Im zweiten Anlauf erfolgreich

Hinzert-Pölert · Mit Mario Leiber aus Hinzert-Pölert setzt der TV seine Serie über neue Ortsbürgermeister im Hochwald fort. Der 50-Jährige hat am 25. Mai als Herausforderer des bisherigen Amtsinhabers Jürgen Merkel einen klaren Wahlsieg eingefahren. Für Leiber war es ein Erfolg im zweiten Versuch. 2009 hatte er bei seinem ersten Anlauf noch eine bittere Niederlage hinnehmen müssen.

 Zur Johanneskapelle in Hinzert hat Mario Leiber einen besonderen Bezug. Der neue Ortsbürgermeister von Hinzert-Pölert hat sich als früherer Vorsitzender eines Fördervereins erfolgreich für den Erhalt des Gotteshauses eingesetzt. TV-Foto: Axel Munsteiner

Zur Johanneskapelle in Hinzert hat Mario Leiber einen besonderen Bezug. Der neue Ortsbürgermeister von Hinzert-Pölert hat sich als früherer Vorsitzender eines Fördervereins erfolgreich für den Erhalt des Gotteshauses eingesetzt. TV-Foto: Axel Munsteiner

Hinzert-Pölert. Als sich der TV mit Mario Leiber an seinem Wohnhaus in Hinzert trifft, kommt ein kleines Nachbarkind auf den 50-Jährigen zu: "Hallo, Herr Bürgermeister", grüßt das Mädchen. Da muss auch der Angesprochene schmunzeln.
Seit dem 15. Juli steht der dreifache Vater offiziell an der Spitze des Doppelorts Hinzert-Pölert, in dem aktuell knapp 320 Menschen leben. Das hat Leiber einem klaren Sieg am 25. Mai zu verdanken: Als Kandidat der nach ihm selbst benannten Wählergruppe (WG) setzte er sich mit 78,6 Prozent gegen Jürgen Merkel durch. Der hatte Anfang 2012 das Ortsbürgermeisteramt übernommen und war als Einzelbewerber angetreten. "In dieser Deutlichkeit hat mich das Ergebnis selbst überrascht", sagt der 50-Jährige. Auf den damit verbundenen Vertrauensbeweis der Bürger sei er stolz. Eins stellt der neue Ortschef aber mit Blick auf seinen Vorgänger Merkel klar: "Wir haben keinen Wahlkampf gegeneinander geführt, sondern uns beide für das Wohl der Gemeinde zur Verfügung gestellt."Oft auf Wahl angesprochen


Zur Kandidatur habe er sich entschlossen, "weil ich von vielen Bürgern gehört habe, dass sie bei der Wahl personell auch eine "Alternative haben wollen", so Leiber. In der Legislaturperiode 2009 bis 2014 hatte es im Doppelort gerade an der Gemeindespitze viele Veränderungen gegeben (siehe Extra).
Leiber selbst spielte dabei eine nicht unbedeutende Rolle. Im Sommer 2009 schien seine kommunalpolitische Karriere nämlich schon fast beendet zu sein. Vor fünf Jahren war der damalige erste Beigeorndete erstmals angetreten, um Gemeindeschef zu werden. Aber obwohl er zu diesem Zeitpunkt einziger Ortsbürgermeisterkandidat war, scheiterte Leiber. Er erreichte nicht die notwendigen 50 Prozent der Stimmen. Nur ein Ja-Votum fehlte ihm damals. Als Reaktion auf diese Niederlage legte er sein Ratsmandat nieder. "Rückblickend würde ich das heute nicht mehr so machen", sagt Leiber. Weil er nämlich eine Legislaturperiode nicht im Rat dabei war und die Gemeindepolitik nicht so intensiv verfolgen konnte, müsse er sich in seiner neuen Rolle als Ortschef "nun mehr einarbeiten und mir einen Überblick verschaffen, was in der nächsten Zeit alles anliegt".
Erfreulich sei laut Leiber, dass die Gemeinde im nächsten Jahr wahrscheinlich schuldenfrei sein wird, was nicht zuletzt mit den Einnahmen aus der Windkraft zusammenhängt. Vier Anlagen drehen sich zurzeit schon auf Gemeindegebiet, der Bau eines fünften Rads steht auf einer schon ausgewiesenen Fläche fest in der Planung. Ob weitere dazukommen, ist - wie im Rest der Verbandsgemeinde - unter anderem wegen des Mopsfledermausproblems offen. Die solide finanzielle Basis sei gerade für einen Doppelort wie Hinzert-Pölert wichtig, betont Leiber: "Denn wir müssen ja zwei Friedhöfe, zwei Bürgerhäuser und zwei Spielplätze unterhalten. Außerdem stehen in beiden Ortsteilen Flickarbeiten an den Straßen an."
Und noch ein weiteres wichtiges Anliegen hat der Gemeindechef. "Wir müssen uns hier in Hinzert-Pölert zusammen verkaufen und nicht als voneinander getrennte Ortsteile", sagt der neue Chef einer Gemeinde, die 1969 als Folge einer damals unfreiwilligen Fusion entstanden ist.Extra

Mario Leiber ist 50 Jahre alt und kommt aus dem Ortsteil Hinzert. Mit seiner Ehefrau Waltraud hat er einen Sohn und zwei Töchter. Sebastian ist 23 Jahre alt, Katharina 20, Franziska 17. Der gelernte Kommunikationselektroniker war früher Zivilangestellter bei der Bundeswehr. Seit Ende 2005 ist sein Arbeitgeber die Landeszentrale für politische Bildung. Leiber ist nämlich in unmittelbarer Nähe seines Wohnorts im Dokumentationszentrum an der Gedenkstätte des früheren SS-Sonderlagers/ KZ Hinzert beschäftigt. Dort kümmert er sich um Büro und Technik. Im Ehrenamt ist Leiber vor allem in der Kirche aktiv. Er pflegt als Webmaster die Homepage der Pfarreiengemeinschaft Hermeskeil und gehört dem Verwaltungsrat der Pfarrei Beuren an. Früher war er Vorsitzender eines Fördervereins, der sich für erfolgreich für den Erhalt der Johanneskapelle in Hinzert eingesetzt hat. Im Geselligkeitsverein Beuren spielt der 50-Jährige Theater. axExtra

Politik in Hinzert-Pölert: Wechselspiele haben in den Jahren von 2009 bis 2014 das politische Geschehen im Doppelort geprägt. Im Vorfeld der Kommunalwahl im Juni 2009 hatte zunächst die seit 1999 amtierende Ortsbürgermeisterin Mathilde Müller (Pölert) angekündigt, dass sie nicht mehr weitermacht. Weil Mario Leiber damals aber bei der Urwahl scheiterte, musste Müller die Geschäfte der Gemeinde kommissarisch weiterführen. Im November 2009 wurde dann ein Nachfolger gefunden. Der Rat wählte den Juristen Markus Schmitt (Hinzert) zum neuen Gemeindechef. Weil Schmitt aber im August 2011 in den Raum Koblenz zog, trat er von seinem Amt in Hinzert-Pölert zurück. Müller, zu diesem Zeitpunkt Erste Beigeordnete, leitete erneut mehrere Monate die Geschäfte des Orts. Anfang 2012 wählte der Rat dann schließlich Jürgen Merkel (Pölert), der bis dahin noch keine kommunalpolitischen Erfahrungen gemacht hatte. ax

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