Im Hochwald rücken Windparks näher

Reinsfeld · Mit der Unterzeichnung eines Pachtvertrags mit dem Energiekonzern EnBW haben die Gemeinden Reinsfeld und Grimburg sowie die Stadt Hermeskeil (alle Kreis Trier-Saarburg) Fakten geschaffen. Auf ihren Gebieten sollen die beiden Windparks Hochwald und Hermeskeil-Süd mit 30 Rädern entstehen. Dabei geht es um eine Gesamt-Investition von 147 Millionen Euro.

Reinsfeld. "Das ist ein Meilenstein in der Geschichte unserer Region", sagte der Reinsfelder Ortsbürgermeister Rainer Spies (SPD), als er gemeinsam mit seinen Kollegen Franz-Josef Weber (Grimburg) und Udo Moser (Hermeskeil) die Unterschrift unter einen Vertrag setzte. Alle drei Kommunen gehen mit der EnBW (Energie Baden-Württemberg AG) eine Partnerschaft ein und stellen dem Energiekonzern Pachtland zur Verfügung. Auf diesen Flächen sollen in nur wenigen Kilometern Entfernung zwei Windparks entstehen, die zu den bisher größten im deutschen Binnenland zählen.
Beim Windpark Hochwald mit 18 Anlagen handelt es sich um ein Projekt, an dem Reinsfeld (zwölf Räder), Grimburg (vier Räder) und Hermeskeil (zwei Räder) gemeinsam beteiligt sind. Der Windpark Hermeskeil-Süd mit zwölf Anlagen ist ausschließlich auf städtischem Gebiet geplant - und zwar in Richtung saarländischer Landesgrenze bei Nonnweiler. Alle Anlagen, die jeweils eine Gesamthöhe von 200 Metern haben, sollen in Waldgebieten aufgestellt werden. EnBW arbeitet dabei mit der Firma Gaia zusammen, die das Projekt entwickelt. Der Energieversorger will im Hochwald insgesamt 147 Millionen Euro in die Entstehung der beiden Windparks investieren. Die Anlagen sollen im vierten Quartal des Jahres 2013 (Windpark Hochwald) beziehungsweise im zweiten Quartal des Jahres 2014 (Windpark Hermeskeil-Süd) ans Netz gehen.
Vor einer Genehmigung stehen aber noch einige baurechtliche Hürden im Weg: Unter anderem ist eine Teilfortschreibung des Landesentwicklungsprogramms (LEP) IV nötig, was wahrscheinlich im Frühjahr 2013 passieren wird. Darüber hinaus muss die Verbandsgemeinde (VG) Hermeskeil ihren Flächennutzungsplan ändern und an den vorgesehenen Standorten die Errichtung von Windrädern zulassen. VG-Chef Michael Hülpes (CDU) betont jedoch: "Wir unterstützen die Ortsgemeinden bei ihren Bemühungen. Die mit der Windkraft verbundene Wertschöpfung bietet für unseren strukturschwachen ländlichen Raum eine große Chance." Hülpes weist darauf hin, dass es in der VG beim Thema Windkraft keine Widerstände in der Bevölkerung gebe und auch andere Orte auf solche Projekte hofften.
Neben den geplanten Windparks Hochwald und Hermeskeil-Süd gebe es auch Planungen mit "sehr positiven Aussichten" für Windparks in Beuren, auf der Grendericher Höhe (Gemeinden Grimburg und Gusenburg) sowie auf dem Gebiet der Gemeinde Bescheid. In direkter Nachbarschaft des Windparks Hochwald will auch die Gemeinde Gusenburg Räder aufstellen. Sie arbeitet jedoch mit einem anderen Partner, der Firma Jade, zusammen.
Mit Blick auf den Windpark im Südens Hermeskeils sagt Moser: "Wir nehmen einen vertretbaren Eingriff im Wald vor. Es war uns wichtig, dass wir unsere Landschaft nur an den Stellen hergeben, die auch einen guten Ertrag bringen." Weber weist darauf hin, dass in den nächsten Monaten eine wichtige Aufgabe darin besteht, bei den geplanten Windparks zum Beispiel auch für Bürger "Beteiligungsmöglichkeiten zu schaffen."
Wenn die insgesamt 30 Anlagen in den Windparks Hochwald und Hermeskeil-Süd stehen, sollen sie eine Gesamtleistung von 100 Megawatt pro Jahr erbringen. Damit könnten rund 200 000 Menschen - also alle Einwohner der Stadt Trier plus zwei Drittel der Bevölkerung im Kreis Trier-Saarburg - mit Strom versorgt werden. Die Gemeinden Reinsfeld und Grimburg erhalten für ihre Anlagen von EnBW eine Fixpacht von 75 000 Euro pro Rad und Jahr. ax

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