Jazz, Rock und Experimentierfreude

Tawern · Nur einfach schöne Musik machen, reicht heute nicht mehr, um als Orchester das Publikum zu faszinieren. Der Musikverein in Tawern hat bei seinem Konzert gezeigt, wie es anders geht. Instrumental- und Gesangssolisten peppten das Programm auf.

Tawern. Buntes Licht, Wunderkerzen, Blumen fürs Publikum, Showeinlagen, Solodarbietungen - so hat sich der Musikverein Lyra Tawern in seinem Jahreskonzert präsentiert. Für "Jazz and More" bestritten mit Nils Thoma, Lorenzo Mastrocesare und Anja Theune beeindruckende Stimmen und Instrumente die Solo-Parts. Weitere 21 Einzelleistungen wurden von eigenen Musikern und Sängern präsentiert.
Rock, Pop, Swing - die Tawerner Musiker sind in der Gegenwart angekommen. "Was die jungen Leute hören, muss auch gespielt werden", findet Vorsitzende Bärbel Weber besonders im Hinblick auf das 20-köpfige Jugendorchester mit Oliver Müller am Dirigentenpult.
Mit nur zwei klassischen Blasmusikstücken trat das große Orchester mit 44 Musikern an. Der Rest bestand aus Jazzstandards, Rock und Swing. Dirigent Jürgen Theune kommt aus dem Jazzfach. Er hat das Orchester vor zweieinhalb Jahren von Heinz Schick übernommen und sagt: "Ich habe da einen hervorragenden Klangkörper bekommen."
Nur das Repertoire wurde radikal umgestellt. "Die suchten ja einen experimentierfreudigen Leiter, und da habe ich mir gedacht, mit denen versuchst du es einmal", sagt Anja Theune. Das Ergebnis dieser Arbeit wollten mehr als 400 Zuhörer miterleben, wofür der Saal im Bürgerhaus nicht reichte und der Musikverein in die Turnhalle umziehen musste.
Auch in der Moderation ist dieser Verein anders. Da unterhielten sich Dirigent und Vorsitzende leicht und locker, und ohne dass die Zuhörer es so richtig merkten, lernten sie etwas über die Ursprünge des Jazz.
Sonderapplaus gab es jedes Mal, wenn der Trierer Arrangeur Nils Thoma mit seinem Saxofon loslegte und die Sänger Anja Theune, Oliver Kirsch und Lorenzo Mastrocesare mit beeindruckenden Stimmen beispielsweise bei Leonard Cohens "Halleluja" für Gänsehautatmosphäre sorgten.
Der Nachwuchs wird aus dem Jugendorchester rekrutiert. Hornist Sebastian Gouverneur und Schlagzeuger Felix Schons, beide zwölf Jahre alt, durften erstmals bei den Großen mitspielen. "Ich habe viel geübt", verrät Felix. Er sei nicht nervös gewesen, weil er weiß, dass er es könne.

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