Im neuen Rhythmus Leben retten

KONZ/TRIER. 30:2 statt 15:2 – seit dem 1. Juni setzen die Malteser in der Region eine neue Form der Reanimation um, die von einem europäischen Notärztegremium empfohlen wurde. Sie soll die Wiederbelebung durch Ersthelfer einfacher und effektiver machen.

Es ist eine Situation, von der man sich wünscht, sie nie zu erleben: Als Ersthelfer vor der Aufgabe zu stehen, einen Menschen wiederbeleben zu müssen, ihn zurück ins Leben zu holen. Um die Hilfe einfacher und schneller zu machen, wird bei den Maltesern in der Region seit dem 1. Juni eine neue Reanimations-Methode umgesetzt. Sie soll die Erste Hilfe erleichtern und zu besseren Ergebnissen führen. Höhere Erfolgsrate, geringere Folgeschäden

Es wird in einem anderen Rhythmus wiederbelebt. Statt wie bisher im 15:2-Rhythmus mit der Initialbeatmung zu starten und anschließend die Druckmassage auszuführen, wird nun auf die Initialbeatmung zu Beginn verzichtet und häufiger gedrückt. 30 Massagestöße werden direkt ausgeführt, erst dann wird zweimal beatmet. "Man geht von einem Restsauerstoff aus, der im Körper noch vorhanden ist und der bei der Herzdruckmassage durch den Körper bewegt wird", berichtet Matthias Krämer, Ausbildungsleiter der Malteser in der Diözese Trier. Um gewährleisten zu können, dass dieser Restsauerstoff möglichst schnell zum Beispiel das Gehirn erreicht, wird die Druckmassage länger ausgeführt. Ziel ist es, in fünf Zyklen im Rhythmus 30:2 innerhalb von zwei Minuten möglichst nahe an die Herztätigkeit eines gesunden Menschen heranzukommen. "Die ersten fünf Minuten entscheiden über Leben und Tod", sagt Hermann Hurth, Stadtbeauftragter des Malteser Hilfsdienstes in Konz, "wichtig ist also, dass der Ersthelfer tätig ist." Oftmals besteht nur so eine Chance, den Patienten zu retten. Je länger das Gehirn ohne Sauerstoff bleibt, desto geringer sind die Überlebenschancen. Die Änderung bei der Reanimation geht auf eine Empfehlung des European Resuscitation Council zurück, eines europäischen Gremiums von Notärzten. Studien in Skandinavien haben bewiesen, dass der 30:2-Rhythmus effektiver ist als die 15:2-Methode, die bisher angewandt wurde: Die Erfolgsrate ist höher, die Folgeschäden nach der Reanimation geringer. Die Bundesärztekammer hat im Mai entschieden, diese Regelung auch in Deutschland spätestens zum 1. Januar 2007 verbindlich zu machen. Die Malteser setzen die neue Methode jetzt schon um, auch beim Deutschen Roten Kreuz im Bezirk Trier werden die Änderungen kommen - "zu Beginn des Jahres 2007", wie Heinz Broy vom DRK-Bezirksverband ankündigt. Mit der schnelleren Reanimation und der Vereinfachung verbinden Matthias Krämer und Hermann Hurth eine weitere Hoffnung: "Wir wollen die Hemmschwelle senken, dass sich die Menschen Erste Hilfe auch zutrauen." Wichtig ist, Erste-Hilfe-Kenntnisse regelmäßig aufzufrischen - auch, um Neuerungen und Vereinfachungen anwenden zu können. "Man muss sich nur einmal die Frage stellen: Was wäre, wenn ich selbst einmal in einer solchen Situation wäre?", sagt Matthias Krämer. "Wir bieten regelmäßig Kurse an und hätten auch kein Problem damit, dieses Angebot noch zu erhöhen." Informationen gibt es bei Hermann Hurth, Stadtbeauftragter des Malteser Hilfsdienstes in Konz, unter Telefon 06501/946282 sowie bei den Maltesern in Trier unter Telefon 0651/146480.

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