In Kell klettern die Wasserpreise

Kell am See · Die Verbraucher in der Verbandsgemeinde (VG) Kell müssen 2013 mehr Geld für ihr Trinkwasser und die Entsorgung des Abwassers bezahlen. Die Werkes erhöhen in beiden Betriebszweigen die Gebühren. Im Durchschnitt bedeutet das für einen Vier-Personen-Musterhaushalt Mehrkosten von 37,34 Euro. Grund für die Preissteigerungen sind die geplanten Millionen-Investitionen der VG-Werke und der vom Land eingeführte Wassercent.

Kell am See. Weite Wege für vergleichsweise wenige Abnehmer: Das ist das große Charakteristikum der Verbandsgemeinde Kell am See, wenn es darum geht, die rund 9620 Einwohner in den 13 Orten mit Trinkwasser zu versorgen und das in ihren Haushalten produzierte Abwasser zu beseitigen. Um Letzteres in die Kläranlagen zu transportieren, ist beispielsweise ein Kanalnetz mit einer Gesamtlänge von über 120 Kilometern nötig.
Gegenüber großen Städten oder bevölkerungsreicheren Nachbar-VG mit kürzeren Leitungen bedeutet das einen Nachteil. Fast folgerichtig zahlen die Bürger in der VG Kell vergleichsweise hohe Gebühren.
Diese Tarife werden dieses Jahr noch einmal ein Stück nach oben klettern. Denn der VG-Rat hat in seiner jüngsten Sitzung dafür gestimmt, dass die als Eigenbetrieb wirtschaftenden VG-Werke rückwirkend zum 1. Januar 2013 sowohl den Wasser- als auch den Abwasserpreis anheben. Die Mehrheit von CDU, FWG und Junge Liste war damit einverstanden. Die SPD sprach sich dagegen aus.

Wie hoch steigen die Gebühren? Pro verbrauchtem Kubikmeter Wasser zahlen die VG-Bürger ab sofort einen Betrag von 1,98 Euro - das sind acht Cent mehr als bisher. Die Preis für die Entsorgung des Schmutzwassers geht pro Kubikmeter um zwölf Cent nach oben - und zwar von 2,56 auf 2,68 Euro.

Warum steigen die Gebühren? Für den höheren Wasserpreis in der VG Kell gibt es vor allem einen ausschlaggebenden Punkt. Ihn haben übrigens auch die Nachbarn ringsum für die bei ihnen beschlossenen Erhöhungen der Entgelte als Erklärung herangezogen.
Dabei handelt es sich dabei um den sogenannten Wassercent, den das Land 2013 gesetzlich eingeführt hat. Er bedeutet laut Bürgermeister Werner Angsten (CDU) für die VG Kell eine zusätzliche Gesamtausgabe von circa 34 000 Euro. "Von den acht Cent, die wir den Wasserpreis erhöhen, geben wie allein sechs Cent nach Mainz ab. Wir wissen aber überhaupt nicht, ob das Geld, das wir bezahlen, auch in unsere VG zurückfließt", kritisierte CDU-Fraktionschef Klaus Marx. SPD-Mann Walter Rausch verteidigte hingegen die neu eingeführte Abgabe. Er wies darauf hin, dass das Land die damit verbundenen Einnahmen in Projekte für den Gewässerschutz stecken will. "Der Wassercent kommt uns also letztendlich wieder zugute", so Rausch.
Der Anstieg des Abwasserpreises hängt vor allem mit den großen Investitionen zusammen, die 2013 gerade in diesem Betriebszweig der Werke anstehen. Sie belaufen sich auf insgesamt rund 2,3 Millionen Euro (siehe Extra). Angsten verwies darauf, dass alle geplanten Vorhaben auf der Basis eines einstimmigen VG-Ratsbeschlusses vom November 2012 angepackt werden. "Diese Investitionen können wir aber nicht aus der hohlen Hand finanzieren. Wir müssen dafür Kredite aufnehmen und für lange Zeit Schuldendienst leisten. Diese Kosten muss die Solidargemeinschaft der Bürger in der VG Kell schultern und das wirkt sich auf die Gebühren aus", betonte Angsten.

Die Auswirkungen auf die Verbraucher: Im Schnitt zahlen die Haushalte einen um 3,58 Prozent höheren Gesamtpreis für Wasser und Abwasser. Allerdings sind beispielsweise die Größe eines Grundstücks und der Wasserverbrauch variable Größen. Ein Musterhaushalt mit vier Personen, einem 800 Quadratmeter großem Grundstück und einem Wasserverbrauch von 140 Kubikmeter erhält künftig von den Werken eine Rechnung, auf der als Gesamtbetrag 1025,56 Euro stehen. Das bedeutet gegenüber 2012 eine jährliche Mehrbelastung von 37,34 Euro oder 3,11 Euro pro Monat. Zum Vergleich: Ein vergleichbarer Haushalt in der VG Hermeskeil zahlt 730,93 Euro für Wasser und Abwasser.
Extra

Die Verbandsgemeindewerke Kell vergraben 2013 ihre Investitionen vor allem im Untergrund. Allein in die Verbesserung der Abwasserbeseitigung fließt eine Gesamtsumme von 2,3 Millionen Euro. Nach wie vor ist für diese Aktivitäten die Großbaustelle in Mandern ein wichtiger Schauplatz. Dort läuft bereits seit 2009 der Ausbau der beiden Kreisstraßen, die durch den Ort führen. Inzwischen haben diese Arbeiten mit der Hans-Bilstein-Straße (K 68) ihre letzte Etappe erreicht. Dort wird dieses Jahr die Erneuerung des Kanals fortgesetzt. Flankierend dazu legen die Werke Regenüberlaufbecken an, um den Ort künftig besser vor Sturzfluten zu schützen. Alles in allem pumpen die Werke 2013 rund 1,2 Millionen Euro nach Mandern. Ein zweiter Schwerpunkt liegt in Zerf. Dort wird hinter der Schule ein Neubaugebiet entstehen. Die Werke verlegen für 750 000 Euro neue Abwasserrohre. Diese Investition ist für die Werke ein durchlaufender Posten. Denn durch einen Erschließungsvertrag wurde festgelegt, dass die Ortsgemeinde Zerf den Werken die Kosten für dieses Projekt zurückerstattet. Im Betriebszweig Wasserversorgung stehen dieses Jahr Investitionen von 546 000 Euro an. Auch hier wird das Geld in erster Linie für den Bau von Leitungen und von Hausanschlüssen in Mandern (250 000 Euro) und Mandern (150 000 Euro) ausgegeben. ax

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