Im Sonnenschein zu Regenmulden

OSBURG. Die Gemeinde Osburg hat es gezeigt: der naturnahe Umgang mit Regenwasser im Neubaugebiet "Kirschbäumchen" ist höchst effizient, für Bürger und Natur. Jetzt informierten sich Staatssekretärin Jacqueline Kraege und Abteilungsleiter Werner Theis vom rheinlandpfälzischen Umweltministerium, in Osburg, über das Pilotprojekt.

Wer baut, schädigt Natur. In Osburg wurde das, was Mutter Erde durch die Erschließung eines Neubaugebietes genommen wurde, wieder beispielhaft zurück gegeben. "Unser Dorf muss größer werden, sonst haben wir keine Chance", erinnert sich Ortsbürgermeister Werner Mergens an die Erschließungsanfänge. Satte 200 Baugrundstücke wurden erschlossen, zwei Drittel sind bebaut, und Osburg ist heute mit 2400 Einwohnern die bevölkerungsstärkste Gemeinde der Verbandsgemeinde Ruwer. Das Besondere: Auf den Bau eines teueren Doppelkanalsystems nach althergebrachtem Muster wurde verzichtet. Alle Grundstücke sind mit Versickerungsgruben versehen, über die das Regenwasser auf natürliche Weise zurück ins Erdreich gelangt, zum Gießen benutzt wird oder verdunstet. Mehr noch: bei der Schaffung von Ausgleichsflächen am Ortsrand bis hin zum Osburger Forst, achteten die Planer unter der Leitung von Robert Beckmann von der Technischen Universität Kaiserslautern auf eine zusätzliche Steigerung der Lebensqualität für die Osburger Bürger. Es wurden nicht nur Bäume und Sträucher gepflanzt - entstanden ist auch ein einladender Spiel- und Freizeitbereich inmitten der Natur. Längst hat das Umweltministerium den naturnahen Umgang mit Regenwasser im Neubaugebiet und die Schaffung von Ausgleichsflächen in Osburg zum Pilotprojekt erklärt. Jetzt waren die rheinland-pfälzische Umwelt-Staatssekretärin Jacqueline Kraege und Werner Theis der Einladung von Ortsbürgermeister Werner Mergens gefolgt, sich noch einmal ein Bild vor Ort zu machen. Gemeinsam mit dem Orts-Chef, Verbandsgemeindebürgermeister Bernhard Busch, den Planern Robert Beckmann, Thomas Lang und Markus Bach sowie den Osburger Ortsgemeinderatsmitgliedern streiften sie bei Bilderbuchwetter durch das Vorzeigeprojekt. Während des offiziellen "Spaziergangs" lobte Jacqueline Kraege immer wieder die gelungene Kombination, die wertvollen Naturschutzmaßnahmen auf der einen Seite und die Entstehung eines attraktiven Baugebietes auf der anderen Seite. "Hier wurden mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen", sagte Werner Theis. "Das Versickerungssystem ist umweltfreundlich und schont den Geldbeutel der Bürger." Auch im Bereich Hochwasserschutz komme dem Projekt eine Bedeutung zu. "Wasser, das letztendlich in die Mosel zurückfließen würde, wird zurückgehalten", so Theis. Der Streifzug zeigte auch, dass die Bürger das Muldensystem in ihre persönliche Gartengestaltung vorteilhaft integrieren konnten: Besonders schöne Arrangements sind entstanden. Auf großes ministerielles Lob stieß auch der ausgleichende Vegetationsstreifen, der den Waldrand des Osburger Forstes integriert. Hier wurden 1000 Gewächse gepflanzt, der Waldrand umgestaltet und ein Bereich geschaffen, der zu Spiel, Sport und zum Ruhen unter freiem Himmel einlädt und laut Werner Mergens viel genutzt wird. Fazit aller Besucher: Ein Vorzeigeprojekt, das zeigt, dass Natur und Fortschritt Hand in Hand gehen können.

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