Im Laufe der Zeit viel erreicht

MERTESDORF. (bec) Klassische Musik, bildende Kunst und Schauspiel: Das hatte der vierte Frauentag des Arbeitskreises "Frauen, Familie, Senioren" im Bürgerhaus in Mertesdorf zu bieten.

Dass sich diese Veranstaltung mit ihrem abwechslungsreichen Programm in der VG Ruwer mittlerweile fest etabliert hat, bewies der Andrang der zahlreichen Besucherinnen. Das Augenmerk lag vor allem auf dem Bild der Frau im Wandel der Zeit. Doch dies ist nicht das einzige Ziel des Frauentages: "Wir wollen, dass kreative Frauen aus der Verbandsgemeinde die Möglichkeit haben, sich einem größeren Publikum vorzustellen", erklärt Gleichstellungsbeauftragte Annemarie Scherf. So zeigten Frauen aus Mertesdorf wie Claudia Schindler dieses Mal ihr künstlerisches Schaffen. Die Diplom-Designerin präsentierte ausgewählte Graphiken und Aquarelle; neben ihren Porträts beeindruckten vor allem ihre Landschaften. "Die meisten sind Nachimpressionen, die ich nach meinen Urlauben festgehalten habe", erläuterte die gebürtige Hamburgerin, die schon seit 22 Jahren in Mertesdorf lebt. "Bei den Landschaftsbildern umfängt den Betrachter eine unglaubliche Ruhe und Gelassenheit. Das gesamte Werk hat wirklich eine immense Tiefe und Aussagekraft." Mit diesen Worten würdigte Ruth Cordie die Künstlerin in ihren einführenden Worten. Neben der bildenden Kunst stellte auch die Musik einen wichtigen Bestandteil des Frauentages dar. Übernommen wurde die musikalische Gestaltung am Flügel und mit Flöten durch die Musikschule "Unisono", die ebenfalls in Mertesdorf ansässig ist. Um den kreativen Tag abzurunden, zeigten Lydia Berens und Elisabeth Hammes, beide Mitglieder im VG-Rat Ruwer, zeitgeschichtliche Szenen zum Thema "Damenwahl". Zunächst stellten sie ein Gespräch zwischen zwei Frauen nach, das vor 100 Jahren hätte ablaufen können. Wurde eine unverheiratete Frau damals schwanger, so hatte sie keine Wahl und musste versuchen, die "Schande" um jeden Preis zu vertuschen. Marianne Rummel, die durch das Programm des Frauentages führte, nannte dem Publikum zudem einige Zahlen und Fakten zum Frauenwahlrecht und dem Zugang zur Bildung. Weiter ging es mit einem Gespräch aus den 50er-Jahren. Mittlerweile arbeiteten viele Frauen, doch erwartete ein Paar ein Kind, so wurde die Frau im Dorf immer noch ausgegrenzt und musste so schnell wie möglich heiraten. Eine Situation, die mittlerweile fast undenkbar erscheint, wie die nachgespielte Szene aus der heutigen Zeit bewies. Als allein erziehende Mutter bekommt die Frau heute häufig Unterstützung durch ihre Familie und durch Einrichtungen wie Kindertagesstätten. "Es ist einfach toll, was Frauen im Laufe der Zeit so alles erreicht haben", resümierte Marianne Rummel.

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