Jazz im Gewächshaus: Alte Schlager zwischen bunten Blüten

Saarburg · Die Schlager der 1920er und -30er Jahre des vorigen Jahrhunderts erklangen in neuem Arrangement in einem Glashaus der Saarburger Gärtnerei Kind. Rund 120 Zuhörer freute es, welche anderen Stilrichtungen noch in den Klassiker stecken.

Saarburg. "Wir haben schon an vielen Orten gespielt. Aber noch nie in einem Gewächshaus", staunte Markus Stoll, Trompeter beim gleichnamigen Trio. Dort, wo die Gärtnerei Kind in Saarburg ihr Grünes und bunte Blüten züchtet, erklang am Wochenende nun Jazz.
Nicht irgendeiner, nein, die Musiker aus dem Raum Trier hatten sich die alten Schlager aus den 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts vorgenommen. Pianist Ralf Bach arrangierte daraus für rund 120 Zuhörer ein völlig neues Schlagererlebnis.
"Broadway-Klassiker in ein neues Kleid stecken, das gibt es in den USA schon seit 100 Jahren", erklärt Bach sein hochgestecktes Ziel. Das Trio, dem auch Kontrabassspieler Stefan Zawar- Schlegel angehört, hatte sich um Schlagzeuger und Sänger Oliver Rohles und Sängerin Esther Borkam verstärkt. Gemeinsam haben die fünf Musiker auch die CD "Irgendwo auf der Welt" eingespielt.
Die Band stellte auch fest, wie gut Musik in einem Gewächshaus klingt. "Das ist hier besser als in manchem Konzertsaal", staunte Stoll. "Kann denn Liebe Sünde sein?" und "Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt", die beiden Klassiker von Zarah Leander, interpretierte Sängerin Esther Borkam sehr authentisch. Und das lag sicherlich nicht nur am roten Kleid, das sie trug.
Mit einem Titel hatte die Band jedoch ein Problem: "Ich weiß, es wird einmal ein Wunder gescheh\'n". Die Sängerin erklärte ihrem Publikum, dass dieser Text schon vor den Nazis existierte und von den Braunen Machthabern nur missbraucht wurde.
"Diese alten Schlager in eine ganz neue Form zu bringen. So was habe ich noch nie gehört", freute sich am Schluss Udo Rothhaar (61) aus Saarburg. Angela Gallus (48) aus Trassem bescheinigte der Band hohe Professionalität: "Es ist sehr angenehm, die bekannten Sachen mal anders zu erleben."
Für Gärtnermeister Herbert Kind hat Musik in seinem Gewächshaus eine mehr als zehnjährige Tradition. Der Konzertreigen der Kulturtage im Kreis Trier-Saarburg und dem Kulturprogramm der Stadt Saarburg wird am 25. November um 20 Uhr für dieses Jahr in seinem Gewächshaus beendet. Dann wird gerockt. Die Uwe-Heil-Band aus Trier hat zwischen Blumen und Gestecken ihr Gastspiel. doth
Karten gibt es in den TV-Service-Centern Trier, Bitburg und Wittlich.

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