"Ich werde die Krankheit besiegen"

Eine starke Persönlichkeit, eine beispiellose Kameradschaft und ein toleranter Arbeitgeber sind drei Faktoren, die Simon Heinz auf dem Weg seiner Genesung begleiten. Simon leidet an akuter lymphoblastischer Leukämie (ALL).

 Guter Freundeskreis: Bei seinen Feuerwehrkameraden findet Simon Heinz (vierter von links) die bestmögliche Unterstützung TV-Foto:Hans Muth

Guter Freundeskreis: Bei seinen Feuerwehrkameraden findet Simon Heinz (vierter von links) die bestmögliche Unterstützung TV-Foto:Hans Muth

Kell am See. Seit Simon Heinz weiß, dass er an einer speziellen Art von Leukämie leidet, hat sich sein Leben verändert. Aber nicht zu seinem Nachteil - auf diese Feststellung legt der 17-Jährige großen Wert. "Ich werde die Krankheit besiegen", sagt Simon. Er ist auf dem besten Weg dorthin und hat dabei die optimale Unterstützung."Es war für uns schon ein Schock, als im Oktober des vergangenen Jahres wie aus heiterem Himmel die Diagnose Leukämie gestellt wurde", erzählt Mutter Karin Heinz. Sie erinnert sich: "Wir wollten mit der Familie spazieren gehen, doch Simon fühlte sich zu müde. Als wir später feststellten, dass er 15 Stunden an einem Stück geschlafen hatte, machten wir uns Sorgen, zumal er nach dem Erwachen über starke Schmerzen in der Wirbelsäule und in den Beinen klagte."

Plötzlich traten schwere Schmerzen auf

Schon eine Woche vorher hatten Karin Heinz und Ehemann Edgar ihren Sohn von seiner Lehrstelle bei Bilstein in Mandern abholen müssen, weil er plötzlich unter starken Schmerzen litt. Nach verschiedenen Diagnosen wie Verdacht auf Bandscheibenvorfall oder auf einen eingeklemmten Nerv sei die wahre Krankheit erkannt worden, ebenso die Ursache der starken Schmerzen.

"Verhärtungen im Bereich der Wirbelsäule drücken auf das Rückenmark", diagnostizierten die Ärzte. Sofort wurde mit der Therapie begonnen, unter anderem mit starken kortisonhaltigen Injektionen in den Rückenmarkskanal. Einen Trost hatten die Ärzte: Im Anfangsstadium sowie im Kindes- und Jugendalter sei die ALL gut zu behandeln.

Simon wurde zur chemo-therapeutischen Behandlung in die Krebsstation des Mutterhauses verlegt. "Bis heute sind wir mit dem Fortschritt der Behandlung sehr zufrieden", freuen sich die Eltern. Eine Knochenmark-Transplantation sei bislang nicht erforderlich. Doch welche Behandlungsweise in der Zukunft gewählt werden werde, entscheide sich nach Abschluss der ersten Behandlungsphase. "Wir sind optimistisch", sagt Vater Edgar Heinz.

Simon ist Mitglied in der Jugendfeuerwehr von Kell am See und hat damit einen großen Freundeskreis, der immer für ihn da ist und Simon moralisch unterstützt. Als die Jugendlichen die ausgedienten Weihnachtsbäume der Gemeinde einsammelten, entschlossen sie sich spontan, den erwirtschafteten Betrag von 1100 Euro der Krebsstation des Mutterhauses in Trier zu stiften - allein, um ihre Solidarität zu Simon zu beweisen. Ein Spendenhäuschen in der Gaststätte und der Pension der Angehörigen von Simon animierte ebenfalls die Gäste zur Unterstützung. Es brachte weitere 350 Euro an Spenden für die Krankenstation ein.

Großes Verständnis beim Ausbildungsbetrieb

Auch die Firma Thyssen-Krupp Bilstein in Mandern, Ausbildungsbetrieb von Simon, die unter diesen Umständen nicht verpflichtet ist, das Arbeitsverhältnis aufrecht zu erhalten, zeigte sich großzügig und solidarisch. Personalchefin Marita Petry: "Wenn Simon wieder dazu in der Lage sein wird, kann er jederzeit wieder auf seinen Ausbildungsplatz zurückkehren, egal, wie lange es dauert." Extra Die akute lymphoblastische Leukämie, kurz ALL, ist eine akute Leukämie, die von bösartig entarteten Vorläuferzellen der Lymphozyten ausgeht. Ursache der Erkrankung sind genetische Veränderungen in einer lymphatischen Zelle, die zur bösartigen Transformation dieser Zelle führen. Verschiedene Symptome wie allgemeine Schwäche mit Blutarmut, Blutgerinnungsstörungen, Fieber mit schwer verlaufenden Infekten oder Knochenschmerzen können unter anderem auftreten. Die Behandlung erfolgt mittels Chemo-Therapie.

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