In den Ferien rücken die Handwerker an

Hermeskeil · Statik und Brandschutz der Betondecken in der Hermeskeiler Berufsschule sind mangelhaft. Deshalb haben im gesamten Altbau zum Ferienauftakt umfangreiche Sanierungsarbeiten begonnen. Der TV hat die Baustelle besucht und erfahren, dass neben den Decken auch noch ein paar andere Dinge auf Vordermann gebracht werden.

 Der Blick von Schulleiter Heinz Oberbillig, Landrat Günther Schartz (von links) und den Planern geht in Richtung Decke. TV-Fotos (2): Christa Weber

Der Blick von Schulleiter Heinz Oberbillig, Landrat Günther Schartz (von links) und den Planern geht in Richtung Decke. TV-Fotos (2): Christa Weber

Foto: (h_hochw )
 Hier liegt kein Metall mehr frei: An diesem Deckenabschnitt wurde der Spritzbeton bereits erneuert.

Hier liegt kein Metall mehr frei: An diesem Deckenabschnitt wurde der Spritzbeton bereits erneuert.

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Hermeskeil. Es sieht schon ein wenig gespenstisch aus im Altbau der Hermeskeiler Berufsschule. Und das liegt nicht etwa daran, dass sich zurzeit wegen der Sommerferien keine Schüler im Gebäude aufhalten. Die Wände sind mit dunkler Folie abgedeckt, am Ende eines Ganges breitet sich im schummrigen Licht eine Staubwolke aus. Dort entfernt ein Arbeiter per Sandstrahler lose Betonpartikel von den Decken.
In der Hermeskeiler Außenstelle der Berufsbildenden Schulen (BBS) sind Sanierungsarbeiten im vollen Gange. Im Altbau aus den 1960er Jahren werden in den kommenden Wochen sämtliche Decken erneuert, weil sie den heutigen Anforderungen an Statik und Brandschutz nicht mehr genügen (der TV berichtete am 25. Mai). Für den Kreis Trier-Saarburg als Schulträger seien die erheblichen Mängel "ein bisschen wie Phönix aus der Asche" auf der Agenda erschienen, sagt Landrat Günther Schartz beim Ortstermin mit der Presse, der er gemeinsam mit Planern und Schulleitung die Details des Projekts vorstellt. Im Rahmen von Brandschutzprüfungen sei überraschend festgestellt worden, dass "Eisen in den Betonrippendecken blank liegt". Deshalb müsse man nun rasch handeln.
Laut Bauingenieur Jörg Fuhr laufen derzeit die Arbeiten im ersten Obergeschoss. Es habe sich bereits gezeigt, dass "das Schadensbild so gravierend ist wie bei den Stichproben festgestellt, teilweise sogar noch schlimmer". In allen drei Geschossen werden die Abhangdecken abgebrochen und dann die Rippen des Tragwerks mit Spritzbeton stabilisiert.
Anschließend werden neue Decken montiert, welche laut Planer die Akustik in den Räumen "deutlich verbessern" sollen.
Die Arbeiten werden außerdem genutzt, um die Wasserleitungen und die Elektronik im Altbau auf Vordermann zu bringen. Laut dem Elektro-Fachmann Christoph Breit werden alle Leuchten im Gebäude gegen moderne LED-Technik ausgetauscht. Zudem wird die EDV-Ausstattung erneuert, und einige Räume erhalten Whiteboards, eine elektronische Tafel für den Unterricht. Komplett erneuert werde die Beschallungsanlage: "Es gibt dann kein schepperndes Klingeln mehr, sondern der Pausengong wird per Lautsprecher übertragen." Die Anlage ermögliche auch Durchsagen, etwa für den Fall eines Amoklaufs.
Auch im Neubau gibt es Nachbesserungen beim Brandschutz. Dort werden laut Planer Fuhr die Flure im Unter- und Erdgeschoss "aufgerüstet". In der Halle im Erdgeschoss wird ein Brandschutzvorhang angebracht, außerdem entsteht ein zusätzlicher Notausgang.
Schulleiter Heinz Oberbillig lobt die "bisher sehr gute Zusammenarbeit" mit den Planern und der Kreisverwaltung. Er ist zurzeit damit beschäftigt, einen Plan für die Zeit nach den Sommerferien aufzustellen, wenn der Unterricht parallel zu den Bauarbeiten laufen muss. "Das ist schon eine Herausforderung", sagt Oberbillig. Aktuell gebe es 150 Schüler in neun verschiedenen Klassen, aber nur acht Klassenräume plus zwei PC-Räume und Turnhalle. "Da muss ständig hin und her getauscht werden. Bei einer Klasse mehr hätte es nicht mehr funktioniert."
Die Arbeiten im Neubau sollen bis zum Schulstart abgeschlossen sein. "Spätestens nach den Herbstferien müssen wir aber auch die Küche und die Werkstatt im Altbau wieder nutzen können", erklärt Oberbillig. Bis dahin könne man die Zeit mit Theorieeinheiten "überbrücken". Er sei aber "voller Optimismus", dass der Zeitplan eingehalten werde.
Die BBS-Bildungsmesse geht laut Oberbillig am 16. September in der Hochwaldhalle über die Bühne. Bereits 20 Betriebe hätten sich angemeldet. "Es ist wichtig, zu zeigen, dass wir hier eine leistungsfähige Schule haben, die für die Betriebe der Region ein fester und wichtiger Ansprechpartner ist", betont Landrat Schartz.
Auch deshalb habe man die "aus dem Stand verlangte Investition" sofort in Angriff genommen. Rund eine Million Euro koste die Sanierung, die mit zurzeit noch nicht benötigten Mittel für die Sanierung des Konzer Schulzentrums gestemmt werde. Das Land prüfe derzeit, ob und in welcher Höhe Zuschüsse fließen können. "Die Hauptlast wird aber beim Kreis bleiben", sagt Schartz.

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