Irritation um Sportplatz-Beteiligung

SCHWEICH. Irritationen hat es um die Finanzierung der Sportanlage gegeben, die im Schweicher Schulzentrum geplant ist. Grund war die finanzielle Zurückhaltung des privaten Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums, einem künftigen Mitnutzer der Anlage.

Bauherr und Träger der auf 1,56 Millionen Euro veranschlagten Sport- und Wettkampfanlage vom Typ C ist die Verbandsgemeinde (VG) Schweich. Rund 70 Prozent werden aus dem Förderprogramm des Landes finanziert. Den Löwenanteil am Rest trägt die VG Schweich; ebenfalls beteiligt ist die Stadt Schweich. Nutzen werden die neue Sportanlage das Stefan-Andres-Schulzentrum, das Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium, die Levana-Schule, die Grundschule am Bodenländchen und die Meulenwaldschule. Außerdem soll der Platz den Sportvereinen aus Schweich und Umgebung zur Verfügung stehen."Moralische Pflicht"

Offenbar waren alle Beteiligten zunächst wie selbstverständlich davon ausgegangen, dass die Bonhoeffer-Stiftung als Trägerin des neuen Gymnasiums auch ihren Beitrag leisten werde. Dazu ist sie als privatrechtliche Einrichtung zwar nicht verpflichtet, doch wird das Gymnasium später mit zu den Nutznießern der neuen Anlage zählen. Als aber aus Richtung Bonhoeffer-Stiftung nur Absagen kamen, kochte der Ärger hoch. Plötzlich war die Rede von einer "moralischen Pflicht" des Gymnasiums, sich an dem Projekt zu beteiligen. Diesen Ausdruck gebrauchte in der letzten Verbandsgemeinderats-Sitzung des alten Jahres Manfred Nink von der SPD-Fraktion - und alle anderen Fraktionen teilten diese Sichtweise. Groß war die Empörung bei Stiftung, Schulleitung und Förderverein, als dann der Nink-Ausspruch aus der Ratssitzung im TV erschien. Doch ungeachtet des Wellenschlags bekräftigte Kreisschuldezernent Martin Böckel gegenüber dem TV: "Wenn eine private Schule Mitnutzer einer öffentlichen Einrichtungen sein will, dann muss sie die auch mitfinanzieren." Am 20. Dezember 2005 folgte eine Aussprache mit der Bonhoeffer-Stiftung. Mit am Tisch saßen Vertreter des Kreises, der VG Schweich, der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier und der Stadt Schweich. Seither hat sich die Situation entspannt. Bürgermeister Berthold Biwer von der VG Schweich: "Wir haben den Vertretern der Stiftung die ,solidarische Situation' verdeutlicht." Am Ende wird es eng für den Bauherrn

Die Unterredung endete mit der Zusage, in der nächsten Sitzung des Stiftungsrates das Thema "Sportanlagen-Beteiligung" wieder auf die Tagesordnung zu setzen. Es soll um einen verhältnismäßig bescheidenen Beitrag in fünfstelliger Höhe gehen. Diese finanzielle Zurückhaltung beruht laut Stiftungsvorsitzendem Paul Krachen nicht auf bösem Willen, sondern sie sei allein auf die finanzielle Situation zurückzuführen. Krachen: "Ursprünglich hatten wir im Zuge des Schulbaus eine eigene, wenn auch bescheidenere Sportanlage geplant und beim Land einen entsprechenden Förderantrag gestellt. Dies wurde hinfällig, als die VG das Projekt der Sportanlage C beschloss. Wir verzichteten auf die eigene Anlage - auch im Interesse des größeren Projekts -, womit für uns aber die erwartete Förderung von rund 200 000 Euro entfiel." Deswegen sei nun der Finanzrahmen für zusätzliche Ausgaben, etwa die Beteiligung am Sportplatzprojekt, nicht mehr gegeben. "Das Problem", sagt Krachen, "sind die Angebote auf die Ausschreibung für die letzte Schulausbauphase. Ursprünglich hatten wir diesen Bauabschnitt mit 4,5 Millionen Euro kalkuliert. Bei einem Endausbau im geplanten Umfang würden wir aber auf 4,7 bis 4,8 Millionen Euro kommen. Ein Mehraufwand, der das festgelegte Budget der Stiftung überschreitet." Dies sei aber bei einer Stiftung nicht zulässig - man habe den Umfang des Endausbaus entsprechend reduzieren müssen. Trotzdem werde der Vorstand über einen eigenen bescheidenen Beitrag zur Sportanlage C entscheiden. Hilfreich wäre es auch, wenn sich die Zahlung "zeitlich strecken" ließe.

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