Im Konzer Rathaus regieren die Weiber

KONZ. Die traditionelle Übergabe der Rathaus-Schlüssel vollzog sich nicht, wie verabredet, vor dem Verwaltungsgebäude, sondern im Festzelt und dazu mit einiger Verspätung. Dafür war die Stimmung umso ausgelassener.

Nichts ist bekanntlich mehr so, wie es einmal war. Sogar die traditionelle Rathaus-Erstürmung fiel in Konz ganz einfach aus. Bürgermeister Winfried Manns und Beigeordneter Bernd Henter hatten sich brav gegen 11 Uhr 11 auf der Treppe zum Verwaltungsgebäude II versammelt, um die kampflose Übergabe der Stadt und ihre eigene närrische Entmachtung anzubieten. Aber die Narren machten keine Anstalten, das sturmreife Gebäude auch wirklich einzunehmen, sondern waren im beheizten Festzelt geblieben. Als niemand kam, die Kälte dafür aber umso unangenehmer wurde, zog sich die Stadtspitze erst ins Rathaus zurück, schaute gelegentlich sorgenvoll auf die Uhr und nahm schließlich die eigene Entmachtung selber in die Hand. Am Verwaltungsgebäude II formierte sich ein kleiner Zug aus dem Bürgermeister und den Beigeordneten Bernd Henter, Manfred Wischnewski und Christel Zender. Die bewegten sich mit dem großen Schlüssel zielbewusst Richtung Festzelt.Dort hatte Rudi Meyer auf der Bühne das relativ kleine Narrenhäuflein schon schwungvoll auf karnevalistische Heiterkeit eingestimmt. Ganz vorne natürlich die lustigen Weiber von den "Konzer Fastnachtsfrauen". Auch einige Kinder hatten die Karnevalskostüme angelegt und feierten fleißig mit.

Klar, dass ein Bürgermeister vor dieser geballten Fröhlichkeit kapitulieren muss. Prinz Achim I. "aus dem Keller des Rates" formulierte in launigen Versen die Kapitulationserklärung und kündigte gleich weit reichende Veränderungen in der Stadtpolitik an. Zum Beispiel: die Verwaltung einfach in die leer stehenden Geschäfte umziehen lassen. Da musste Elke II. das Zepter energisch in die Hand nehmen, damit allen klar wurde, dass ab Weiberdonnerstag die Frauen regieren.

Auch Bürgermeister Manns versuchte sich an einigen Versen und überreicht dann mit großzügiger Geste und unter lautem Narrenjubel den überdimensionalen Stadtschlüssel. Dass danach die Fröhlichkeit erst recht hoch schlug, versteht sich. Auch der Bürgermeister wirkte sichtlich entspannt. Er hatte schon Tirolerhut und Knickerbocker angezogen, weil der Urlaub winkt. Und Konz ist ja nun für einige Tage zweifellos in den besten Händen.

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