Hoffnung für verletzte Wildtiere

WILTINGEN/SAARBURG. Seit Jahren kämpft die Wildtierpflegestation Saarburg (früher: Wiltingen) um ihre Existenz. Nun will man für die einzige Einrichtung weit und breit, in der verletzte oder hilflos aufgefundene Wildtiere abgegeben werden können, eine Station bauen. Aber das Geld ist knapp.

Sie kommen aus der Eifel, dem Hochwald, der Stadt Trier oder vom Saargau. Sie heißen Sumpfohreule, Glattnatter, Erdkröte, Steinmarder, Rehkitz oder Bartfledermaus. Wenn die Menschen sie finden, sind sie in einem Zustand, in dem sie sich nicht mehr selbst helfen können. Angefahren, abgestürzt, krank, verletzt, jedenfalls: hilflos. Die Menschen lassen sie nicht liegen, im Wald, am Ufer oder am Straßenrand. Sie wollen helfen. Und damit beginnt das Problem.Niemand ist zuständig

Für hilfsbedürftige Wildtiere ist nämlich niemand zuständig. Der Gesetzgeber sieht keinen öffentlichen Handlungsbedarf. Die klassischen Tierheime sind eigentlich nur für Haustiere zuständig und "schon damit im Grunde überfordert", wie Andreas Lindig vom Tierheim Trier bestätigt. Man weist zwar auch dort keine Wildtiere ab, hat aber keine Möglichkeit, sie angemessen zu versorgen. Deswegen, sagt Lindig, sei man "heilfroh, dass es so was wie in Saarburg gibt". Die betroffenen Bürger sind es auch: 514 Tiere brachten sie im letzten Jahr. "So was", das ist die Wildtierpflegestation in Saarburg. Seit Jahren widmen sich Jürgen und Maria Meyer ehrenamtlich der Hilfe für Wildtiere, früher in ihrem privaten Domizil in Wiltingen, seit eineinhalb Jahren in Saarburg. Reihenweise heimsten sie Naturschutz-Preise ein, vom Kreis Trier-Saarburg, vom Land Rheinland-Pfalz. Nur das, was sie wirklich gebraucht hätten, Geld und personelle Unterstützung, haben sie aus öffentlichen Mitteln nie erhalten. So blieb es bei Provisorien. Dank eines Unterstützer-Vereines gelang es trotzdem, das Angebot aufrechtzuerhalten. Aber die Bedingungen wurden immer schwieriger, die Schließung drohte. So entschloss sich der Verein im Jahr 2005, Pläne für eine funktionsfähige Auffang- und Pflegestation in Auftrag zu geben. Mit viel Eigen-Engagement entstand ein ausgearbeitetes Konzept für den Bau, in engem räumlichen Zusammenhang mit dem in Saarburg ansässigen Greifvogelpark. "Das ergäbe optimale Synergieeffekte", sagt der Unternehmer Franz Marx, der das Projekt unterstützt. Schließlich solle eine Auffangstation rund um die Uhr erreichbar sein, ohne dass allzu großer Personalaufwand entsteht. Gedacht ist daran, dass Stationsleiter Jürgen Meyer halbe-halbe für den Greifvogelpark und die Station arbeitet, dadurch dauernd präsent ist, ohne dass der Verein eine ganze Stelle finanzieren muss.Land hat Zuschuss zugesagt

Die räumlichen Planungen sind nicht luxuriös: Ein Holzhaus als Aufnahme- und Pflegestation sowie drei große und sieben kleine Volieren für die Auswilderung - schließlich sollen die Wildtiere keine Dauer-Patienten bleiben, sondern möglichst schnell in ihre gewohnte Umgebung zurück. Mit Erschließungskosten beläuft sich die Kostenschätzung dennoch auf mehr als 150 000 Euro. Ein Problem für den Verein, dessen 85 Mitglieder keine großen Summen aufbringen können. Zumindest das Land Rheinland-Pfalz hat schon Unterstützungsbereitschaft signalisiert, in Form einer Zuschuss-Zusage. Aber sonst ist es schwer, öffentliche Mittel einzuwerben, vor allem zur Finanzierung des späteren Betriebs. Dennoch will der Verein noch in dieser Woche einen Bauantrag einreichen. Gespräche mit den zuständigen Behörden bei Kreis und Stadt sind im Vorfeld schon geführt worden; auf dem Grundstück, wo die Station entstehen soll, haben Vereinsmitglieder mit Aufräumarbeiten begonnen. "Wir hoffen, dass uns die Bürger mit Spenden helfen", sagt der Vorsitzende Wolfgang Klotzbücher. Man könne die Tiere und die Menschen, die ihnen helfen wollen, "doch nicht einfach im Regen stehen lassen". Der gemeinnützige Verein Wildpflegestation Saarburg hat bei der Sparkasse Trier ein Spendenkonto eingerichtet, die Nummer lautet 121032015.

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