Ja-Wort aus Mainz erwartet

Wenn nicht alle Anzeichen trügen, wird Schulministerin Doris Ahnen heute in Mainz die Einrichtung der ersten Trierer Gesamtschule für das Schuljahr 2010/11 bekanntgeben. Am Standort Wolfsberg arbeitet man intensiv an der Planung - und eine städtische Umfrage dokumentiert sensationell hohes Eltern-Interesse.

Trier. Es war schon mehr als ein Hauch von Aufbruchstimmung, der vor wenigen Wochen durch den Konferenzsaal des Trierer Bildungszentrums zog. Der "Club aktiv" und die Initiative "Eine Schule für alle" hatten einen Vertreter der Berliner "Fläming-Schule" eingeladen, Vorreiter der "Inklusion", eines Konzeptes, bei dem Behinderte und Nichtbehinderte, "Muster"- und "Problem"-Kinder, Lernstarke und -schwache gemeinsam unterrichtet werden.

Der charismatische Vortrag begeisterte das zahlreiche Publikum. Solche Ideen, darüber herrschte Einigkeit, sollten auch in der künftigen Trierer Gesamtschule (IGS) ihren Platz finden.

Auf der Suche nach Musterbeispielen



Zu denen, die sich Inspiration für die weitere Arbeit holten, gehörte auch Josef Linden. Beim Rektor der Ludwig-Simon-Realschule auf dem Wolfsberg laufen derzeit die meisten Fäden in Sachen IGS zusammen. Linden und sein Kollege Alfred Gelz von der benachbarten Cusanus-Hauptschule hatten bei der Stadt den Zuschlag für den Standort der ersten Trierer IGS erhalten. Seither sind sie mit interessierten Mitgliedern ihrer Kollegien unterwegs, um Gesamtschulen von Bonn (Linden: "Ein Musterbeispiel für Inklusion") bis Bretzenheim zu besuchen.

200 potenzielle Interessenten



Spätestens seit Schulministerin Doris Ahnen zu Besuch auf den Wolfsberg kam, rechnen alle Beteiligten bis hin zu Schuldezernent Ulrich Holkenbrink mit dem Zuschlag des Landes - auch wenn vor der heutigen Pressekonferenz niemand offiziell Stellung nehmen will. Die Trierer haben ein kräftiges Pfund auf den Kabinettstisch geworfen: Die städtische Eltern-Befragung ergab nach TV-Informationen, dass mit rund 200 potenziellen Interessenten pro Jahrgang zu rechnen ist - weit mehr, als die Schule aufnehmen könnte. Und das ohne Schüler aus dem Landkreis.

Die Idee der Inklusion will Linden weiterverfolgen. Eine Schule, "die dann doch wieder aussortiert", sei kein sinnvolles Ziel. Im ersten Jahr sei das mit vergleichbar geringem baulichen Aufwand möglich. Weil dann allerdings Jahr um Jahr eine neue Klassenstufe dazukommt, müsste die Stadt zügig ihre millionenschweren Umbau-Pläne realisieren.

Die Erarbeitung des endgültigen Konzepts will Linden so transparent wie möglich gestalten, unter anderem durch eine Internet-Plattform, die allen Interessenten offensteht. In die Prozesse würde er auch gerne die Initiative "Eine Schule für alle" einbinden.

Erste Anmeldungen ab Februar



Zunächst übernimmt aber ohnehin die ADD die Federführung in der zuständigen Vorbereitungsgruppe, die die Schul-Struktur entwickelt und die Keimzelle für das künftige Lehrer-Kollegium bildet.

Wer dann Schulleiter wird, entscheidet sich in einer offenen Ausschreibung. Erste Anmeldungen für die neue Schule wären dann ab Februar möglich.

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