Jedem Kind eine Chance

REINSFELD. Unterschiedliche Träger, unterschiedliche Förderangebote – und dennoch harmoniert alles unter einem Dach in der Kindertagesstätte Reinsfeld, deren Integrativer Kindergarten am kommenden Sonntag, 21. Mai, sein 25-jähriges Bestehen feiert.

Neue Wege zu gehen, ist gar nicht so einfach. Waltraud Engler, Leiterin der Integrativen Kindertagesstätte Reinsfeld, weiß davon einiges zu erzählen. Denn das Haus, in dem sie arbeitet, ist ein ganz besonderes. Greifen in der Kindertagesstätte Reinsfeld doch die Ideen zweier Träger, genau besehen sogar dreier Gruppen ineinander. So hat bei der Regeltagesstätte die Katholische Kirchengemeinde das Sagen und bei der Integrativen die Lebenshilfe Kreisvereinigung Trier-Saarburg e.V. mit Sitz in Konz. Daneben darf auch die Gemeinde als Bauträger ab und an ein Wörtchen mitreden.Mutter gibt den Anstoß

Dass da nicht immer alle einer Meinung sein können, liegt auf der Hand. Und dennoch funktioniert das Miteinander der beiden Häuser, die eigentlich nur eines sind - mit teils gemeinsam genutzten Räumen. Dabei ist eine solch enge Verzahnung, die sogar ein gemeinsames Büro für zwei Leiterinnen ermöglicht, noch heute selten, wie Waltraud Engler weiß. Ob Vorschulerziehung oder diverse Aktivitäten - alles ist unter diesem Dach gemeinsam möglich. Ganz im Sinne des Jubiläums-Mottos: "Miteinander reden, füreinander da sein." Inzwischen gibt es sogar eine gemeinsame Konzeption der beiden Tagesstätten, deren eine mit heute drei Gruppen ihren Ursprung im 1964 errichteten Kindergarten der Gemeinde hat. Im Jahr 1981 öffnete dann die Lebenshilfe die Türen ihres Sonder- beziehungsweise Förderkindergartens, der seit 2001 eine Integrative Tagesstätte ist. Die Initiative für dieses Angebot war von einer Mutter ausgegangen, die ihren Sohn bis dahin immer hatte nach Trier fahren müssen, was für das Kind sehr anstrengend war. Unterstützt wurde sie in ihrem Bestreben von dem Hermeskeiler Kinderärzte-Ehepaar Heege-Dohr. "Das ist der Lebenshilfegedanke: Die Eltern werden initiativ, und die Lebenshilfe setzt das dann um", sagt Bernhard Höllen, der Pädagogische Leiter der Lebenshilfe Konz. Die Entscheidung, ob ein Kind den Katholischen oder den Lebenshilfe-Kindergarten besucht, liegt laut Höllen ganz bei den Eltern. Dennoch sei da noch niemals eine Konkurrenz entstanden, versichert Engler.Ambulante Therapien

Derzeit sind es zwölf Förderkinder, die mit 20 anderen die beiden Gruppen besuchen oder in der Turnhalle, auf dem Naturspielplatz oder an der neuen Kletterwand herum toben. Die familienfreundlichen Öffnungszeiten von 7.30 bis 16 Uhr gelten für alle, obschon die besonders geschützten Förderkinder in der Regel erst später abgeholt werden. Von Vorteil für die Eltern ist zudem, dass im Haus mehrere Therapeuten ihre Dienste ambulant anbieten. Außerdem nehme die Tagesstätte alle Kinder auf, sagt Engler. Er betont, dass der Grad einer Behinderung unerheblich sei: "Es ist uns ein Anliegen, jedem Kind eine Chance zu geben." Eine wertvolle Stütze des Hauses seien die engagierten Eltern, deren Beirat bei jährlich zwei Kleiderbasaren immer beachtliche Einnahmen für die Tagesstätte erwirtschafte.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort