Ihrem Vereinsheim droht der Abrutsch

Hermeskeil · Der Hermeskeiler Verein für Deutsche Schäferhunde steht ungewollt vor einer großen Aufgabe: Ihr an der Straße nach Gusenburg gelegenes Vereinsheim, das in den 1970er Jahren auf einer früheren Mülldeponie errichtet wurde, rutscht wegen des instabilen Untergrunds langsam weg. Am Abriss des Domizils und einem anschließenden Neubau führt wohl kein Weg vorbei.

 Alexander Beer und seine Schäferhündin Zoe stehen zusammen mit der Vorsitzenden Michaela Ludwig auf dem Übungsplatz der Hermeskeiler Hundesportanlage. Im Hintergrund ist das Vereinsheim zu sehen, dessen Gebäudeteil auf dem Foto links sich sichtbar nach unten neigt. TV-Foto: Axel Munsteiner

Alexander Beer und seine Schäferhündin Zoe stehen zusammen mit der Vorsitzenden Michaela Ludwig auf dem Übungsplatz der Hermeskeiler Hundesportanlage. Im Hintergrund ist das Vereinsheim zu sehen, dessen Gebäudeteil auf dem Foto links sich sichtbar nach unten neigt. TV-Foto: Axel Munsteiner

Foto: (h_hochw )

Hermeskeil. Auf dem Übungsplatz der nach dem verstorbenen Vereinsgründer benannten Hundesportanlage Erich Klein bewältigt der frischgebackene Landesmeister Alexander Beer mit seiner Schäferhündin Zoe einen Hindernisparcours, wie sie bei den sogenannten Agility-Wettkämpfen üblicherweise aufgebaut werden. Der junge Mann aus Osburg ist zurzeit der erfolgreichste Sportler beim Hermeskeiler Verein für Deutsche Schäferhunde (siehe Extra), dessen Akteure in der Vergangenheit schon viele überregionale Titel eingeheimst haben.
Doch die etwa 80 Mitglieder starke Truppe um die aktuelle Vorsitzende Michaela Ludwig hat ein großes Sorgenkind: das Vereinsheim.
Auf früherer Mülldeponie gebaut


An dem langgestreckten Gebäude - eine frühere Mensa, die in den 1970er Jahren an der Fachhochschule Trier ab- und danach in Hermeskeil wieder aufgebaut wurde - sind vor allem im hinteren Bereich mit der überdachten Terrasse die Risse in der Wand unübersehbar. Auf dem Boden haben sich die Pflastersteine deutlich abgesenkt. Die Rollläden sind so verzogen, dass sie sich nicht mehr hochziehen lassen. Vor den Toiletten hat Ludwig vorsichtshalber ein Absperrband aufgehängt. Der Verein hat sich als Ersatz einen mobilen Toilettenwagen organisiert.
Die Ursache des Übels ist die Lage des Vereinsheims. Es steht wie die gesamte Hundesportanlage auf dem Boden einer früheren Mülldeponie. Nur einige Meter neben der Terrasse des Vereinsheims geht es etwa 20 Meter nach unten. "Wir haben schon länger bemerkt, dass der Hang nachgibt und unser Vereinsheim langsam abrutscht. Jetzt haben wir im Vorstand aber gesagt, dass wir handeln müssen", erklärt Ludwig. Sie wird im September zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung einladen, bei der eine Entscheidung über den Abriss des bisherigen Vereinsheims und einen anschließenden Neubau fallen soll. Das Projekt würde dann 2016 in Angriff genommen. "Wir hoffen dabei auf finanzielle Unterstützung der Stadt", sagt Ludwig.
Denn die ist Besitzerin des Grund und Bodens, auf dem sich die Hundesportanlage befindet. Das Heim hat sie langfristig an den Verein verpachtet.
Der Wunsch des Vereins und die "Probleme mit der Immobilie" seien ihm natürlich schon bekannt, sagt Stadtbürgermeister Mathias Queck (CDU) auf TV-Anfrage. Zunächst weist er aber darauf hin, dass Statik-Experten das Gebäude bereits in Augenschein genommen haben. Im Gutachten der Kreisverwaltung sei zumindest festgestellt worden, dass das Problem mit dem nachgebenden Hang noch nicht so gravierend ist, dass das Vereinsheim nicht mehr genutzt werden dürfte. Dennoch zeigt Queck Verständnis für das Anliegen des Vereins und attestiert, "dass Handlungsbedarf besteht". Er habe den Verein gebeten, ein Konzept für den Neubau vorzulegen. Dann könne in den städtischen Gremien über einen finanziellen Zuschuss diskutiert werden. "Das wird ein Thema für 2016 sein. Ich gehe davon aus, dass wir dafür Mittel in den Haushalt einstellen werden. In welcher Höhe - will ich mich aber noch nicht festlegen", sagt Queck.
Klar sei jedoch, dass vor allem der Verein selbst gefordert ist.
Dessen sind sich die Hundefreunde auch bewusst: "Wir haben ja schon noch Rücklagen in unserer Kasse, und es muss beim Bau eines neuen Vereinsheims viel mit Arbeiten in Eigenleistung passieren", sagt Ludwig. Die bisherigen Planungen laufen nach ihrer Auskunft darauf hinaus, dass das neue Vereinsheim deutlich kleiner als das bisherige wird, der Terrassenbereich wegkommt und in dem 70 bis 80 Quadratmeter großen Neubau Duschen, Toiletten und Küche integriert werden. Genaue Kosten kann Ludwig zwar noch nicht nennen, als schätzungsweise Hausnummer nennt sie aber einen Betrag von "50 000 bis 60 000 Euro".Extra

Der Verein für Deutsche Schäferhunde, Ortsgruppe Hermeskeil, wurde 1962 von Erich Klein gegründet. Nach mehreren Umzügen in der Anfangszeit siedelte sich der Verein Ende der 1970er Jahre auf der früheren Mülldeponie an. Aktuell hat der Verein etwa 80 Mitglieder, die aus der ganzen Region kommen. Seine Mitglieder trainieren mit ihren Vierbeinern dienstags, donnerstags und samstags für sogenannte Agility-Wettkämpfe. Dabei müssen Mensch und Hund gemeinsam einen Hindernisparcours bewältigen. In Hermeskeil fanden bereits mehrfach die Landesmeisterschaften statt - zuletzt am vorigen Wochenende. Der Verein bietet aber auch eine Schutzhunde-Ausbildung an. Die Tiere lernen in den Übungsstunden auch Unterordnung und Gehorsam. Wichtig ist der Vorsitzenden Michaela Ludwig der Hinweis, dass der Verein nicht nur für die Besitzer von Schäferhunden offen steht, sondern dort Hunde aller Rassen und Mischlinge ausgebildet werden. ax

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