Jahrgang 2011: Saarwinzer im Glücksrausch

Saarburg · Die Trauben sind klein und aromatisch, und die ersten Fassproben bestätigen, was die Winzer der Saar schon vermutet haben: Der Jahrgang 2011 übertrifft die Vorgängerjahre. Eine wichtige Rolle spielt dabei der Klimawandel.

 Ein Prosit auf den Super-Jahrgang 2011. Die Winzer von der Saar freuen sich gemeinsam mit der luxemburgischen Spitzenköchin Léa Linster (Vierte von rechts) über die guten Aussichten für den neuen Wein. TV-Foto: Julia Kalck

Ein Prosit auf den Super-Jahrgang 2011. Die Winzer von der Saar freuen sich gemeinsam mit der luxemburgischen Spitzenköchin Léa Linster (Vierte von rechts) über die guten Aussichten für den neuen Wein. TV-Foto: Julia Kalck

Saarburg. "Wir sind ins Optimum geschliddert." So brachte es Florian Lauer vom Weingut Peter Lauer aus Ayl auf den Punkt. Was er damit meint: Die Saar profitiert vom Klimawandel. Lauer hat mit weiteren 15 Top-Winzern der Saar in Konz-Filzen erstmals gemeinsam den neuen Jahrgang präsentiert, Fassproben inklusive.
Und die Saarwinzer kommen aus dem Schwärmen fast nicht mehr heraus, wenn es um den 2011er Wein geht. "Der Handel ist enorm interessiert an diesem Jahrgang", sagt Max von Kunow vom Weingut von Hövel aus Konz-Oberemmel. Oder, wie Roman Niewodniczanski (Weingut van Volxem, Wiltingen) es ausdrückt: "2011 ist wahrscheinlich der größte Jahrgang, den wir bisher erlebt haben." Auch er ist überzeugt: "Wir profitieren unglaublich vom Klimawandel."
Qualität und Menge stimmen


Gerade die leichten, bekömmlichen Weine, die an der Saar entstehen, passten zum allgemeinen Trend und Streben nach Wohlfühlen und Bekömmlichkeit. "Wir sind voller Optimismus, weil der Markt diese Leichtigkeit annimmt."
Warum aber sind sie alle so glücklich mit dem Klimawandel? Die Veränderungen wirken sich positiv auf die Entwicklung der Trauben aus. Florian Lauer erklärt: Es ist seit Anfang der 1970er Jahre im Durchschnitt etwa ein Grad wärmer geworden an der Saar. Nach einer kühleren Phase Mitte des 20. Jahrhunderts sei man klimatisch wieder dort, wo man schon vor rund 100 Jahren war. Damals zählten Weine von der Saar zu den teuersten der Welt. Entscheidend bei dieser Entwicklung ist, dass die Temperatursteigerungen vor allem in April und Mai zu erkennen sind. Dadurch setzt die Rebblüte früher ein, die Traube hat mehr Zeit zu reifen, also Zucker zu bilden und Aroma zu entwickeln.
Wichtig für die Reife des Rieslings sei aber auch, dass der Herbst sich weniger stark erwärmt habe, sagt Lauer. Auch der leicht rückläufige Niederschlag wirke sich positiv aus. Weil die Pflanze so weniger Laub bildet. Und weil es, wenn es in der Zeit nach der Blüte im Juni und Juli trocken ist, kleinere Beeren gibt, die aromatischer sind.
Der Jahrgang 2011 hat genau das Ideal abbekommen, was die Kombination aus Temperatur und Niederschlag betrifft. "Die Trauben sahen aus wie kleine weiße Johannisbeeren", bestätigt beispielsweise Dorothee Zilliken (Weingut Forstmeister Geltz Zilliken Saarburg). "Da hat alles gepasst", sagt Jochen Siemens (Weingut Dr. Siemens Serrig). Denn neben der Qualität stimme in diesem Jahr auch die Menge (siehe Extra).
Die gemeinsame Präsentation war eine Premiere. Sie soll aber, sagt Jochen Siemens, der die Präsentation gemeinsam mit Florian Lauer und Max von Kunow organisiert hat, nicht einmalig gewesen sein. "Das wird hoffentlich eine jährliche Veranstaltung."Extra

Die Rebflächen an der Saar sind 753 Hektar groß, sie erstrecken sich von Serrig bis Konz. Etwa 80 Prozent sind Rieslingreben, die auf Schiefer wachsen. Weitere Rebsorten sind Weißer Burgunder, Blauer Spätburgunder und Müller-Thurgau. Nach Angaben des Vereins Moselwein wird die Weinproduktion an der Saar im Jahr 2011 auf rund 7,5 Millionen Liter geschätzt. Das macht etwa 7,6 Prozent der Gesamtproduktion im Anbaugebiet Mosel aus. Insgesamt umfasst das Anbaugebiet Mosel 8884 Hektar an Rebflächen, die Produktion lag 2011 bei 99 Millionen Liter. jka

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