Interesse an Ganztagsschule steigt sprunghaft

Wird es mit Start des nächsten Schuljahres die erste Ganztagsschule (GTS) in der Verbandsgemeinde Kell am See geben? Diese Frage wird sich voraussichtlich im Februar 2011 entscheiden. Die Realschule plus Kell/Zerf hat jetzt den entsprechenden Antrag gestellt und wartet gespannt auf die Antwort des Mainzer Bildungsministeriums.

 Im Eiltempo Richtung Ganztagsschule: Nach jahrelangem Desinteresse sind bei der Realschule plus in Kell und Zerf nun viele Eltern für die Erweiterung der schulischen Angebote am Nachmittag. TV- Foto: Herbert Thormeyer

Im Eiltempo Richtung Ganztagsschule: Nach jahrelangem Desinteresse sind bei der Realschule plus in Kell und Zerf nun viele Eltern für die Erweiterung der schulischen Angebote am Nachmittag. TV- Foto: Herbert Thormeyer

Kell am See/Zerf. Rektor Bernd Staudt staunte nicht schlecht: Die mögliche Einführung eines Ganztagsangebots an der Realschule Kell/Zerf - die Klassen fünf und sechs werden in Kell, die älteren Jahrgänge in Zerf unterrichtet - war in der Vergangenheit bei den Eltern stets auf wenig Interesse gestoßen. Drei Umfragen in den Jahren 2001, 2003 und zuletzt 2004 brachten ernüchternde Ergebnisse. Die wichtigste Voraussetzung - die gesetzlich festgelegte Mindest-Teilnehmerzahl von 54 Gantztagskindern - wurde damals bei weitem nicht erreicht.

Doch die Zeiten haben sich geändert. Jetzt wurde zum vierten Mal eine Umfrage gestartet. Dabei bekundeten 71 Eltern von Realschülern Interesse an einem Ganztagsangebot - die Hürde der Mindest-Teilnehmerzahl wurde also gemeistert.

Weil die Grund- und Realschule in Zerf in einem Gebäudekomplex untergebracht sind und Staudt in Personalunion Leiter von beiden Schulen ist, wurde auch gleich über die Umwandlung der Grundschule in eine GTS nachgedacht. "Dafür hat es immer noch nicht gereicht", bedauert Staudt. 22 Eltern waren interessiert, 36 wären nötig gewesen.

Deshalb soll zunächst auch nur die Realschule Ganztagsschule werden. Der Antrag dafür ist inzwischen bei der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier (ADD) gestellt. In der Schulaufsichtsbehörde treffen sich Mitte November die zuständigen Fachleute mit ihren Kollegen aus dem Mainzer Bildungsministerium, um über den Antrag aus Kell und Zerf und das darin enthaltene pädagogische Konzept zu beraten.

"Bis Dezember wird eine Option vergeben, der ein Anmeldeverfahren folgt, damit die endgültige Schülerzahl festgestellt werden kann", erklärt Staudt das weitere Verfahren. Die endgültige Entscheidung fällt voraussichtlich im Februar 2011.

Die Zustimmung für die Ganztagspläne holte sich Staudt zuvor nicht nur vom Kreis Trier-Saarburg als Schulträger, sondern auch von anderen Schulgremien - etwa dem Elternbeirat, dem Personalrat oder der Schülervertretung.

Die Vorteile einer GTS liegen für den Pädagogen auf der Hand: "Die Kinder können mit weniger Zeitdruck länger gemeinsam lernen."

Auf vier Säulen ruht das Ganztagskonzept: Die Lernzeit mit Hausaufgabenbetreuung, Fördern und Fordern, Projekte und Freizeitangebote unter pädagogischer Anleitung.

"Diese Angebote wird es an beiden Standorten geben, so hat das der Kreis entschieden", sagt Staudt. Das gilt auch für das Mittagessen. Nur dafür entstehen den Eltern Kosten. Wieviel das sein wird, steht erst nach einer Ausschreibung fest. Wie viel Geld an Zuschüssen für neue Lehrkräfte, pädagogische Angebote und bauliche Maßnahmen fließt, wird das Bildungsministerium in Mainz entscheiden.

Reguläre Unterrichtsfächer wird es am Nachmittag voraussichtlich nicht geben, denn zur Bildung eines Klassenverbandes reicht die Zahl der vorläufigen Anmeldungen immer noch nicht aus. Wer als Schüler das künftige Angebot annimmt, muss es auch mindestens ein komplettes Jahr nutzen. Extra: Ganztagsschulen: In der Verbandsgemeinde Kell am See gibt es bislang kein Ganztagsangebot. Die nächsten Ganztagsschulen sind in Saarburg mit Gymnasium und Realschule plus und Hermeskeil mit Integrierter Gesamtschule (IGS) und Gymnasium zu finden. Wird der Plan der Realschule plus in Kell und Zerf umgesetzt, kann dieses Angebot auch von Schülern aus anderen Verbandsgemeinden genutzt werden. Die Realschule plus wird aktuell in Kell und Zerf von 318 Schülern besucht. In die Grundschule Zerf gehen 64 Kinder. (doth)

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