Ja zur Seniorenpension in der alten Schule: Waldweilerer stimmen Projekt für Betreutes Wohnen zu

Waldweiler · Der Gemeinderat Waldweiler hat von den Bürgern im Ort klare Rückendeckung für die Umwandlung der alten Schule in eine Seniorenpension bekommen. Bei einer Umfrage haben sich 90 Prozent dafür ausgesprochen, dass das Eine-Million-Euro-Projekt in Angriff genommen wird. Der Kreis prüft jetzt, ob er das Vorhaben genehmigt.

 90 Prozent Zustimmung für die Umwandlung der alten Schule (im Hintergrund) in eine Seniorenpension: Ortsbürgermeister Manfred Rauber freut sich über das Ergebnis seiner Bürgerbefragung. TV-Foto: Herbert Thormeyer

90 Prozent Zustimmung für die Umwandlung der alten Schule (im Hintergrund) in eine Seniorenpension: Ortsbürgermeister Manfred Rauber freut sich über das Ergebnis seiner Bürgerbefragung. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Waldweiler. Die Mitglieder des Gemeinderates von Waldweiler waren in den vergangenen Wochen viel unterwegs. Sie klingelten an 325 Haustüren im Ort. An 290 wurde ihnen geöffnet. Die Bürger wurden gefragt, ob sie sich für ihre Angehörigen oder später für sich selbst eine Nutzung der alten Schule für Ambulant Betreutes Wohnen (ABW) vorstellen können. In dem denkmalgeschützten Gebäude aus dem Jahr 1912 sollen nach einem Umbau, der etwa eine Million Euro kostet, zwölf Wohnplätze für betagte Mitbürger entstehen.
Bei der Bürgerumfrage in Waldweiler endeten nach Auskunft von Ortsbürgermeister Manfred Rauber (SPD) 90 Prozent der Gespräche mit einer Unterschrift für das Projekt. "Die restlichen zehn Prozent lehnten das nicht ab, sondern trauten sich nicht zu unterschreiben, weil sie damit irgendeine Verpflichtung befürchteten", so Rauber. Richtig dagegen sei nur ein einziger Einwohner des Orts gewesen.
Beim Kreis Trier-Saarburg sind zwischenzeitlich die Unterlagen eingegangen, die das von den Waldweilerern mit der Planung beauftragte Kompetenzzentrum Kastellaun zusammengestellt hat. Sie sind Grundlage für die Genehmigung der Investition. Wir werden diese jetzt prüfen", sagt der Sprecher des Kreises Trier-Saarburg, Thomas Müller.17-seitiger Fragenkatalog


"Es ist ein 17-seitiger Fragenkatalog, dessen Beantwortung dafür entscheidend ist, ob wir in die alte Schule investieren dürfen", erinnert Rauber an den Aufwand, der vom Kreis verlangt wird.
Eine nun schon erfüllte Kernforderung war dabei eine Umfrage in der Dorfbevölkerung, ob ein solches Projekt allgemein befürwortet wird.
"Einige wollten sich gleich anmelden", sagt der Ortschef. Es sei auch nach Arbeitsplätzen als Reinigungskraft oder Hausmeister gefragt worden.
Der bauliche Zustand der alten Schule hat sich laut Rauber weiter verschlechtert: "Die Zeit drängt, denn das Dach ist undicht und es regnet jetzt immer häufiger rein."
Um das Eine-Millionen-Euro-Projekt finanziell zu stemmen, will die Gemeinde Waldweiler nach der Entscheidung des Kreises zunächst einen Zuschussantrag ans Land stellen. Dieses habe betont, dass es solche Wohnformen für ältere Menschen begrüßt, so Rauber. "Ob es noch Mittel von der EU gibt, ist derzeit offen", bedauert der Ortschef.
Bleibt der stolze Betrag von 700 000 Euro, für den die Ortsgemeinde gerade stehen müsste. Das Geld soll zu einem günstigen Zinssatz von der Investitions- und Strukturbank (ISB) des Landes geliehen werden.
Wegen der konkreten Finanzierung ist laut Rauber noch in dieser Woche ein Gespräch bei der Kreisverwaltung vorgesehen. Dann werde sich herausstellen, ob das Konzept Ambulant Betreutes Wohnen tragfähig, und damit förderfähig ist.
Die Gemeinde Waldweiler hat einen defizitären Haushalt - so liegt das eingeplante Defizit im Etat 2014 bei 26 850 Euro. Hinzu kommen rund 750 000 Euro Schulden aus früheren Investitionen. Andererseits erhofft sich die Gemeinde durch den Bau von drei Windrädern auf dem Teufelskopf Einnahmen von 100 000 pro Rad und Jahr.Extra

Zwei Bürgerstimmen: "Wenn es Betreutes Wohnen gibt, entlastet das ja auch Familien, in denen ein Angehöriger gepflegt wird", sagt Doris Biwer. Heute seien doch mehrere Einkommen in der Familie nötig, um über die Runden zu kommen. "Die Idee ist gut", findet Achim Theis. Er frage sich nur, ob es bei den Investitionskosten von einer Million Euro bleibt oder es wie bei vielen anderen Projekten im Endeffekt doch teurer wird. doth

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