Idylle mit kleinen strukturellen Mängeln

DAMFLOS. Liebevoll restaurierte Bauernhäuser und schmucke Eigenheime prägen das Bild von Damflos. Die 750 Einwohner sind stolz auf ihren Ort, obwohl sie auf einen Lebensmittelladen verzichten müssen.

Fünf Kilometer östlich von Hermeskeil liegt Damflos zwischen Wiesen und Wäldern. Der Ort wirkt wie eine Filmkulisse für eine Arzt- oder Familienserie im ländlichen Raum: schön gestaltete Häuser in einer idyllischen Landschaft."Man kann stolz sein, wenn man sieht, wie viel Arbeit sich die hier lebenden Menschen machen, um ihre Häuser und Gärten in Ordnung zu halten und somit zur Verschönerung der Gemeinde beizutragen", sagt Ortsbürgermeister Joachim Wellenberg. "Und wenn es drauf ankommt, kann ich mich auf meine Leute verlassen." Sei es der Bau einer Leichenhalle in Eigeninitiative Ende der 90er-Jahre oder die Ausrichtung der Damfloser Kirmes im Juni: "Die Leute packen mit an, weil sie sich allesamt sehr stark mit Damflos identifizieren."Damit junge Familien ihre Zelte in dem Hochwalddorf nicht abbrechen müssen, wurde ein neues Baugebiet am Ortseingang mit 17 Grundstücken im ersten und elf Grundstücken im zweiten Bauabschnitt erschlossen. "Die Bauplätze stehen ab sofort zum Verkauf", sagt "Welle", wie die Damfloser ihren Ortsbürgermeister nennen. "Wir sind natürlich über jeden Neuzugang froh. Wenn man sich nicht versteckt, wird man hier herzlich aufgenommen." Er selbst ist dafür das beste Beispiel, schließlich kommt der heute eingefleischte Damfloser aus Freudenburg.Der Musik- und der Männergesangverein bieten Tonkünstlern die Möglichkeit, ihre Vorlieben auszuleben, und Narren kommen im Karnevalsverein, der den Umzug während der tollen Tage und die Kappensitzung organisiert, voll auf ihre Kosten.Die Reservistenkameradschaft, die Freiwillige Feuerwehr und der Sport- und Tennisverein tragen dazu bei, dass das Dorf sich mit Leben füllt."Vor allem leisten die Vereine wertvolle Jugendarbeit", sagt Wellenberg. Schließlich sollen sich alle Altersgruppen im Dorf wohl fühlen. Das 1989 erbaute Bürgerhaus, in dem Feste gefeiert werden, Vereine proben und sich die Dorfjugend und die Senioren wöchentlich treffen, ist der gesellschaftliche Mittelpunkt. Waldsäuberungsaktionen oder die Gemeindepartnerschaft mit Piesau in Thüringen schaffen immer wieder Gelegenheiten der Begegnung.Doch auch die Damfloser Kassen sind leer. Damit die Bevölkerung an manchen Stellen im Ort nicht im Dunkeln steht, ist der Ausbau der Straßenbeleuchtung notwendig, und die Gemeindestraße muss erneuert werden. "Doch angesichts des schmalen Geldbeutels von Damflos steht es noch in den Sternen, wann diese Projekte verwirklicht werden können", sagt Wellenberg.Vor zwei Jahren machte der letzte Tante-Emma-Laden dicht. "Doch der starke Zusammenhalt im Ort, die schöne Landschaft, die vor allem für Kinder ein Paradies ist, und das aktive Dorfleben machen infrastrukturelle Defizite wett." In der Montagsausgabe kommt Gisela Schirra zu Wort. Sie arbeitet seit 40 Jahren für die Bundeswehr in Hermeskeil und saß im Vorzimmer von 15 Kommandeuren.

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