Im Handwerk Karriere machen

Die Technik schreitet voran. Immer höher werden die Anforderungen an Mitarbeiter in Handwerksbetrieben. Der Arbeitskreis "Schule und Wirtschaft" fördert die Zusammenarbeit von Pädagogen aller Schularten mit den Betrieben, damit künftige Arbeitsplätze optimal besetzt werden können.

 Schule trifft Wirtschaft: Über diese 150 000 Euro teure, elektronisch gesteuerte Brennschneidemaschine können die Pädagogen nur staunen. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Schule trifft Wirtschaft: Über diese 150 000 Euro teure, elektronisch gesteuerte Brennschneidemaschine können die Pädagogen nur staunen. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Saarburg. (doth) Neun Pädagogen der Realschule Saarburg haben heimische Handwerksbetriebe besucht, um die Chancen ihrer Schüler auf einen Praktikums- oder Ausbildungsplatz auszuloten. Solche Angebote vermittelt der ehemalige Trierer Oberbürgermeister Helmut Schröer in Zusammenarbeit mit der Kreishandwerkerschaft.

Der erste Betrieb, in den Konrektor Norbert Jungblut seine Kollegen führte, war die Firma Stahl- und Metallbau Walter Kind GmbH im Gewerbegebiet Irscher Straße I. Von den 17 Mitarbeitern von Metallbaumeister Herbert Kind sind derzeit fünf Auszubildende. Mit computergesteuerten Maschinen haben es die Mitarbeiter hier zu tun. "Wenn die Programme nicht stimmen, gibt es binnen Minuten Schrott im Wert von Tausenden Euro", sagt Seniorchef Walter Kind. Gute Auszubildende zu finden sei heute nicht einfach, so Kind. Nicht nur gute Noten zählen, sondern auch die "Sekundärtugenden" wie gutes Benehmen oder Pünktlichkeit. "Wer auf dem Zeugnis jede Menge Fehltage stehen hat, braucht sich gar nicht erst zu bewerben", stellt der Obermeister der Metallinnung Saarburg klar.

"Das Niveau der Schüler in Mathe und Deutsch ist teilweise schon bescheiden", bestätigt Berufsschullehrer Rainer Olinger. Dabei ist gerade das technische Verständnis wichtiger als je zuvor. "Die Maschinen werden immer komplizierter, die Anforderungen immer höher", erklärt Olaf Fackler von der Kreishandwerkerschaft.

Für Konrektor Jungblut, Leiter des Arbeitskreises "Schule und Wirtschaft", ist es sehr wichtig, dass Pädagogen und Firmen die Chancen für die nächste Facharbeitergeneration gemeinsam ausloten, denn: "Das Handwerk hat immer noch goldenen Boden, sogar zunehmend." Es könne sogar richtig Karriere gemacht werden, wenn die Noten stimmen und die Weiterbildung bis hin zum Studium in Anspruch genommen wird.

Helmut Schröer hilft dabei, dass der Unterricht in den Schulen noch praxisorientierter wird: "Wir laden Meister in den Unterricht ein." Rund 60 Betriebe aus der Region Konz und Saarburg nehmen das Angebot an. "Es herrscht immer noch große Unkenntnis darüber, was das Handwerk leistet, und zwar bei Schülern und Eltern", bedauert der ehemalige Trierer Oberbürgermeister.

Die Delegation der Pädagogen besuchte auch die Firma Elektro Benzmüller in Saarburg. Die Autolackiererei Frank Punessen in Konz und die Fleischerei Peter Klassen in Temmels stehen für Donnerstag, 27. Mai, auf dem Programm.

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