"Ich habe im Leben viel Glück gehabt"

Zerf · Er hat im Leben viel Glück gehabt, wie er selbst berichtet. Und er freut sich darüber, dieses hohe Alter erreicht zu haben. Sympathisch und humorvoll erzählt der Jubilar, wie es ihm im Leben bisher so ergangen ist.

Zerf. Stolz präsentiert Wilhelm Fries seine Dankeskerze, die zum Anlass seines hohen Geburtstages in der Kirche gesegnet wurde. "Jetzt bin ich hundert Jahre alt", sagt er stolz. "Der Herrgott hat es gut mit mir gemeint."
Bürgermeister Werner Angsten, Ortsbürgermeister Dieter Engelhardt und Vertreter der Vereine waren gekommen, um dem rüstigen Jubilar im Kreise seiner Familie zu gratulieren.
Der am 12. Januar 1914 in Steinberg geborene Wachmann, hatte im französischen Depot in Zerf gearbeitet, bevor er 1979 mit 65 Jahren in Rente ging. 1946 heiratete er Anna Martini aus Oberzerf, damals noch beim Standesamt in Zerf. Seit 1998 ist er Witwer, hat einen Sohn, drei Töchter und vier Enkel. Die Frage, ob es erstrebenswert sei, 100 Jahre alt zu werden, stellt sich für Fries nicht.
Er erinnert sich noch gut an den Tag, als er am 30. Januar 1945 aus dem Lazarett entlassen wurde und im Seehafen Pillau mit dem Kreuzer "Wilhelm Gustloff" in den westlichen Teil Deutschlands wollte. "Doch ich hatte verschlafen und kam sehr spät zum Pier." Auf dem Schiff, das auf 417 Besatzungsmitglieder und 1463 Passagiere ausgelegt war, wurden an diesem Tag offiziell 7956 Menschen registriert, an Bord waren aber über 10 000. Er habe in Piellau in der Schlange der wartenden Menschen gestanden, um auf das Schiff zu gelangen. "Vor mir standen noch ungefähr 50 Personen, die, genau wie ich, nicht mehr auf das Schiff durften. Es war bereits überladen. "Das rettete mir das Leben, denn das Schiff wurde torpediert und ging unter." (Anmerkung: Mit über 9000 Toten ist der Untergang der "Wilhelm Gustloff" bis heute die größte Katastrophe der Seefahrts-Geschichte).
Und Wilhelm Fries hatte auch ein weiteres Mal Glück. Im Krieg wurde er von Granatsplittern getroffen und verletzt, doch der gefährlichste Splitter in Bauchhöhe wurde von einem Verbandspäckchen aufgefangen und rettete ihm das Leben.
Damit nicht genug. Sohn Alfons erinnert sich, dass sein Vater 1979 mit seinem Moped nach Zerf fahren wollte. Er selbst sei kurz darauf ebenfalls nach Zerf gefahren und zu einer Unfallstelle gekommen. Das Moped seines Vaters lag unter einem Lkw. Wilhelm Zerf hatte bei dem Unfall nur leichte Verletzungen davongetragen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort