Indianer tanzen barfuß im Regen

Konz-Karthaus · Wenn die Grundschüler feiern, dann ist der gesamte Stadtteil Karthaus eingeladen. Regengüsse konnten dem festlichen Treiben nichts anhaben. Die Kinder zeigten, was sie einstudiert und in Projekten entwickelt haben. Es geht immer ums Wohlfühlen, denn nur so kommt Leistung zustande.

 Diesen erstklassigen Indianern macht auch barfuß der Regen nichts aus. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Diesen erstklassigen Indianern macht auch barfuß der Regen nichts aus. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Konz-Karthaus. "Bei uns geht\'s rund. Die Schule wird bunt", so lautete das Motto einer Projektwoche an der Grundschule St. Johann in Könen und Karthaus. Einen Tag lang wurde öffentlich gezeigt, warum es eine Modellschule für Demokratie und Partizipation mit besonderen Ansprüchen ist.
Tuishi Pamoja, eine Freundschaft in der Savanne, heißt ein Musical, das die Klasse 4a mit Petra Gouverneur und Johanna Meller einstudiert hat. Ein Vorgeschmack der Aufführung am Freitag, 11. Juli, um 19 Uhr im Festsaal des Klosters Karthaus, wurde auf dem Schulhof der Grundschule in strömendem Regen gezeigt. Die Klasse 1b tanzte als Indianer barfuß ums Lagerfeuer.
Aber auch die Schule selbst, in deren Brandschutz die Stadt gerade 400 000 Euro gesteckt hat, zeigte sich mit neuen Angeboten: Eine Bibliothek mit dem Leitspruch "Lesen verleiht Flügel", die wie ein Wohnzimmer eingerichtet ist, eine bemalte Turnhalle, ein Barfußweg, viele kleine Nischen zum Entspannen und ein Schulhof, der immer spannender ausgebaut wird. Immer wieder sorgt der Förderverein für entsprechende Mittel. Auch Vorsitzender Ingo Peifer packt mit Eltern selbst an.
Der Kindergarten St. Helena war mit einer Hundertwasser-Ausstellung dabei. Die Altersgenossen von St. Amandus aus Könen zeigten erneut ihr Musical "Irgendwie anders" und die Kita St. Helena hatte eine Bewegungslandschaft in der Turnhalle aufgebaut.
"Nur wer sich wohlfühlt, bringt Leistung", lautet der Grundgedanke von Schulleiter Thomas Kürwitz. Deshalb wird an den beiden Standorten der Schule in Könen und Karthaus viel Aufwand betrieben: "Alle Kinder erlernen entweder Blockflöte, Geige oder Klavier. Selbst wenn wenig Begabung da ist, haben sie es wenigstens mal gemacht."
Kinder, Lehrer und Eltern werden hier in einer ganzheitlichen Perspektive betrachtet. Es gibt Klassenräte, die ein Problem bereden und lösen helfen. Klappt das nicht, wird die Sache ans Schulparlament gegeben, ganz wie bei den Großen. "Hier leben die Kinder Demokratie von Anfang an", sagt Schulleiter Kürwitz mit Stolz, denn: "Nur das Kind kennt die Perspektive, die es als ungerecht empfindet."
Bei schwächeren Schülern springt die Konzer Doktor Bürgerstiftung ein. Vorsitzender Hartmut Schwiering hat gerade einen Spender von 2000 Euro für die Schulplatzgestaltung gefunden und bringt Schüler mit 30 Lesepaten voran: "Die wissenschaftliche Begleitung hat gezeigt, dass Schüler Defizite innerhalb von zwei Jahren aufgeholt haben."
Der Konzer Bürgermeister Karl-Heinz Frieden ist überzeugt: "Die Grundschule St. Johann ist ein Leuchtturm in der rheinland-pfälzischen Schullandschaft."doth
Extra

Die Grundschule St. Johann ist eine integrative Schule. Daher sind auch Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf hier willkommen. Zurzeit werden elf Förderkinder von vier Förderlehrerinnen der Don Bosco-Schule Wiltingen und drei pädagogischen Fachkräften beim gemeinsamen Lernen in den Klassen unterstützt. Mit wie vielen Stunden die Zusatzkraft in einer Klasse eingesetzt wird, ist individuell verschieden und richtet sich nach der Anzahl der Kinder sowie nach dem Umfang des Förderbedarfs. doth/ Quelle: www.gs-st-johann-konz.de doth

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