiler Gefängnisses eingelagert.

 Kurt Bach, Vorsitzender des Kulturgeschichtlichen Vereins Hochwald, steht am Eingang der ehemaligen Hermeskeiler Kaserne. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Kurt Bach, Vorsitzender des Kulturgeschichtlichen Vereins Hochwald, steht am Eingang der ehemaligen Hermeskeiler Kaserne. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Hermeskeil. Der Kulturgeschichtliche Verein Hochwald hat für sein Archiv eine neue Heimat gefunden. In wenigen Tagen werden die Mitglieder rund um den Vorsitzenden Kurt Bach die gesammelten historischen Unterlagen vom ehemaligen Hermeskeiler Gefängnis in das einstige Offizierscasino direkt am Eingang der Hochwaldkaserne verlegen. Seit 1988 hat sich eine Menge Material angesammelt, sagt Bach. Dazu gehören unter anderem die Kreisjahrbücher der Kreise Bernkastel-Wittlich und Trier-Saarburg und die komplette Ausgabe der Hochwaldzeitung, die von 1886 bis Mitte der 1930er Jahre erschienen war und Ausgaben der königlich-amtlichen Mitteilungsblätter, die Vorläufer der heutigen Amtsblätter. Dazu kommen Bücher, Dokumente, Ortschroniken, Landkarten sowie jede Menge Fotos. Da der Verein über die politischen Grenzen hinaus arbeitet, finden sich im Archiv nicht nur Dokumente über die Orte der VG Hermeskeil, sondern auch aus Thalfang, Kell und dem angrenzenden Saarland.
"Viele interessante Dinge finden sich im Archiv, wenn man darin auf Entdeckungsreise geht", sagt Bach. Als Beispiele nennt er Unterlagen von Feldchirurgen und Hebammen aus dem Jahr 1828 oder Mitteilungen über Wilddiebe im Hochwald sowie Listen über Auswanderer oder Deserteure. Auf einer Landkarte von 1575 finde man noch mehrere Dörfer eingezeichnet, die es heute nicht mehr gibt.
Derzeit stapeln sich die Unterlagen in drei Zellen des ehemaligen Gefängnisses bis unter die Decke, sagt der Vorsitzende. Drei bis vier Tage werden die Mitglieder des Vereins benötigen, um die "Unmengen von Ordnern" in die nur wenige Autominuten entfernte Kaserne zu fahren, schätzt er. Für das neue Domizil rechnet Bach mit 100 laufenden Metern Regal, die die Mitglieder des Vereins benötigen, um die Unterlagen einzusortieren. Dazu müssen die Unterlagen in der EDV erfasst werden, damit der Verein einen Überblick über die Dokumente besitzt und diese bei Bedarf auch findet. Wie lange es dauert, bis alles an Ort und Stelle ist, kann Bach nicht sagen.
Das Offizierscasino in der Hochwaldkaserne ist dann die vierte Heimat der Sammlung, mit der der Verein direkt bei seiner Gründung im Jahr 1988 begonnen hatte. Bis 1997 nutzte dieser einen Raum in der Hermeskeiler Grundschule für sein historisches Archiv, danach die ehemalige Dienstwohnung des Direktors der Winterschule, dem heutigen Hochwaldmuseum. Von 1999 bis 2007 waren die Unterlagen im Jugendheim untergebracht. Die Zellen des Gefängnisses dienten lediglich als Zwischenlager.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort