Initiative gegen geplantes Neubaugebiet in Nittel

Zu hohes Finanzrisiko, zu viel Verkehr und negative Auswirkungen aufs Dorfbild: In Nittel gründet sich eine Interessengemeinschaft gegen das geplante Neubaugebiet "Wiesengraben". Ortsbürgermeister Hans-Josef Wietor befürwortet hingegen weiter das Bauprojekt.

Nittel. (api) Mehr als 100 Grundstücke in bester Lage an der Obermosel, ein Frischemarkt und eine Residenz für betreutes Wohnen: Das angedachte Neubaugebiet in Nittel befindet sich zwar noch in der Planungsphase, aber die Grundpfeiler sind bereits bekannt. Die Mehrheit des Ortsgemeinderats befürwortet das Vorhaben.

In der Gemeinde regt sich Widerstand gegen das Großprojekt. Eine Interessengemeinschaft (IG) will sich am morgigen Mittwoch, 25. August, 20 Uhr im Gasthaus Holbach-Müller, Kirchenweg 15, in Nittel gründen. Der Kreis der Engagierten ist mit fünf Aktiven überschaubar - noch. Denn IG-Sprecherin Doris Köbernik ist zuversichtlich, dass sich mehrere bis dato noch nicht in Erscheinung getretene Interessierte zu der Gründungsversammlung zusammenfinden. Sie selbst ist Mitglied der Grünen-Fraktion im Nitteler Ortsgemeinderat, betont jedoch, dass sich die Gruppe überparteilich zusammensetzen soll.

Die Argumente gegen das Neubaugebiet sind vielfältig. Es gehe unter anderem darum, "finanziellen Schaden von der Gemeinde abzuwenden", erläutert Köbernik. Es scheine fraglich, ob ein so hoher Bedarf an Bauplätzen bestehe. Diesem Argument kann Ortsbürgermeister Hans-Josef Wietor wenig abgewinnen. "Es ist insgesamt überprüft worden, ob das Neubaugebiet sinnvoll und machbar ist", sagt er im TV-Gespräch. "Wir sehen da keine Probleme." Marktbetreiber und privaten Bauwillige hätten Interesse bekundet.

Köbernik und ihre Mitstreiter befürchten zudem, dass die Optik Nittels unter dem Neubaugebiet leide. "Das wird so gestaltet, dass es keine Betonwüste wird", kontert Ortsbürgermeister Wietor. Er betont zudem die Vorzüge der Pläne: "Nittel erhält dadurch eine Infrastruktur, die wir sonst nicht bekämen."

Vor allem der Markt sei wichtig zur Grundversorgung älterer Menschen, die nicht mehr mobil sind. Genau für diese Zielgruppe verschlechtere sich die Lage, meint Köbernik: "Die Lebensqualität verschlechtert sich, weil die Natur aus dem dörflichen Leben verschwindet und ersetzt wird durch mehr Verkehr, versiegelte Flächen und Häuser." Weitere Argumente sollen am Mittwoch ausgetauscht werden.

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