In Würde leben und in Würde sterben

Hermeskeil · Das Ambulante Hospiz Hochwald und der Hospizverein haben die bisherige Hospizfachkraft Gabriele Schmitz verabschiedet. Für sie rücken zwei Frauen nach: Margarethe Klein-Abend und Anita Ludwig, die für Aus- und Weiterbildung der Hospizhelfer zuständig ist.

 Margarethe Klein-Abend (Mitte) und Anita Ludwig (links), zuständig für Bildung, rücken für die bisherige Hospizfachkraft Gabriele Schmitz nach. Hinter ihnen Dekanatsreferent Detlef Willems (links), Vorsitzender des Hospizvereins Hochwald, und Christoph Drolshagen, Hospiz-Fachberater der Waldbreitbacher Marienhaus GmbH. TV-Foto: Ursula Schmieder

Margarethe Klein-Abend (Mitte) und Anita Ludwig (links), zuständig für Bildung, rücken für die bisherige Hospizfachkraft Gabriele Schmitz nach. Hinter ihnen Dekanatsreferent Detlef Willems (links), Vorsitzender des Hospizvereins Hochwald, und Christoph Drolshagen, Hospiz-Fachberater der Waldbreitbacher Marienhaus GmbH. TV-Foto: Ursula Schmieder

Hermeskeil. Die Arbeit von haupt- oder ehrenamtlichen Hospizkräften ist nicht hoch genug anzurechnen. Sie begleiten Schwerkranke, Sterbende und Angehörige in kaum zu bewältigenden Grenzsituationen. Ihr Angebot, "Wege des Lebens gemeinsam" zu gehen, hat sich im Raum Hermeskeil binnen weniger Jahre bewährt. Von 2010 bis 2011 kletterte die Zahl der von Ambulantem Hospiz und Hospizverein Hochwald Begleiteten von 27 auf 44 (siehe Extra).
In Grenzsituationen helfen


In der Position des ersten Ansprechpartners, der Hospizfachkraft, gab es nun einen Wechsel. Detlef Willems, Dekanatsreferent und Vereinsvorsitzender, begrüßte Margarethe Klein-Abend im Amt. Sie und Bildungsbeauftragte Anita Ludwig rücken nach für Gabriele Schmitz. Die 49-Jährige hatte 2007 die Hospizhelferbetreuung übernommen, was ihr aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr möglich ist. Ihre Dreiviertelstelle ist nun auf zwei Schulterpaare verteilt. Von ihren bisherigen Begleitungen gingen Schmitz besonders die Schicksale jüngerer Menschen zu Herzen. Für Ältere sei es ja in gewisser Weise naturgemäß, irgendwann gehen zu müssen. Doch Jüngere wie eine inzwischen gestorbene Mutter dreier kleiner Kinder könnten das nur sehr schwer akzeptieren. Aber auch sie gelangt dann an Grenzen: "Man muss schon ein starkes Nervenkostüm haben."
Nachfolgerin Klein-Abend (45), von Beruf Altenpflegerin, bringt diese Voraussetzung mit. "Schön, wenn man Menschen unterstützen kann", begründet sie ihre Entscheidung für die Hospizarbeit mit dem Wunsch, "mehr Zeit haben zu dürfen" für andere. Es sei ihr ein Bedürfnis gewesen, auch ehrenamtlich zu begleiten. Daher absolvierte sie eine "Palliativ-Care"-Ausbildung, die auf die Behandlung von Symptomen abzielt: "Nicht der Krebs wird behandelt - der Fokus wird auf die Schmerzen gelegt und darauf, dass die Patienten sich wohlfühlen."
Auch Anita Ludwig (48) ist es ein Anliegen, Menschen in Grenzsituationen "nicht nur ein Leben in Würde, sondern auch ein Sterben in Würde" zu ermöglichen. Von besonderem Wert dabei sei, dass Ehrenamtliche mit all ihren Kompetenzen und Unterschiedlichkeiten begleiteten. urs
Extra

Seit 2003 begleitet das Ambulante Hospiz Hochwald Schwerkranke und Sterbende im Raum Hermeskeil/Kell und darüber hinaus. Träger sind Marienhaus GmbH (Waldbreitbach) und der 2000 gestartete Hospizverein Hochwald. Er hatte die Voraussetzung - mindestens 15 ehrenamtliche Hospizhelfer - geschaffen. Aktuell sind es 21, vom Hospiz ausgebildete Kräfte. 2010 begleiteten sie 27 Menschen, 2011 gar 44. Von den Verstorbenen wurden 80 Prozent bis zu ihrem Tod zu Hause oder im Altenzentrum St. Klara, ihrem zweiten Zuhause, betreut. Laut Christoph Drolshagen, Marienhaus GmbH, ist das ein beachtlich hoher Anteil. Zumal zusätzlich auch Beratungsgespräche - 2011 rund 200 - zu führen sind. urs Kontakt: Franziskushaus am St. Joseph Krankenhaus, Telefon 06503/815805, E-Mail: hospiz@her.marienhaus-gmbh.de oder www.hospizverein-hochwald.de

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