Ilona König: "Ich trete 2009 nicht mehr an"

HERMESKEIL. War 2006 ein "Schicksalsjahr" (Ilona König) im positiven Sinne? Oder war es ein "verschenktes Jahr" (Udo Moser)? Im Rückblick kommen die Hermeskeiler Kommunalpolitiker zu einer unterschiedlichen Beurteilung der zurückliegenden zwölf Monate. Fest steht am Ende des Jahres aber eines: Die Stadtbürgermeisterin hat erstmals öffentlich angekündigt, dass für sie im Sommer 2009 definitiv Schluss ist.

"Zeit, dass sich was dreht", so hieß der große Fußball-WM-Hit von Herbert Grönemeyer. Nun, gedreht, bewegt und verändert hat sich im Jahr 2006 so einiges in der Hochwaldstadt. Dafür genügte selbst ein oberflächlicher Blick: Bagger und Kräne bestimmten an mehreren Stellen die Szenerie und erweckten fast den Eindruck, als sei in Hermeskeil ein kleiner "Bauboom" ausgebrochen. An erster Stelle steht dabei sicher das kürzlich fertig gestellte Einkaufszentrum in der Donatusstraße. Weiterhin im Gange sind die Erweiterung des Krankenhauses und der Bau der Seniorenresidenz am Stadtpark. So gut wie abgeschlossen sind schließlich auch die Arbeiten am Kreisel in der Bahnhofsstraße, obwohl dort längst nicht alles rund lief und das Nervenkostüm der Autofahrer gehörig strapaziert wurde. Auf der anderen Seite steht Ende 2006 die Schließung der Hochwaldkaserne und die offene Frage, ob und mit welchen Projekten eine erfolgreiche Nachnutzung des Militärgeländes gelingt. Dennoch: Für Stadtbürgermeisterin Ilona König war 2006 ein "entscheidendes Jahr für Hermeskeil, das der Stadt einen gewaltigen Schub nach vorne gebracht hat". Ob Kreisel, Senioren-Residenz und insbesondere die Neubebauung des alten Hela-Geländes im Herzen der Stadt: Die CDU-Politikerin reklamiert diese Projekte auch als ihre Erfolge: "All das, wofür man lange gekämpft und was man lange vorbereitet hat, ist jetzt vollendet und sichtbar."Wichtigstes Thema: die Konversion

Das ist der 58-Jährigen auch deshalb persönlich so wichtig, weil die dritte Amtszeit der seit 1994 regierenden Stadtchefin definitiv die Letzte sein wird. "Ich trete 2009 nicht mehr an", spricht König erstmals öffentlich aus, was bereits seit langem allgemein vermutet wurde. Näher erklärt sie sich nicht. Bis dahin wird die Stadtbürgermeisterin vor allem ein Thema begleiten: die Konversion. "Wir planen jetzt die Zukunft Hermeskeils für die nächsten Jahrzehnte", betont König. Sie mahnt daher Gründlichkeit an und "hält überhaupt nichts von Schnellschüssen". Die Konversion begreift sie zwar als Chance. Was die bislang vorliegenden Investoren-Angebote angeht, sagt sie aber auch: "Ich sehe momentan noch keinen Schopf, den man packen könnte". Und welche Bilanz ziehen die anderen Fraktionen im Stadtrat beim Blick auf 2006? Auch Ulrich Schmitt sieht viele positive Ansätze und bestätigt Königs Auffassung von einem Schub für die Stadtentwicklung: "Viele neigen ja dazu, das eigene Haus schlecht zu reden. Dem stehen jetzt sichtbare Ergebnisse entgegen, die Effekt einer Arbeit sind, die sich über lange Jahre hingezogen hat", sagt der FWG-Sprecher. "Das Glas ist schon eher halb voll", meint Sigurd Hein. Gerade im Vergleich zu früheren Jahren seien die Fortschritte unübersehbar, sagt der Fraktionschef der SPD. Er fügt aber zugleich hinzu, dass "manches sehr zäh gelaufen ist". Zudem gebe es in der Stadt mit der Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes, einer neuen Verwendung für das alte Heimatmuseum und der bislang unbefriedigenden Situation am Einstiegspunkt zum Ruwer-Hochwald-Radweg noch genügend Baustellen. Zu einem ganz anderen Urteil gelangt hingegen Udo Moser: Das neue Einkaufszentrum bewerte er zwar als "absolut positiv". Insgesamt war 2006 für den BFB-Sprecher aber "ein Chancenjahr, um Aufbruchstimmung in der Bevölkerung zu erzeugen. Dieser Effekt ist aber leider verpufft". Vor allem bei der Konversion habe man Zeit verschenkt, sagt Moser und beklagt, "dass die Initiative der Stadt in diesem Bereich annähernd Null ist". Moser: "Viele Themen wurden nicht diskutiert"

Nicht verstehen kann er, dass die Idee der Umgestaltung des Freibads zu einem Ganzjahresbad nicht "ausreichend untersucht" worden sei. Auch was die innerstädtische Entwicklung angeht, seien viele Themen nicht diskutiert worden. Das gelte etwa für das alte Heimatmuseum oder die von der BFB angeregte Teilüberdachung der Fußgängerzone sowie die Forderung, eine Überquerungshilfe von der Seniorenresidenz am Park in die Innenstadt zu installieren. Für Moser legt das folgenden Schluss nahe: "Parteipolitik spielt hier immer noch eine wichtige Rolle. Es ist nämlich leider nicht egal, von welcher Seite Ideen kommen."

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