Hören und Entdecken

Wawern · Wer das Spektakel sucht, wird es in Wawern nicht finden. Die "Kulturellen Tage", die an diesem Sonntag, 15. März, eröffnet werden, bieten stattdessen Musik und Literatur in bunter Mischung und sind für einige Entdeckungen gut.

 Der Posaunist Martin Görg und die Pianistin Sonja Kranich treten am Sonntag in Wawern auf. Foto: Veranstalter

Der Posaunist Martin Görg und die Pianistin Sonja Kranich treten am Sonntag in Wawern auf. Foto: Veranstalter

Wawern. Am Anfang stand eine simple Einsicht: Ein Gebäude, das restauriert wurde, muss danach auch genutzt werden. Und so gründete Hans Greis den Förderverein ehemalige Synagoge Wawern. Der ist nicht die einzige Einrichtung, die Kultur in der einstigen Synagoge Wawern anbietet, aber einer der wichtigsten. So veranstaltet der Verein im ehemaligen Gotteshaus jahraus, jahrein die "Kulturellen Tage in Wawern" - in diesem Jahr immerhin zum 20. Mal. Vier Veranstaltungen sind es zwischen dem 15. März und dem 15. Mai, keine massenwirksamen Events, sondern Programme zum Hören und Entdecken.
So macht im "Frühlingskonzert" zur Eröffnung (15. März, 17.30 Uhr) schon die originelle Instrumentenkombination Lust auf den Besuch. Der Melodienstrauß, den Posaunist Martin Görg, Pianistin Sonja Kranich und Sopranistin Myriam Speck überreichen, wird dabei fraglos kein unverbindliches Potpourri sein. Und wenn zwei junge Künstlerinnen wie Veronique Munier, Gesang, und Marieke Reus am Klavier ihrem Konzert (29. März, 19 Uhr) den Titel "Coquelicot" mitgeben - also Klatschmohn -, dann darf sich der Hörer auf leichte, duftige Klänge freuen. Zu den "Kulturellen Tagen" gehört auch traditionell der "Literamusabend" (15. Mai, 19.30), in dem Autoren aus ihren Texten lesen. Außerdem stellt die veranstaltende Literarisch-Musische Gesellschaft ihre Anthologie "literamus" für 2015 vor, die 42. ist es mittlerweile.
Im Mittelpunkt der Veranstaltungsreihe steht ein Konzert mit gehaltvollen Raritäten aus dem 20. Jahrhundert (25. April, 19.30 Uhr). Flötist Christoph Riemenschneider und Pianist Klauspeter Bungert stellen den "Chant de Linos" vor, den der Franzose André Jolivet (1905-1974) im Jahr 1944 schrieb. "Eine Totenklage, ein Totentanz aus archaischen Rhythmen und Skalen mit Bezügen zur griechischen Mythologie", erläutern die Interpreten. Aber auch das übrige Programm mit Werken von André Caplet (1878-1925), Sigfrid Karg-Elert (1877-1933) und Frank Martin (1890-1974) lässt sich hören. Wo sonst in der Region gibt es so viel große Musik aus der Zeit beider Weltkriege in einem Konzert!

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