Illegaler Schnaps und Therapien gegen Landdepression

Wawern · Die Dorfkultur liebevoll und kabarettistisch-komödiantisch in Szene zu setzen, hat sich die Varietétruppe "Saalü" auf die Fahne geschrieben. Im Bürgerhaus erlebten 100 Besucher ein abwechslungsreiches Programm mit vielen Höhepunkten.

 Peter Fischer (Zweiter von rechts), der Wawerns erkrankten Bürgermeister Franz Zebe vertrat, erhält nach erfolgreicher Befragung der „Dorfinspektoren“die wohlverdiente Urkunde. TV-Foto: Matthias Willems

Peter Fischer (Zweiter von rechts), der Wawerns erkrankten Bürgermeister Franz Zebe vertrat, erhält nach erfolgreicher Befragung der „Dorfinspektoren“die wohlverdiente Urkunde. TV-Foto: Matthias Willems

Wawern. Mit einer Mischung aus Kabarett, Musik, Tanz und Theater fühlen drei "Dorfinspektoren" der Gemeinde Wawern auf den Zahn. In "offiziellem Auftrag der Landesregierung" machen sich Herr Müller (Chef der Truppe), sein schlauer Assistent Herr Welte und die ewige Praktikantin Frau Drops daran, mehr über die Gemeinde Wawern herauszufinden.
Nach der amtlichen Saalinspektion folgt ein erstes Dorfgespräch mit Peter Fischer, der kurzfristig den erkrankten Bürgermeister Franz Zebe vertritt und im Politikercheck Fragen zu Einwohnerzahl, Größe der Gemeinde und den Besonderheiten des Ortes beantwortet. An erster Stelle steht natürlich der Weinbau - und der Umstand, dass der Fernsehmoderator Günther Jauch Weinberge im Ort besitzt. Aber Fischer erzählt auch von einer illegalen Schnapsbrennerei, die sich im Weinkeller (dem heutigen Bürgerhaus) befunden habe und später durch den Zoll geschlossen wurde, sowie von einem Casino, das von der Feuerwehr betrieben wurde. Zum Abschluss trägt er noch ein Gedicht über Wawern vor.
Nach einer "Therapieempfehlung gegen Landdrepession" wurden im nächsten Dorfgespräch Edgar Willkomm und Brigitte Müller von der Heimatbühne Wawern über das aktive Vereinsleben befragt. Ein Höhepunkt war der Wettstreit zwischen Vertretern der rivalisierenden Ortschaften Wawern und Kanzem. Dabei musste zum Beispiel aus drei Glockengeräuschen das der Kirche in Wawern erkannt werden. In einem Filmbeitrag war der Dorf-Tüv unterwegs und ließ sich von der Qualität des Wassers aus dem Wawerner Bruch überzeugen, der seit mehr als 100 Jahren die Region Trier mit Wasser versorgt, obwohl Mensch und Tier dort ihr "Geschäft" machen.
Tatkräftige Unterstützung erhielten die "Dorfinspektoren" von den Heimatmusikanten und dem Heimatsingkreis Wawern, die den Abend musikalisch begleiteten. Nach fast vier Stunden bekommt die Gemeinde unter dem Applaus der Wawerner das Prüfsiegel "Bestanden".
Auch Monika Steinmetz aus Könen hat der Abend gefallen. "Das ist mal was anderes. So etwas sieht man im Dorf ja eher selten." Die Nähe zum Dorf und seinen großartigen Geschichtenerzählern sei das Erfolgsgeheimnis von "Saalü", so Projektleiterin Martina Helfenstein. So wird das Dorf zum Star. Seit 19 Jahren ist die Truppe mit der Unterstützung des Ministeriums für Kultur in Rheinland Pfalz unterwegs. Veranstalter sind der Gemeinde- und Städtebund.mwi

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