Im Alleingang für die Allgemeinheit

Die Sitzung des Gemeinderates war geprägt von Vorwürfen gegen den Ortsbürgermeister Ewald Hermesdorf. Aus den Reihen der Ratsmitglieder beider Fraktionen (CDU und FWG Treinen) wurde, teils emotional, gegen eine Reihe von Alleingängen des Ortschefs protestiert, die der Rat so nicht hinnehmen wollte.

Lampaden. (hm) Heftige Vorwürfe regnete es gegen Ewald Hermesdorf (CDU). Die Rede war von gezielten Alleingängen, von diktatorischem Verhalten und Übergehen des Bauausschusses.Da ging es als erstes um eine Sitzgruppe, welche die Anlieger im Einvernehmen mit der Gemeinde oberhalb des Mühlenweges errichten wollten. Im Alleingang habe Hermesdorf diese Gruppe auf Kosten der Ortsgemeinde installiert und mit Pflanzen, die den späteren Benutzern die Sicht rauben, versehen. Außerdem habe er oberhalb des Bürgerhauses eine Fläche mit Verbundsteinen ohne Absprache mit dem Rat versehen. Weiterhin habe er eine Flächenpflasterung am Bauhof vorgenommen, die zwar vom Rat beschlossen, in ihrer Gestaltung jedoch noch offen war. Eine Besprechung mit dem Bauausschuss hätte Hermesdorf einfach unterlassen.Die Stimmung im Rat war gereizt, teils aggressiv. "Unser Ortsbürgermeister setzt sich schon seit Langem über Beschlüsse hinweg, macht Dinge im Alleingang. Davon haben wir jetzt die Nase voll", ereiferte sich Martin Räsch (FWG Treinen). "Wann merkt er endlich, dass er nur ausführendes Organ der Beschlüsse des Gemeinderates ist? Diese Diktatur muss ein Ende haben."Ortschef räumt Fehler ein

"Es ist das Gleiche wie mit dem Dorfbrunnen", wandte sich Klaus-Jürgen Lambert (CDU) an den Ortsbürgermeister, "da konntest du auch nicht die Vorschläge anderer akzeptieren". Vor einigen Wochen hatte Hermesdorf seinen Vorschlag, einen Sandsteinbrunnen, favorisiert. Der Rat hatte sich jedoch mit großer Mehrheit für den Vorschlag von Räsch, eine moderne Brunnenanlage, entschieden."Ich sehe ein, dass ich hier Fehler gemacht habe", räumte der Ortschef ein, "ich hätte den Bauausschuss hinzuziehen sollen." Aber Hermesdorf begründet sein Verhalten: "Der innerörtliche Straßenausbau hatte sich dem Ende zugeneigt, die Maschinen sollten abgezogen werden. Also habe ich die Gelegenheit genutzt und kurz entschlossen die genannten Arbeiten verrichtet. Ich bin auch der Meinung, dass fachgerecht gearbeitet wurde, davon kann sich jeder überzeugen", sagte er im Gespräch mit dem TV. "Was die Sitzgruppe im Mühlenweg angeht, wollten die Anlieger etwas initiieren. Doch gerade, weil sich nichts tat, habe ich die Initiative unter den genannten Umständen ergriffen.""Hermesdorf soll Kosten tragen!"

Doch damit gab sich der Rat nicht zufrieden. "Durch die Alleingänge und das Außenvorlassen des Bauausschusses hat Hermesdorf fehlerhaft gearbeitet. Wir verlangen, dass die Sitzgruppenanlage am Mühlenweg auf Kosten unseres Ortsbürgermeisters wieder in den Urzustand versetzt wird", verlangte Räsch. 800 Euro schlagen alleine bei diesem Projekt zu Buche. Hinzu komme die Pflasterung am Bürgerhaus und eine Stelle in der Kretzheck. Die Pflasterung am Bauhof werde man wohl hinnehmen müssen.Als sich die Gemüter beruhigt hatten, einigte man sich schließlich darauf, über die Konsequenzen der vier eigenständig durchgeführten Maßnahmen in der nächsten Sitzung zu entscheiden.Ein weiterer hitzig diskutierter Tagesordnungspunkt war der Vorschlag von Hermesdorf, einer Teilerschließung des zweiten Bauabschnittes (sechs Grundstücke) im Neubaugebiet "Zum Sonnenhang" zuzustimmen. Zwei Parzellen stehen derzeit im ersten Abschnitt noch zum Verkauf an. "Wenn wir drei Interessenten haben, hat sich diese Erschließung bereits rentiert. Wir haben dort Kapital, das brachliegt. Die VG-Werke haben dem Vorhaben bereits zugestimmt", sagte Hermesdorf. "Die neuen Plätze werden attraktiver als die restlichen des ersten Bauabschnittes, und die bleiben dann unberührt", befürchtete Alfred Philippi (FWG).Mit sieben Stimmen der CDU gegen vier der FWG wurde die Teilerschließung des zweiten Bauabschnittes beschlossen.

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