Im Sandkasten wird es eng

Wincheringen · Die Wincheringer Kindertagesstätte St. Peter ist fast voll. Und das gerade zwei Jahre nach Eröffnung. Laut Ortsbürgermeister ist nicht absehbar gewesen, dass so viele junge Familien zuziehen. Die Gemeinde plant nun, die Krippengruppen im kommenden Frühjahr im Kulturhaus unterzubringen.

Wincheringen. Es ist ziemlich genau zwei Jahre her, dass die Kindertagesstätte (Kita) St. Peter in Wincheringen am Europaplatz die Türen öffnete. Jetzt ist sie schon zu klein. "Wir können absehen, dass wir ab Februar einen Engpass bekommen, also ausgebucht sind", sagt Ortsbürgermeister Leo Holbach. Die Ortsgemeinde ist Träger der Kita. Vier Regelgruppen mit jeweils 25 Plätzen gibt es zurzeit, außerdem zwei Krippengruppen mit je zehn Plätzen. Für unter Zweijährige stehen 24 Plätze zur Verfügung. Nun sollen noch zwei Gruppen hinzu kommen, so dass Platz für 150 Kinder wäre. Der großzügige Kita-Bau am Europaplatz ist Teil des Baugebiets Family Park, das von Olaf Gudmundsson, einem isländischen Investor, geplant wurde und erschlossen wird.
Bauboom im Ort


Auch der Kindergarten ist Werk des Isländers und Wahl-Wincheringers - zwei Millionen Euro soll der Neubau gekostet haben. Die Kita gilt als Geschenk des Investors an die Gemeinde - im Gegenzug hat die Gemeinde ihm das alte Kindergartengebäude im Ort überlassen. Inzwischen ist es an Privatleute weiterverkauft und wird laut Holbach zurzeit umgebaut.
Der Ortsbürgermeister begründet den starken Zulauf im Kindergarten mit dem rasanten Zuwachs im Ort. "Wir haben beispielsweise auch keine Probleme im Ortskern", sagt er. "In den letzten Jahren sind sehr viele junge Leute zugezogen, wir haben unwahrscheinlich viele Kinder im Ort." Es sei nicht vorauszusehen gewesen, dass der Kindergarten nach nur zwei Jahren an die Kapazitätsgrenzen stößt. "Wir haben nicht damit gerechnet, dass so viele Kinder hinzukommen", sagt der Ortsbürgermeister. Die Bautätigkeit sei zurzeit äußerst rege.
"Das größte Problem sind die vielen Anfragen an Krippenplätzen", sagt Annette Brück-Fink, die Leiterin der Kita. "Wir sind schon ausgebucht." Auch sie ist überzeugt: "Dass es sich so ballt, konnte man nicht ahnen."
Die soziale Struktur sei in Wincheringen, wo Menschen aus 28 Nationen leben, anders als im Umland. "Oma und Opa sind hier oft nicht greifbar", sagt Brück-Fink.
Zudem arbeiten viele der Wincheringer in Luxemburg, wo der Elternurlaub, der maximal zwölf Wochen Mutterschutz folgt, nur sechs Monate lang ist. Daher die große Nachfrage nach Plätzen für Unter-Zweijährige.
Die Gemeinde will nun im Kulturhaus, der ehemaligen Grundschule, Platz schaffen für die beiden Krippengruppen. Die könnten dort im März einziehen. Dort seien vier ehemalige Klassenräume vorhanden, die erst vor einigen Jahren renoviert worden seien.
Rat muss noch entscheiden


Entsprechende Umbaupläne würden, so Holbach, zurzeit von einem Architekten ausgearbeitet. Das wird die Gemeinde natürlich Geld kosten. "Wir hoffen auf Zuschüsse von Bund und Land", sagt Holbach. Die Kosten werden etwa um 180 000 Euro liegen, wovon der Bund 160 000 Euro übernimmt. Bleiben für die Gemeinde 20 000 Euro, die sie stemmen muss. Die Vertreter der Wincheringer Bürger entscheiden in der kommenden Sitzung Anfang Oktober über die Auftragsvergabe.

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