In dieser Ehe bleibt fast alles beim Alten

"Hochzeit" in der heimischen Wirtschaft: Die Volksbank Saarburg will mit der Volksbank Hochwald fusionieren, wie der TV exklusiv erfuhr. Vorbehaltlich der Zustimmung in der Saarburger Vertreter- und der Hochwälder Generalversammlung wird die Fusion noch in diesem Jahr über die Bühne gehen. Für Mitarbeiter, Kunden und Mitglieder hat die Verschmelzung keine spürbaren Konsequenzen.

 Unterschreiben künftig zusammen (von links): Alfons Jochem, Horst Rauber, Hans-Werner Philipp, Werner Dellwing.Foto: Volksbank Saarburg

Unterschreiben künftig zusammen (von links): Alfons Jochem, Horst Rauber, Hans-Werner Philipp, Werner Dellwing.Foto: Volksbank Saarburg

Saarburg/Hermeskeil/Konz. Fusionen in der derzeitigen Wirtschafts-Situation sorgen in der Regel für Irritationen bei Mitarbeitern und Kunden. Bei der geplanten Verschmelzung der beiden Volksbank-Institute Saarburg und Hochwald besteht dazu nach Lage der Dinge kein Grund.

In einem Schreiben informieren die beiden Saarburger Vorstände Werner Dellwing und Alfons Jochem sowie ihre Hochwälder Kollegen Hans-Werner Philipp und Horst Rauber in diesen Tagen die rund 10 000 Mitglieder der beiden Geld-Institute. Auch Gespräche mit den Mitarbeitern liefen in dieser Woche. Vorstände sowie die 15 Aufsichtsräte haben bereits grünes Licht gegeben für den Zusammenschluss der beiden Genossenschaftsbanken. Entsprechende Überlegungen gebe es bereits seit einigen Monaten. Dabei hänge das Vorhaben mit den (Kunden-)Strukturen und Schwerpunkten in den beiden Banken zusammen.

"Während wir in Saarburg stärker im aktiven Bereich, das heißt im Kreditgeschäft tätig sind, liegt der Schwerpunkt im Hochwald im passiven Bereich, im Einlagen-Geschäft", erläutert Alfons Jochem. Für die Saarburger, die ihre Kreditvergaben am Kapitalmarkt refinanzieren müssen, ergebe sich in der Bilanz-Struktur ein Zins-Nachteil von etwa zwei Prozent.

Um den auszugleichen beziehungsweise anzupassen, wolle man die Kräfte der beiden Banken bündeln.

"In Zeiten gesamtwirtschaftlicher Veränderungen ist es geradezu eine Verpflichtung, rechtzeitig die Weichen dafür zu stellen, die Leistungsfähigkeit vor Ort im Sinne aller Mitglieder und Kunden auszubauen", so die Vorstände. Fusionieren werden die Institute zur Volksbank Hochwald-Saarburg eG. Erklärtes Ziel der gleichberechtigten Vorstände ist, alle Geschäftsstellen zu erhalten und alle Mitarbeiter zu übernehmen. Neun Adressen gibt es im Hochwald, neun plus zwei Selbstbedienungs-Einrichtungen in der Saarburger und Konzer Region.

Kunden behalten ihre Ansprechpartner



119 Mitarbeiter zählen die beiden Banken derzeit, darunter 50 im Hochwald. Die Kunden behielten auch in Zukunft ihre jetzigen Ansprechpartner.

Verunsicherung bei Mitgliedern oder Mitarbeitern fürchten die Vorstände nicht. "Es gibt keine Kriterien, die gegen diese Fusion sprechen", betont Alfons Jochem. "Dies ist ein Zusammenschluss von gleichberechtigten Partnern in einer wirtschaftlich starken Situation und nicht eine Fusion aus der Not heraus." Dadurch, dass administrative Bereiche gebündelt werden könnten, bliebe den Mitarbeitern mehr Zeit für die Beratung. Formal muss in Saarburg noch die Vertreter-Versammlung mit 120 Personen zustimmen, die voraussichtlich Ende Juli zusammenkommt. Im Anschluss daran gilt das gleiche Prozedere für die Generalversammlung mit ihren 3600 Mitgliedern im Hochwald. Notariell besiegelt, könnte das neue Modell noch in diesem Jahr an den Start gehen.

Meinung

Keine Hiobsbotschaft!

Fusionen bedeuten Veränderung, Umbruch und schaffen neue Vorzeichen. In der Regel wird ein solcher Schritt vor allem von den Mitarbeitern der fusionierenden Unternehmen misstrauisch beäugt. Die dürften hinsichtlich der Nachricht von der Fusion der Saarburger und Hochwälder Volksbank allerdings ganz gelassen bleiben. Entgegen vielen Hiobsbotschaften, die zurzeit beinahe täglich aus der regionalen und überregionalen Wirtschaft zu hören sind, ist die aus Saarburg und Hermeskeil eine gute. Der Schritt zeugt von wirtschaftlicher Weitsicht. Und das Wichtigste für Personal wie Kunden: Es gibt keine Einschnitte, es wird niemand nach Hause geschickt, die Kunden behalten ihre Ansprechpartner und das Geschäftsstellen-Netz bleibt, wie es ist. s.rendenbach@volksfreund.de

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