Gesellschaft Integration? Mit dem Närrischen Saarschiff kein Problem

Irsch · Der Irscher Karnevalsverein gestaltet mit Kindern aus neun Nationen einen neuen Jugendraum in der Volksbankhalle.

 Saarschiff-Vorsitzender Rüdiger Schneider (Fünfter von links) ist stolz auf die neue Jugendwerkstatt und seine Helfer, die den Raum gemeinsam gestaltet haben.

Saarschiff-Vorsitzender Rüdiger Schneider (Fünfter von links) ist stolz auf die neue Jugendwerkstatt und seine Helfer, die den Raum gemeinsam gestaltet haben.

Foto: Herbert Thormeyer

Es wuselt und werkelt, pinselt und bohrt zwischen einem Zebra, Styropor-Pferden, Prinzenwagen und Narrenschiff vor und in der Volksbankhalle gegenüber dem Sportplatz. Die Karnevalsgesellschaft Närrisches Saarschiff in Irsch ist mit ihrer Aktion „Integration vor Ort – ganz praktisch“ wieder einen Schritt weiter gegangen in ihrem Bemühen aufzuzeigen, wie viele Herkunftsländer zusammengeführt werden können.

Die neue Jugendwerkstatt wurde gestaltet, und zwar mit Kindern und Jugendlichen aus neuen Nationen. „Die 57 Kinder im Alter von sechs bis 14 Jahren arbeiten ganz selbstverständlich miteinander. Hier steht im Vordergrund, ein Gefühl für Holz und Farbe zu bekommen“, freut sich Vorsitzender Rüdiger Schneider.

Vertreten sind neben 18 Deutschen auch Rumänen, Bulgaren, Pakistani, Algerien und Aserbaidschaner. Schneider schaut sich die jungen Menschen auch mit einem beruflichen Auge an, denn als Chef eines Jobcenters kann er viel für sie tun. „Wir haben schon einige aus früheren Aktionen in eine berufliche Ausbildung gebracht“, sagt er mit Stolz.

Außerdem hofft er auf junge Talente für das Närrische Saarschiff. Einige neue Mitglieder für die Garden und die Kinderhofsänger konnten schon gewonnen werden. Außerdem besteht eine Kooperation mit der Grundschule für deren Theaterprojekte. Dafür können in der Volksbankhalle die Kulissen und Requisiten gebaut werden. „Wir stellen alle Materialien und Werkzeuge“, sagt Schneider. Stolz ist auch Ortsbürgermeister Jürgen Haag: „Von solchen Events können die Kinder lange zehren. Mit Beschäftigung wird ein Sinn im Leben geschaffen.“

Kunst und Sport bilden ja auch eine Art Sprache, mit der man sich international verständigen kann. Erstaunlich gut beherrschen die jungen Gäste des Vereins die deutsche Sprache. Kein Problem ist das für Jasmina Herquichta, die in Saarburg geboren ist, und deren Eltern aus Albanien stammen.

„Zusammen mit vielen neuen Freunden malen, das ist toll hier“, findet die Neunjährige. Der heute achtjährige Denis Buntoiu kam vor zwei Jahren nach Saarburg. Gefragt, was ihm am besten gefiel, sagt er spontan: „Die Fahrt mit dem Traktor.“ Aber auch neue Freunde zu finden ist ihm wichtig.

Einige Freunde von David Heib aus Oberleuken sind schon zu früheren Aktionen der Karnevalisten gekommen. „Da wollte ich auch hin“, erklärt der Neunjährige. Seine beiden Lieblingsbeschäftigungen an diesem Tag: Pizzaessen und Fußballspielen. Ein Jahr lang wurde an der Jugendwerkstatt gebaut. Jetzt ziert der Schriftzug den Eingang. Jeder einzelne Buchstabe signalisiert symbolhaft Vielfalt, denn alle Lettern sind bunt und haben eine andere Form.

Aus dem bundesweiten Programm „500 Landinitiativen“ des Bundeslandwirtschaftsministeriums wurde der Verein dafür mit 10 000 Euro unterstützt. „Jetzt müssen wir uns aber erst einmal um die neue Fastnachtssession kümmern“, macht Rüdiger Schneider klar.

Schließlich wird fast alles, was außerhalb der närrischen Zeit passiert, damit finanziert. Fastnacht kennen viele der Kinder auch als eine spaßige Zeit. In vielen Ländern wird auch eine Art Karneval gefeiert, aber ganz anders, mal nur mit Schminken und Masken, mal um das Neue Jahr zu begrüßen. Aber beim Närrischen Saarschiff in Irsch ist Karneval feiern neben dem ganzen Spaß immer auch eine gute Tat.

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