In der Markusstraße gibt's ein Problem

GEISFELD. Sparen, sparen, sparen – die konsequente Fortsetzung dieses Kurses beschert Geisfeld auch 2006 einen ausgeglichenen Haushalt. Allerdings könnten dringend sanierungsbedürftige Wasserrohre in der Markusstraße die Gemeinde noch in diesem Jahr zu einem vorgezogenen Straßenausbau und damit zu einer größeren, noch nicht eingeplanten Investition zwingen.

Dass ein Ortsbürgermeister heutzutage beim Blick in die Gemeindekasse feststellen kann, "dass wir uns noch in einer recht komfortablen Situation befinden", ist selten. Theo Palm, Chef im 580-Einwohner-Dorf Geisfeld, trifft gleichwohl diese Aussage. Dem Landwirt ist dabei ein Zusatz wichtig: "Wir haben ohne Windkraft, sondern allein durch vernünftiges Wirtschaften einen ausgeglichenen Haushalt." Seit einigen Jahren verfolgen Gemeindechef und Rat eine konsequente Linie. Auf kostspielige Investitionen wird in Geisfeld verzichtet, getan wird nur das Wichtigste und Notwendigste. Nicht nach den Sternen greifen

"Wir wollen nicht nach den Sternen greifen, sondern halten uns zurück. Denn was man für ein Gemeinwohl braucht, haben wir hier", betont Palm. Parallel dazu ist es den Geisfeldern gelungen, laufende Kosten zu drücken. Ein Beispiel dafür ist die Bewirtschaftung des Bürgerhauses, wo die Gemeinde nicht zuletzt durch die Mithilfe der Einwohnerschaft viel Geld sparen konnte. Das ändert zwar nichts daran, dass unterm Strich ein Minus steht. "Unser Bürgerhaus ist aber der einzige Luxus, den wir uns leisten wollen. Denn die Dorfgemeinschaft steht und fällt mit den vielen Veranstaltungen, die dort gemacht werden", sagt Palm. Fast folgerichtig ist es daher, dass der Rat im einstimmig verabschiedeten Etat 2006 zwar seinen strikten Sparkurs fortsetzt, für Sanierungsarbeiten im Saal und im Treppenhaus des Bürgerhauses jedoch 5500 Euro ausgeben will. Der dickste Brocken im aktuellen Haushalt sind jedoch 20 000 Euro Planungskosten für den beabsichtigten Ausbau von Teilabschnitten der Markus-, Neu- und Kirchstraße. "Dort muss die Teerschicht erneuert werden", sagt Palm. Geht es nach dem Willen des Rates, dann sollen 2006 zunächst die Planung und die Gespräche mit den Anliegern laufen, die den Ausbau mitfinanzieren müssen. "Die Bauarbeiten würden dann 2007 beginnen", kündigt Palm an. Aber: "Vielleicht werden wir dazu gezwungen sein, früher zu handeln", betont der Gemeindechef mit Blick auf ein aktuelles Problem, das in der Markusstraße aufgetreten ist. Dort hatten sich Anwohner darüber beschwert, dass in ihren Häusern das Wasser gelb-bräunlich verfärbt ist, wenn sie den Hahn aufdrehen. Das Gesundheitsamt hat sich daher in Geisfeld umgesehen und kam zu dem Schluss, dass in den betreffenden Häusern in der Markusstraße "die zulässige Konzentration von Eisen im Trinkwasser zumindest zeitweise stark überschritten wird". Aus Sicht der Behörde muss davon ausgegangen werden, dass die Korrosion der in der Straße liegenden, zirka 40 Jahre alten Leitungen die Ursache des Problems ist. "Wir halten eine kurzfristige Sanierung der Transportleitung für notwendig", teilte das Gesundheitsamt deshalb den zuständigen VG-Werken mit. "Es wäre unklug, wenn die Werke die Straße aufreißen lassen, um zu sanieren, dann den Graben wieder zu machen, und wir bauen erst später aus", lautet Palms Einschätzung der Situation. Somit ist nicht auszuschließen, dass die Gemeinde den Straßenausbau schon 2006 anpacken wird.

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