Jeder Nachbar kann was, jeder Nachbar weiß was

Fisch · Der Ortsgemeinderat Fisch gründet Hilfeprojekt.

 Füreinander einstehen: Das wollen der Fischer Ortsbürgermeister Otmar Wacht (Zweiter von rechts) und sein Rat. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Füreinander einstehen: Das wollen der Fischer Ortsbürgermeister Otmar Wacht (Zweiter von rechts) und sein Rat. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Foto: Herbert Thormeyer (doth), HERBERT THORMEYER ("TV-Upload Thormeyer"

Fisch (doth) "Könntest Du mir gerade mal helfen...?" Eine solche Frage ist auch in Fisch nicht selten unter den Dorfbewohnern. Nun soll die Nachbarschaftshilfe allerdings durchorganisiert werden. Dafür hat der Ortsgemeinderat das Projekt Fina gegründet. Die Abkürzung steht für Fischer Nachbarschaft. "Zwei Jahre haben wir das vorbereitet", erklärt Ortsbürgermeister Otmar Wacht. Fragebögen wurden verteilt, ausgewertet und in einer Bürgerversammlung das Konzept vorgestellt (der TV berichtete).
Als es vor Jahresfrist darum ging, beim in Saarburger bereits etablierten Modell mitzumachen, sagten die Fischer Räte Nein. Denn, so Wacht: "Das verursacht Kosten, und wir zeigen, bei uns geht es kostenlos." 500 Euro im Monat für eine Fachkraft, die von außen kommt, hat man sich erspart. "Wir können unsere Situation am besten selbst beurteilen", sagt Wacht. Dieter Wenzel und Hans-Werner Lutz wurden zu Fina-Koordinatoren bestimmt. Sie sind Ansprechpartner für hilfesuchende Fischer Bürger. Lutz und Wolfgang Müller haben dazu ein Faltblatt entworfen, das bald in die 180 Haushalte verteilt wird.
Es gibt eine Liste, auf der steht, wer bei welchem Problem Fachmann oder -frau ist.
"Das wird keine Schwarzarbeit, sondern immer nur die kleine Hilfe", betont der Ortschef. Peter Rauen ist dabei für die Jugend und jungen Erwachsenen zuständig. Geholfen werden kann auf vielfältige Weise: Mitfahrgelegenheiten zum Einkauf, in die Kirche, zum Arzt, Babysitten, Hilfen rund ums Haus, wenn beispielsweise der Wasserhahn tropft.
Wen das System an Niederstadtfeld in der Eifel erinnert, der hat recht. "Wir sind dorthin gefahren und haben uns das angesehen", erklärt Wacht. Niederstadtfeld hatte mit seiner vorbildlichen Nachbarschaftshilfe im Juni 2015 den Ehrenamtspreis des Trierischen Volksfreundes gewonnen.
"Wir machen aber noch mehr", sagt Wacht, denn ihm und seinem Rat geht es vor allem auch um die mittlere Generation, die im 412-Einwohner-Dorf gehalten werden soll, und die acht aktiven Vereine, die von Beginn an in die Planung eingebunden waren.
Das bereits stark ausgeprägte Ehrenamt in Fisch soll weiter wachsen. Beispiel ist der 35 Mann starke Fischer Bautrupp, der überall anpackt, wo es nötig ist. Engere Verknüpfungen zwischen den Generationen können durch gegenseitige Hilfe entstehen.
"Was früher eine Selbstverständlichkeit war, soll jetzt wieder gestärkt werden", wünscht sich Ratsmitglied Armin Hunsicker. Fina sei kein Verein, genieße jedoch jederzeit die Unterstützung des gesamten Ortsgemeinderates. Jederzeit seien weitere, innovative Ideen erwünscht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort