Karneval Das Närrische Saarschiff ist wieder auf Kurs

Irsch · Irscher Karnevalsgesellschaft erhebt bei ihrer ersten Kappensitzung Humor und Frohsinn zur Weltkultur.

 Mit gestählten Männerkörpern entführten die Überflieger ihr Publikum diesmal nach Ägypten.

Mit gestählten Männerkörpern entführten die Überflieger ihr Publikum diesmal nach Ägypten.

Foto: Herbert Thormeyer

Sie haben in den zwei Jahren Corona-Einschränkungen nichts verlernt: Die Irscher Karnevalsgesellschaft Närrisches Saarschiff hat den Reigen ihrer Veranstaltungen mit einer großen Kappensitzung eröffnet. Und erhebt gleich einen großen Anspruch: Die Session trägt den Titel „Foasend es us Weltkultur!“ Humor und Frohsinn werden zur Weltkultur ernannt. Die Freude am Leben und der Humor sollte nach Ansicht von Sitzungspräsident Helmut Steuer Weltkulturerbe werden, gerade nach zwei Jahren Abstinenz wegen der Pandemie. So lange musste auch das Prinzenpaar Tobias I. und Laura I. durchhalten.

Aber auch die derzeitige Situation wird vom Obernarr auf der nagelneuen Bühne, die jetzt erst zum Einsatz kommt, nicht vergessen: „Wir begrüßen unsere Gäste aus der Ukraine.“ Steuer tat das in der Landessprache der Geflüchteten.

Dann aber legen die Fachkräfte des Humors los. Und es zeigt sich: Sie haben nichts verlernt. So repräsentieren Rita Kurz und Ulrike Schneider zwei Generationen, die eine Internet-Influencerin, die andere Dorfaktivistin aus der Flower-Power-Zeit.

Die Demokratie nimmt Roland Holbach nach 1082 Tagen ohne Foasend unter die Lupe und nimmt die Bundesregierung scharf ran: „Wenn kein Strom da ist, fällt die Ampel aus. Und dann gilt wieder rechts vor links.“ Weiter wird die These aufgestellt: „Seit die AfD im Bundestag sitzt, verliert unsere Nationalmannschaft bei internationalen Meisterschaften.“ Einen eigenen Irscher Song-Contest rufen die Haiken-Singers ins Leben und beziehen das Publikum dabei als Applausspender mit ein, um an dessen Intensität den Sieger zu ermitteln. Ein Genderstern geht auf, als Manfred Barth die Bühne betritt: „Ich bin kein Virus. Als Genderstern infiziere ich trotzdem alle.“ Wenn die weibliche Form nicht vergessen werden soll, was werde dann aus dem Blödmann?

Probleme herunterspielen kann exzellent Steffen Hausen als Papa in Elternzeit, mit schmerzhafter Erfahrung, wenn man(n) im dunklen barfuss auf einen Legostein tritt. Die weibliche Sicht erklärt Männer-Versteherin Rilu Wallrich.

Ein Höhepunkt sind traditionell die Hofsänger, nicht nur wegen der Stimmen und Themen, sondern auch, weil hier immer Figuren der Zeitgeschichte auftauchen, die täuschend echt aussehen. Ein Beispiel: King Charles III. von Großbritannien, dargestellt von Volker Schneider. Einer der ältesten Söhne des Planeten, die noch zu Hause bei Mutter lebten, dankte der Queen fürs „Abdanken“. Gefeiert wurde in üppiger Kostümpracht die 200-jährige Tradition des Karnevals.

Den grandiosesten Anblick hebt sich die KG immer bis zum Schluss auf: Das durchtrainierte Männerballett kommt direkt und mit freiem Oberkörper aus Ägypten, was das weibliche Publikum nicht unbeeindruckt zurücklassen dürfte. Trainerin Kathrin Bauer wird mit ihrem Thron als Kleopatra auf die Bühne getragen. Am Schluss wird, wie soll es in Ägypten anders sein, eine Pyramide gebaut, diesmal aus gestählten Männerkörpern. Insgesamt sind es 180 Aktive, die  mitwirken.

Weitere närrische Termine: Kappensitzungen am 4. und 17. Februar; Kinder- und Jugendsitzung am 11. Februar, 14.11 Uhr, Foasendszuch am 12. Februar. 14.11 Uhr.

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