Im Dienste des Königs

Dem "königlichen Spiel" stets zu Diensten - Richard Michalowski aus Nittel unterrichtet Kinder und Jugendliche im Schachspiel. Die jungen Denksportler feiern seitdem zahlreiche Erfolge.

Nittel. Richard Michalowski, pensionierter Grundschullehrer, hat ein ganz großes Hobby: das Schachspiel. Doch anstatt daheim im stillen Kämmerlein vor sich hinzubrüten, hat er einen Weg gefunden, zahlreichen Kindern das königliche Spiel näher zu bringen. "65 Schüler der Grundschule Nittel kommen zu mir in die Schach-AG", erzählt Michalowski. Sogar einige Kinder, die mittlerweile auf weiterführende Schulen in Konz, Saarburg und Trier gehen, kommen weiterhin zu ihm in die AG. Ein großer Erfolg für den Autodidakten, der sich das Schachspiel mit Büchern selbst beigebracht hat.

Umzug nach Trier wegen der Familie



In der von vielen Ortswechseln geprägten Jugend organisierte Michalowski im rheinischen Mönchengladbach in der Schule, in der er später sein Abitur machen sollte, zum ersten Mal ein Schach-Turnier.

Nach 35 Jahren Schuldienst kam der schwer hörgeschädigte, aber stets gut gelaunte Mann mit dem festen Händedruck 2001 nach Trier - aus familiären Gründen: "In Osnabrück, wo ich zuletzt lebte, hielt mich nichts mehr, und in Trier lebte mein Patenkind, das mir sehr ans Herz gewachsen war. "Der Familienanschluss sorgte dann auch dafür, dass die Familie vor vier Jahren nach Nittel umzog, wo der umtriebige Pädagoge richtig auftaute. "Für mich steht fest, dass ich hier für den Rest meines Lebens bleibe", sagt er freudig strahlend.

Nachdem Michalowski in seiner Trierer Zeit das Schul-Schach-Patent erhielt, das ihn zum Unterrichten in Schulen berechtigt, konnte er den Leiter der Nitteler Grundschule davon überzeugen, dass auch ganz jungen Schülern ein qualifizierter Schach-Unterricht guttun würde. "Ich bin heute sogar schon zwei Stunden pro Woche dabei, Kindergartenkinder an das Schachspiel heranzuführen. Dazu lese ich dann eine Geschichte vor, in der die Figuren des Spiels eine Rolle spielen", erklärt Michalowski seine Methode.

Den Kindern in der Grundschule hilft sein Unterricht im logischen, räumlichen und systematischen Denken. "Außerdem lernen die Kinder Selbstdisziplin, die Freude am Spiel, Achtung des Gegners und auch das Verlierenkönnen", stellt der Pensionär die Vorteile des Schachspiels heraus. Ihm selbst war der Schachsport in schwierigen Lebensphasen ein wichtiger Rückhalt, der ihm Entspannung und seelischen Ausgleich ermöglichte.

Michalowskis Ziel für die nächsten Jahre ist es, einen Schach-Verein für die Region Obermosel zu gründen. Dabei engagiert er sich besonders für die Förderung von Mädchen. "In Deutschland sind nur vier Prozent der aktiven Schachspieler weiblich, bei den unter 18-jährigen auch nur 13 Prozent", bedauert Michalowski. In seinen Klassen sind die Mädchen in der Mehrzahl, und der Erfolg bei Turnieren motiviert sie immer neu.

Dass seine Schüler so eifrig bei der Sache sind, freut und motiviert auch Michalowski, und wenn der 73-jährige dann von seinem Balkon aus den fantastischen Ausblick ins Moseltal genießt, ist er einfach nur zufrieden und glücklich: "Ich fühle mich so wohl wie noch nie!"

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