Jesus-Sanierung statt zweitem Eis

Rund zwei Monate, nachdem sie Vandalen zum Opfer gefallen war, ist die Christus-Figur des alten Missionskreuzes im Saarburger Staden nun wieder an ihrem Platz. Das Geld für die 800 Euro teure Restaurierung stammt ausschließlich aus Spenden. Von den Tätern fehlt nach wie vor jede Spur.

 An der Spendenaktion für das Missionskreuz im Staden beteiligten sich auch Schülerinnen und Schüler der Saarburger Grundschule St. Laurentius. Pfarrer Peter Leick (rechts) segnet das Kreuz während einer kleinen Feier. TV-Foto: Hermann Pütz

An der Spendenaktion für das Missionskreuz im Staden beteiligten sich auch Schülerinnen und Schüler der Saarburger Grundschule St. Laurentius. Pfarrer Peter Leick (rechts) segnet das Kreuz während einer kleinen Feier. TV-Foto: Hermann Pütz

Saarburg. Vermutlich in der Nacht auf den 28. April ereignete sich in der Saarburger Unterstadt ein Vorfall, der bei vielen Anwohnern für Entsetzen sorgte. Unbekannte hatten die Dunkelheit dazu genutzt, die Christus-Figur von dem alten Missionskreuz, das an der Begrenzungsmauer zur Gärtnerei Kind im Staden steht, zu reißen (der Trierische Volksfreund berichtete). Möglicherweise hatten der oder die Täter das Gewicht der Figur unterschätzt, und so war es wohl nur diesem Umstand zu verdanken, dass aus der Sachbeschädigung nicht auch noch ein Diebstahl wurde. Der Christus-Korpus blieb in einem erbarmungswürdigen Zustand neben dem Kreuz liegen.Wolfgang Hausen-Mabilon berichtet: "Beide Hände der Figur waren abgebrochen." Außerdem seien auf der Rückseite Beschädigungen zu sehen gewesen. Dabei war es nicht das erste Mal, dass das alte Missionskreuz das Opfer von Vandalen wurde.

Seit Kurzem erstrahlt das Kreuz wieder in seinem alten Glanz - dank der Spendenbereitschaft zahlreicher Saarburger Unterstädter, nicht zuletzt aber auch dank des Engagements von Wolfgang Hausen-Mabilon, der sich auf die Suche nach Sponsoren für die Restaurierung der Figur gemacht hatte. "Leute, denen ich die Sache erklärte, machten spontan ihren Geldbeutel auf", erzählt Hausen-Mabilon. Insgesamt 800 Euro kamen so zusammen. Drei Wochen lang stand die Steinfigur in der Werkstatt eines Restaurators aus Tholey, der die Instandsetzung übernommen hatte.

Kinder nehmen 13 Euro als Straßensänger ein

Während einer kleinen Feier segnete Pfarrer Peter Leick das inzwischen wieder vollständige Missionskreuz. Außer einigen Anwohnern waren auch 16 Schüler der Saarburger Grundschule St. Laurentius gekommen - und das hatte seinen Grund. Martina Kaypinger, die als pädagogische Fachkraft an der Schule arbeitet und für die Nachmittagsbetreuung der Mädchen und Jungen zuständig ist, berichtet: "Vor einigen Wochen besuchten wir in Saarburg eine Eisdiele. Irgendwann begannen die Kinder - und das kommt bei uns häufiger vor - zu singen."

Einer der Zweitklässler sei auf die Idee gekommen ,"aus Jux" einen Hut aufzustellen. Gesagt, getan. Die kleinen Straßenmusikanten stießen bei den Passanten offenbar auf positive Resonanz, und so kamen in kurzer Zeit immerhin 13 Euro zusammen. "Doch anstatt sich noch ein Eis zu gönnen, wollten die Kinder, die bereits von der Geschichte mit dem Missionskreuz gehört hatten, das Geld für die Restaurierung spenden", berichtet Kaypinger.

Wolfgang Hausen-Mabilon, dessen Onkel Alfons die Christus-Figur einst aus Dank für seine unversehrte Heimkehr aus dem Ersten Weltkrieg gestiftet hatte, nahm die kleine Spende nur allzu gerne an. Bleibt nur zu hoffen, dass sich der Vorfall vom April nicht wiederholt. Hausen-Mabilon gibt sich jedenfalls optimistisch: "Ich hoffe, dass die Menschheit jetzt Verstand behält."

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