"Ich sitze mehr am Schreibtisch als vorher"

SAARBURG. Knapp acht Wochen ist der neue Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Saarburg im Amt. Im TV-Interview schildert Leo Lauer seine Eindrücke von den ersten Wochen und gibt einen Ausblick.

Wie haben Sie sich in Ihrem neuen Amt eingelebt?Leo Lauer: Ich habe mich ausgesprochen gut eingelebt und fühle mich intern wie extern angenommen. Zudem habe ich so langsam meinen Arbeits-Rhythmus gefunden. Wie sahen Ihre ersten Arbeitswochen als Bürgermeister aus?Lauer: Ich habe einige Antrittsbesuche gemacht, war in Schulen, Behörden und bei den Feuerwehren. Außerdem war und bin ich bei allen Ortsgemeinderats-Sitzungen dabei, in denen der Haushalt auf der Tagesordnung stand und steht. Vor allem aber habe ich gemeinsam mit der Verwaltung den Haushalt 2006 auf die Reihe gebracht, den der VG-Rat einstimmig verabschiedet hat. Das war für mich ein guter Auftakt. Sind Sie in Ihrer Einarbeitungsphase auf Unerwartetes gestoßen?Lauer: Nein, bin ich nicht. Das hängt damit zusammen, dass ich mit den meisten Dingen durch mein Beigeordneten-Amt bereits vertraut war. Ich habe häufig den früheren Bürgermeister vertreten und war dadurch mit schulischen Belangen ebenso befasst wie mit Abwasser- oder Feuerwehr-Themen. Was ist für Sie im Zusammenhang mit Ihrer neuen Aufgabe die größte Umstellung?Lauer: Die Schreibtischarbeit war ich während meiner Tätigkeit bei der Polizei nur stundenweise gewohnt, da viel Zeit auf andere Tätigkeiten draufging. Dieser Anteil ist nun deutlich höher, was eine gewisse Umstellung bedeutet. Darüber hinaus habe ich einen anderen Arbeits-Rhythmus: weniger starre Büro-Dienstzeiten und natürlich viele Abendtermine. Was wollen Sie vorrangig angehen? Lauer: Es gibt zum einen Projekte, die angeschoben worden sind und jetzt umgesetzt werden müssen. Dazu gehört beispielsweise, die Zuschuss-Situation für den Umzug des Kindergartens und der Grundschule in Freudenburg und für den Ausbau des Radwegenetzes an der Saar zu klären. Vor allem wollen wir aber das Thema ,Bündnis für Familien' angehen. Den Einstieg haben wir mit einer Telefonaktion vor einigen Wochen gemacht. Jetzt geht es darum, ein Leistungstableau der Institutionen zu erstellen, die in diesem Rahmen tätig sind. Wo liegt nach Ihrer Einschätzung aktuell die Stärke der VG?Lauer: Unsere Stärke sehe ich in der gut funktionierenden Zusammenarbeit der einzelnen Ortsgemeinden. Wir ziehen gemeinsam an einem Strang. Was ist die größte Schwäche der VG?Lauer: Das sind eindeutig die defizitären Haushalte. Mit Ayl, Serrig, Fisch und Mannebach haben wir gerade mal noch vier Gemeinden mit ausgeglichenen Haushalten. Bei dieser Situation besteht die Gefahr, dass die Bewegungsräume für die Gemeinden immer enger werden. Gibt es eine Parallele zwischen Ihrer bisherigen Tätigkeit als Ortsbezirks-Beamter bei der Polizei Saarburg und Ihrer neuen Aufgabe?Lauer: Ja, insofern, als jeder Tag neue Aufgaben mit sich bringt, es keine Routine gibt. Und es ist durchaus spannend... Darüber hinaus habe ich jetzt, wie bisher, viel mit Menschen zu tun. Wie würden Sie Ihren Führungsstil innerhalb der Verwaltung beschreiben?Lauer: Teamarbeit ist für mich vordergründig. Zudem ziehe ich das direkte Gespräch mit meinen Mitarbeitern der Information per Mail oder Telefon vor. Wir haben eingeführt, dass wir uns wöchentlich mit den Abteilungsleitern zusammensetzen und direkt austauschen. Ich bin kein Freund automatisierter Befehlsstrukturen. Welchen Umgang pflegen Sie mit den Bürgern der VG?Lauer: Ich möchte den unmittelbaren Kontakt zu den Bürgern aufrechterhalten und Einzel-Anliegen zur Chefsache machen. Dazu werde ich schon bald eine regelmäßige Bürgersprechstunde einführen. Mir ist wichtig, Transparenz in das Verwaltungsgeschäft zu bringen. * Das Gespräch führte unsere Redakteurin Susanne Windfuhr.

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