Im Zentrum der Verehrung

Auch in diesem Jahr machten sich tausende Gläubige zur traditionellen Marientracht auf den Weg nach Beurig. Höhepunkt der Feierlichkeiten war ein Gottesdienst mit anschließender Prozession durch den Saarburger Stadtteil.

Saarburg. Der Sonntag nach dem katholischen Kirchenfest Maria-Heimsuchung, das am 2. Juli stattfindet, ist für die Menschen aus Beurig etwas Besonderes. Denn an diesem Tag ist der halbe Ort auf den Beinen - von den Mitgliedern der Pfarrgemeinde über den örtlichen Musikverein bis hin zur Feuerwehr. Auch Pfarrer Peter Leick hat alle Hände voll zu tun. Das, was den Saarburger Stadtteil in den Ausnahmezustand versetzt, ist die traditionelle Marientracht, zu der sich jährlich tausende Pilger aus ganz Deutschland und darüber hinaus zu Fuß, mit dem Auto oder sonstwie auf den Weg in die Stadt an der Saar machen. Ihr eigentliches Ziel ist der Marien-Altar in der rund 500 Jahre alten Pfarrkirche in Beurig. In einer Nische des Altars befindet sich eine hölzerne Mutter-Gottes-Statue, das so genannte Gnadenbild. Es bildet das Zentrum der Marienverehrung in Beurig.

Gnadenbild und Ehrengast

Auch in diesem Jahr waren am Sonntag nach Maria Heimsuchung wieder "Himmel und Menschen" in Beurig unterwegs. Bereits am frühen Morgen hatten sich nach Auskunft von Peter Leick 150 bis 200 Gläubige zu einer Pilgermesse in der St.-Marien-Kirche versammelt. Ein feierliches Festhochamt mit anschließender Prozession, bei der die Beuriger das Gnadenbild der Mutter Gottes durch die Straßen des Saarburger Stadtteils trugen, bildete den Höhepunkt der Marientracht. Allein am Festgottesdienst und der Prozession, die von den Musikvereinen aus Saarburg-Beurig und Ockfen begleitet wurde, nahmen mehrere hundert Menschen teil.

In diesem Jahr konnten die Beuriger einen ganz besonderen Gast begrüßen. Auf Einladung von Pfarrer Leick nahm Erzbischof Edmund Michal Piszcz aus dem polnischen Olsztyn (Allenstein) an der Marientracht teil. Piszcz war unter anderem Vorsitzender der Kommission für Mission der polnischen Bischofskonferenz sowie Mitglied der vatikanischen Kongregation für die Evangelisierung der Völker. Darüber hinaus fungierte der im Jahr 1929 im polnischen Bydgoszcz (Bromberg) geborene Piszcz als Kontakt-Bischof zwischen der polnischen und der deutschen Bischofskonferenz. Für sein Engagement zur Förderung der Völkerverständigung wurde er im Oktober 2004 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Im TV-Gespräch zeigte sich der Bischof beeindruckt von dem feierlichen Zeremoniell und den zahlreichen Pilgern.

Die Geschichte der Wallfahrtskirche St. Marien und damit die Tradition der Marien-Wallfahrten ist inzwischen mehr als 700 Jahre alt. Historischen Aufzeichnungen zufolge wurde im Jahr 1304 im hohlen Stamm einer Eiche eine hölzerne Mutter Gottes mit Jesuskind gefunden. Im Dunkeln liegt hingegen, wer für den Fund verantwortlich war - in manchen Erzählungen ist von einem jungen Müllerburschen die Rede - und wer der Schöpfer der Statue ist. Sicher ist: Die als Gnadenbild bezeichnete Marien-Figur, an deren Fundort heute die im Jahr 2006 renovierte St.-Marien-Kirche steht, ist für die Entstehung einer der bedeutendsten Wallfahrtsorte in der Region verantwortlich.

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