Im Rettungsdienst immer einsatzbereit

Wer den abwechslungsreichen Arbeitsalltag im Rettungsdienst kennenlernen will, könnte ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in Betracht ziehen: Das Deutsche Rote Kreuz bietet ab sofort interessierten jungen Menschen ab 18 Jahren freie Stellen an. Philipp Malcher hat die Chance genutzt.

 Bei einem Einsatz müssen alle Gerätschaften im Rettungswagen funktionsfähig sein: Philipp Malcher inspiziert das EKG-Gerät. TV-Foto: Anne-Kathrin Minn

Bei einem Einsatz müssen alle Gerätschaften im Rettungswagen funktionsfähig sein: Philipp Malcher inspiziert das EKG-Gerät. TV-Foto: Anne-Kathrin Minn

Saarburg. (ami) Wie sieht ein Bildungs- und Berufsorientierungsjahr im Rettungsdienst aus? Philipp Malcher, seit Oktober 2009 FSJler bei der Rettungswache in Saarburg, hat schon viele Erfahrungen sammeln können. Eine Besonderheit beim Rettungsdienst sei die dreimonatige Ausbildung zum Rettungssanitäter vor Beginn des Freiwilligen Sozialen Jahres, sagt Malcher. Hierzu absolvierte er einen Fachlehrgang in Konz, eine klinische Ausbildung in Trier und ein Praktikum auf der Rettungswache in Saarburg, worüber er in einer Abschlusswoche geprüft wurde. "Man muss sich auf den Hosenboden setzen, man bekommt nichts geschenkt - es ist viel Stoff in wenig Zeit. Aber man fühlt sich gut dabei, wenn man merkt, was man alles gelernt hat und kann," sagt der 21-Jährige aus Schoden rückblickend.

Ist die erste Hürde einmal genommen, erwartet die Rettungssanitäter ein abwechslungsreicher Arbeitsalltag, der Einsätze im Krankentransport, im Rettungswagen, Bereitschaftszeiten, aber auch das Instandhalten von Wache und Fahrzeugen umfasst. Malcher ist sich seiner Verantwortung bewusst: "Auf der Wache wird man als vollwertiges Mitglied angesehen." Während der zehn- und zwölfstündigen Krankenwagen- und Rettungswagenschichten können die jungen Menschen viel von den haupt- und ehrenamtlichen Kollegen lernen. Malcher, der rund 190 Stunden im Monat arbeitet, stellt fest: "Teilweise ist es schon sehr stressig. Man muss schnell denken und handeln." Gleichzeitig liegt für ihn der Reiz an der Arbeit darin, dass jeder Tag und jeder Patient anders sind.

Als FSJler fährt Malcher vorwiegend Krankentransporte: "Daraus habe ich viel gelernt. Man kann nicht direkt anfangen, Leben zu retten." Manchmal werde aber aus einem vermeintlich harmlosen Krankentransport ein Rettungstransport, bei dem ein Notarzt hinzugezogen werden muss. "Man sieht schon einiges. Es ist nicht wirklich für jeden etwas," meint der junge Mann besonnen. Im Rettungsdienst sei es wichtig, das Erlebte verarbeiten zu können: "Man muss damit rechnen, dass man in der einen Woche noch einen Patienten fährt und in der nächsten Woche die Todesanzeige in der Zeitung liest." Kontakt mit anderen FSJlern



In Bildungsseminaren hat Malcher Gelegenheit, immer wieder mit anderen FSJlern aus den Bereichen Rettungsdienst, Pflege, Pädagogik und mobiler Fahrdienst über seine Erfahrungen zu sprechen. Bernhard Stocky, Leiter des Rettungsdiensts Kreisverband Trier-Saarburg, schätzt die Bereicherung der Rettungswachen durch die jungen Menschen und resümiert: "Wir sind insgesamt sehr zufrieden mit unseren FSJlern." Malcher, der die Ausbildung wegen des Fachwissens gemacht hat und um Menschen in Notlagen helfen zu können, hatte ursprünglich nicht den gesundheitlichen Bereich für seine berufliche Zukunft in Betracht gezogen. Nun bewertet er die vergangenen Monate und die Chance, Einblicke in verschiedene Gebiete gewonnen zu haben, als positiv. In seinem Krankenhauspraktikum hat ihm der OP-Bereich besonders gut gefallen, und so plant er nach seinem FSJ die Ausbildung zum "operationstechnischen Assistenten". Außerdem will er weiter ehrenamtlich als Rettungssanitäter arbeiten. Anderen interessierten jungen Menschen kann der Schodener die lehrreiche Zeit im Rettungsdienst nur wärmstens empfehlen. Neben dem Führerschein und der Bereitschaft, sich zum Rettungssanitäter ausbilden zu lassen, sind für Malcher insbesondere Selbstbewusstsein, "ein gewisser Bezug zu Menschen", Mitgefühl, aber auch die Fähigkeit zur Verarbeitung wichtige Voraussetzungen für die Arbeit. Extra FSJ im Rettungsdienst beim Deutschen Roten Kreuz Der Kreisverband Trier-Saarburg sieht für den Rettungsdienst an den Standorten Saarburg, Konz, Trier-Ehrang, Schweich, Hermeskeil und Zerf jeweils eine Stelle für FSJ-Bewerber vor. Für interessierte junge Menschen ab 18 Jahren mit Führerschein stehen momentan drei Stellen zur Verfügung. Bewerbungen können ganzjährig an den Landesverband des Roten Kreuzes gerichtet werden.Weitere Informationen: www.fsj-rlp.de oder unter Telefon 06501/92920.

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