INTERVIEW

Ein Arzt als örtlicher Wehrführer - eine ungewöhnliche Konstellation. Nicht für Christian Kühn: Der TV sprach mit dem neuen Pluwiger Feuerwehrchef. Seit wann interessiert Sie das Thema "Feuerwehr"?

Christian Kühn: Ich bin über die Jugendfeuerwehr (JFW) zur aktiven Wehr gestoßen. Damals war dies einer der wenigen Vereine, die eine Mischung aus Freizeitveranstaltungen und Technik bot. Ich bin 1991 in die JFW eingetreten und wechselte 1994 in die aktive Wehr. Stimmt der Satz: Die meisten Mitglieder der Freiwilligen Wehren waren in der Jugendfeuerwehr? Christian Kühn: Heute stimmt dieser Satz. Die meisten aktiven Feuerwehrmänner und -frauen kommen von der Jugendfeuerwehr. Dies führte zu höheren Mitgliederzahlen und zu einer besseren Ausbildungsqualität. Viele Wehren auf dem Land haben in der Woche Personalprobleme, weil die meisten Mitglieder in einer "fernen Stadt" arbeiten. Wie sieht es in Pluwig und in der Verbandsgemeinde (VG) Ruwer aus? Christian Kühn: Diese Problematik hat sich durch den Wegfall der Schichtarbeit und den Arbeitsmöglichkeiten im eigenen Ort verschärft. Fast alle Wehren sind betroffen. Allerdings standen bisher immer noch ausreichend Kräfte am Ort bereit. Abhilfe schafft tagsüber die Alarmierung mehrerer Feuerwehren. In Pluwig erreichen wir eine Tagesalarmbereitschaft von sechs bis acht Mann. Wie verträgt sich Ihre neue Aufgabe mit dem Arztberuf in Hermeskeil? Sind Sie immer einsatzbereit? Christian Kühn: Dies ist mit meinem Arbeitgeber geklärt. Meine Feuerwehrarbeit wird vom Krankenhaus und der Inneren Abteilung unterstützt. Dies gilt für Einsätze und Lehrgänge. Im Einsatzfall bin ich freigestellt. Gibt es einen Synergieeffekt zwischen Arztberuf und Feuerwehr? Christian Kühn: Bei Einsätzen mit Verletzten ist es von Vorteil, sofort adäquate Erste Hilfe leisten zu können. Im Rahmen der Kreisausbildung im Landkreis unterrichte ich Erste Hilfe. Auch veranstalte ich bei der Pluwiger Wehr und den umliegenden Wehren jährlich eine Weiterbildung. Beim Kreisjugendfeuerwehrzeltlager stelle ich mit anderen Rettungsdienstangehörigen den Sanitätsdienst. Beurteilen Sie kurz den Ausbildungsstand und die Ausrüstung bei der Pluwiger Wehr. Christian Kühn: Unser Ausbildungsstand hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verbessert. Auch bei der Ausrüstung hat sich einiges getan. Seit 1999 verfügen wir über ein Tanklöschfahrzeug. Mit viel Eigenengagement und eigenen finanziellen Mitteln - auch von der Gemeinde - wurde auch ein Mannschaftstransportfahrzeug beschafft. Leider ist das Gros der Ausrüstung inzwischen mehr als 20 Jahre alt. Wir hoffen daher auf die Unterstützung durch die VG. Besonders gilt das für unser Tragkraftspritzenfahrzeug von 1979. Es ist das älteste seiner Art in der VG. Werden Sie neue Schwerpunkte setzen? Christian Kühn: Es gilt, die Ausbildung und die Kameradschaft der Aktiven weiter zu fördern. Zudem sollte die Arbeit in der Jugendfeuerwehr weiter unterstützt werden. Mit inzwischen 29 aktiven Wehrleuten ließe sich auch das Einsatzspektrum erweitern. So könnte die Feuerwehr Pluwig nicht nur im Ort, sondern auch überörtlich in der VG eingesetzt werden. f Mit Wehrführer Christian Kühn sprachTV -Redakteur Friedhelm Knopp.

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