Jazz ist wie das Leben

Kultur in der (grenzüberschreitenden) Nachbarschaft - so könnte das Konzept lauten, das von der Volkshochschule Saarburg unter dem Titel "Spiegelbilder" entwickelt wurde. Ein besonderes Erlebnis in diesem Rahmen war das Konzert "Jazz ist wie das Leben" im Stued Theater im luxemburgischen Grevenmacher.

 Beim Konzert „Jazz ist wie das Leben“ erfreut das Barbara-Barth Trio die Musikfreunde beiderseits der Mosel. Das Ziel der Organisatoren, über Kulturerlebnisse neue Freundschaften zu begründen, ging bei diesem Konzert auf jeden Fall auf. TV-Foto:Jürgen Boie

Beim Konzert „Jazz ist wie das Leben“ erfreut das Barbara-Barth Trio die Musikfreunde beiderseits der Mosel. Das Ziel der Organisatoren, über Kulturerlebnisse neue Freundschaften zu begründen, ging bei diesem Konzert auf jeden Fall auf. TV-Foto:Jürgen Boie

Saarburg/Grevenmacher. (jbo) Der Weg zum "Stued Theater" in Grevenmacher ist nicht leicht zu finden. Die kleine Bühne liegt versteckt im Hinterhof eines luxemburgischen Handwerkerhauses. Der Zugang erfolgt durch den Garten, und nur bei Veranstaltungen hängt am Gartentor ein Schild als Wegweiser.

Der Pianist und Musiklehrer Georges Urwald hat in seinem Elternhaus die Werkstatt seiner Groß- und Urgroßeltern liebevoll zu einem Kulturort mit ganz besonderem Charme hergerichtet. Alte Werkzeuge und Maschinen, dazu ein alter Holzofen lassen die Atmosphäre der schon lange stillgelegten Wagner-Werkstatt lebendig werden. Eine kleine Bühne, ein altes Klavier, dezente Beleuchtung, auf dem Betonboden ausgebreitete Teppiche und eine Theke zum Getränkeausschank sind die perfekte Ausstattung für einen Kulturabend unter Freunden. Für das Konzert "Jazz ist wie das Leben" nimmt Georges Urwald keine Eintrittsgelder. Auch die Getränke und ein kleiner Imbiss in der Pause sind umsonst. Die Veranstaltung hat nur zum Ziel, dass die Besucher Musik hören, sich wohlfühlen und miteinander ins Gespräch kommen. Das betont auch Anette Barth von der Volkshochschule Saarburg, die das Konzert organisiert hat: "Es geht in dieser Veranstaltungsreihe darum, Kontakte über die Grenzen hinweg zu knüpfen. Das geht am besten in so einem intimen, kleinen Rahmen wie hier im Stued Theater."

Das Konzert selbst besticht durch seine ausgezeichnete Qualität. Die luxemburgische Jazz-Formation "Garlicks" mit Al Lenners (Schlagzeug); John Schlammes (Kontrabass) und Gastgeber Georges Urwald (Piano) spielt seit zwölf Jahren zusammen und pflegt ein umfangreiches Repertoire aus Eigenkompositionen, das wunderbar in das kuschelige Ambiente passt. Für den guten Klang hat sich Urwald extra einen Leih-Flügel besorgt, und nach zwei oder drei ruhigen Stücken geht dann auch gut "die Post ab".

Nach der Pause mit Imbiss - Familie Urwald bietet luxemburgischen "Kirmeskuchen" (Rosinenbrot) mit rohem Schinken und Käse an - betritt dann die Sängerin Barbara Barth zusammen mit Dany Schwickerath (Gitarre) und Marc Demuth (Bass) die Bühne. Sie haben sich ein knappes Dutzend Jazz-Standards zurechtgelegt und zeigen ihre ganze Professionalität in einem kurzweiligen Auftritt. Feiner, entspannter Jazz in echter Wohlfühlatmosphäre.

Da nach dem Konzert niemand sofort nach Hause geht, sondern angeregte Unterhaltungen bei einem "Pättchen" Elbling durch den Raum schwirren, scheint Anette Barths Konzept aufzugehen. Der Abend im Stued Theater war jedenfalls allerbeste Werbung für den grenzüberschreitenden (Kultur-)Austausch unter Freunden.

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