Jetzt sind die Bürger gefragt - Gemeinderat will Temmelser an Straßengestaltung beteiligen

Temmels · Die Baustelle auf der B 419 wirkt sich bisher vor allem negativ auf das Leben in Temmels aus. Nun dürfen sich die baustellengeplagten Bürger beteiligen, indem sie an einem Wettbewerb zur Gestaltung des Kreisels teilnehmen.

 An der Baustelle auf der B 419 dürfen sich die Bürger demnächst mit ihren Ideen beteiligen. TV-Foto: Jürgen Boie

An der Baustelle auf der B 419 dürfen sich die Bürger demnächst mit ihren Ideen beteiligen. TV-Foto: Jürgen Boie

Foto: Jürgen Boie (jbo) ("TV-Upload Boie"

Temmels. Die Dauerbaustelle an der B 419 ist seit September eine Engstelle. Rund 14 000 Autofahrer müssen sich wegen der halbseitigen Sperrung samt Ampelschaltung jeden Tag auf Verzögerungen einstellen. Nun hat die Straße auch die Tagesordnung bei der jüngsten Ortsgemeinderatssitzung in Temmels dominiert. Denn die Bürger dürfen mitgestalten: In den nächsten Tagen startet ein Wettbewerb, um alle Temmelser an der Gestaltung des zukünftigen Kreisels zu beteiligen.

Im Vergleich zu den Kosten für den Ausbau der B 419, der insgesamt 2,2 Millionen Euro kostet, erscheinen die 8000 Euro, die der Ortsgemeinde Temmels für die Gestaltung des Kreisels zwischen der L 136 und der B 419 zur Verfügung stehen, wie ein Kleckerbetrag. Doch genau diese Summe ist vorhanden, um das Bauwerk optisch attraktiv zu gestalten. Der Ortsgemeinderat lädt deshalb alle Bürger in Temmels ein, Vorschläge einzureichen, wie die Kreiselmitte aussehen soll. Dafür wird ein Wettbewerb veranstaltet, der bis zum 28. Februar 2017 läuft. Der Ortsgemeinderat verteilt dazu an alle Haushalte ein Teilnahmeformular. Ortsbürgermeister Herbert Schneider und die Arbeitsgemeinschaft Tourismus und Kultur, die sich um die Organisation des Wettbewerbs kümmern, hoffen auf eine rege Beteiligung.

"Wichtig ist, dass der Kostenrahmen von 8000 Euro nicht überschritten wird, dass die zukünftige Kreiselmitte keine Gefahr für den Verkehr mit sich bringt und dass der Platz pflegeleicht ist", erläutert Schneider die wesentlichen Kriterien. Alles andere in der Ausgestaltung sei völlig frei. Ein mögliches Accessoire für den Kreisel: Das Schild zu Ehren von Petra Zimmermann, Deutsche Weinkönigin 2004/05. Es war bisher an der B 419 aufgestellt, wurde aber entfernt, da im Zuge des Ausbaus des Straße an dieser Position eine Bushaltestelle eingerichtet wird.

Falls der Wettbewerbssieger eine Variante einbringt, die Strom oder Wasser benötigt, sollten die notwendigen Anschlüsse auf jeden Fall rechtzeitig gelegt werden, damit die Bauarbeiten am Kreisel selbst nicht beeinträchtigt werden. So erklärt sich der Einsendeschluss der Wettbewerbsvorschläge bis zum 28. Februar.Baupause ab Donnerstag


"Die Bauarbeiten an der B 419 sind absolut im Zeit- und Kostenplan", sagt Peter Braun, Teamleiter beim Landesbetrieb Mobilität (LBM). Sascha Hoffmann, Bauleiter bei der Straßenbaufirma Köhler, sagt sogar: "Wir sind richtig flott unterwegs!" Die über Weihnachten angesetzte Pause vom 22. Dezember bis zum 8. Januar entspreche ebenfalls den Planungen. Am 9. Januar gehe es dann weiter, sofern die Witterung "keinen Strich durch die Rechnung mache". Allerdings bleibt der Engpass bestehen: "Die Bau-Ampel muss auch während der Ferien in Betrieb bleiben", sagt Hoffmann. Denn bis Donnerstag sei es nicht mehr möglich, noch eine Asphaltschicht aufzutragen. Die Grundstücke unterhalb der Straße müssten außerdem noch gegen ein Abrutschen der Straße gesichert werden, ergänzt Ortsbürgermeister Schneider. Die Stausituation zu den Stoßzeiten hat sich nur unwesentlich verändert. Nach wie vor benötigt man zum Passieren der Baustelle in Spitzenzeiten rund zehn Minuten. Im weiteren Tagesverlauf sind die Verzögerungen minimal - in der Regel beträgt die Wartezeit maximal eine Ampelphase.Extra

Inspiration für Kreiselgestaltung gibt es in der Region nicht wenig. Ein Beispiel finden die Temmelser in Saarburg: Dort lässt der Saarburger Gewerbeverband vor Aktionstagen einen Kreisel immer passend zum Motto der Verkaufsaktion gestalten - zum Beispiel mit Weihnachtsschmuck. Auf vielen der Kreisel in der Stadt Konz sind festinstallierte Kunstwerke zu finden - zum Beispiel am Donut-Kreisel an der Konzer Saarbrücke. Doch die Temmelser müssen bei der Gestaltung des Kreisels auch Vorsicht walten lassen. So zeigt ein Beispiel aus Zerf (Verbandsgemeinde Kell am See), dass die falsche Kreiselkunst großen Ärger entfachen kann. Die Skulptur "Kleines Rasenstück" aus Zinkrohren auf einem Kreisel an den Bundesstraßen 268 und 407 sorgte für Kritik aus ganz Deutschland. Mottoradfahrer beschwerten sich über das Kunstwerk. Es sei eine "Gefahrenquelle". Wenige Wochen später mussten die Ortsgemeinde und der Landesbetrieb Mobilität die Skulptur abbauen. Eine Expertenrunde stufte die Kreiselkunst als Sicherheitsrisiko ein. Seit 2015 hängen die Zinkrohre als Skulptur an der Wand der Weinbaudomäne Avelsbach in Trier. Der Zerfer Kreisel wurde bisher nicht neu gestaltet. cmk

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