Jubiläum: Luxemburgischer Luftrettungsdienst feiert internationale Zusammenarbeit in Nittel

Nittel · Der Präsident von Luxembourg Air Rescue (LAR) René Closter ist stolz auf die 7000 Einsätze, die sein Verein in den vergangenen zehn Jahren geflogen ist. Belege doch die Zahl, dass er ein zuverlässiger Partner für grenzübergreifende Notarzteinsätze sei.

Air.Rescue.3 steht auf einer Wiese an der B.419 in Nittel. Ausnahmsweise ist der Helikopter vom luxemburgischen Findel gestern Vormittag nicht gestartet, weil er Menschenleben retten musste. Der Einsatz führte ihn vielmehr an die Obermosel, um die laut LAR-Präsident René Closter zehnjährige "Erfolgsstory, Retten ohne Grenzen" zu feiern.
2005 schloss der Verein LAR (siehe Extra) mit den beiden Bundesländern Rheinland-Pfalz und Saarland einen Vertrag, um zwischen Prüm, Wittlich, Saarbrücken und Perl die Notfallhilfe sicherzustellen. Damit werde ein Großteil der notfallmedizinischen Versorgung in der Region sichergestellt, betonte Randolf Stich, Ministerialdirektor im rheinland-pfälzischen Innenministerium. "Zwar war der Weg anfangs holprig", sagte René Closter beim Festakt in Nittel. "Aber heute arbeiten alle Partner professionell und kollegial zusammen."

Der Präsident des LAR spielte mit seiner Bemerkung auf die Funkstörungen an, in die die luxemburgischen Piloten anfangs flogen, wenn sie Einsätze im Saarburger Land hatten. 2008 ist deshalb von der Staatsanwaltschaft Trier ein ehemaliger Rettungswacheleiter aus Saarburg angeklagt worden. Nach umfangreichen Beweisaufnahmen wurde er drei Jahre später in der zweiten Instanz aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Das Oberlandesgericht Koblenz hat den Freispruch bestätigt.

Zehn Jahre Notarzt im Helikopter

An diese Flüge erinnert sich auch noch Dr. Jörn Adler. Der Anästhesist aus Saarbrücken fliegt seit mehr als zehn Jahren mit LAR zu Notarzteinsätzen. "Wir sind damals quasi blind zu unseren Einsätzen geflogen, weil wir zwischendurch immer wieder ohne Verbindung zur Leitstelle unterwegs waren", sagt er im TV-Gespräch. Der Mediziner arbeitet teils als Notarzt für die Luftrettungsorganisation, teils als Selbstständiger in einer französischen Privatklinik.

Adler hat schon mehrere Einsätze hinter sich. Mal ist es ein Herzinfarkt, mal sind es Rettungseinsätze nach Unfällen, zu denen er mit der Helikoptermannschaft unterwegs ist. Verkehrsunfälle und Rettungseinsätze in unwegsamem Gelände machen rund ein Drittel aller Einsätze aus. "Es sind aber oft die wenig spektakulären Einsätze, die mir in Erinnerung bleiben", sagt Adler. Etwa wenn er zu alten Ehepaaren kommt, um einen der Partner notfallmedizinisch zu versorgen. "Dann ist mir oft schon bewusst, dass diese Menschen nie wieder so zusammenleben werden wie vorher."

Aber Adler spricht auch offen Probleme an: "Immer häufiger werden wir von den Leitstellen zu Einsätzen geschickt, die keine medizinischen Notfälle sind, etwa weil sich jemand mit einem Hammer auf einen Finger geschlagen hat." Die Kosten solcher Einsätze würden ebenfalls von den Krankenkassen übernommen, aber die Frage sei, wie lange noch. Diese Bedenken spielten bei der Feier keine Rolle. René Closter ist vielmehr stolz darauf, dass es in der Region für den Rettungsdienst seit zehn Jahren keine Grenzen mehr gibt, wenn es um Menschenleben geht.Extra

Der Verein

Der Verein Luxembourg Air Rescue (LAR) ist vor 27 Jahren von Feuerwehrleuten im Großherzogtum gegründet worden. Gegen anfangs großen Widerstand durfte der Verein ab 1991 auch Notärzte zu ihren Einsätzen fliegen. Inzwischen zählt LAR zu den führenden europäischen Luftrettungsunternehmen.
Der Verein unterhält fünf Hubschrauber und fünf Lear-Jets. Neben Notarzteinsätzen werden Kranke aus der ganzen Welt zurück ins Großherzogtum geholt und Organe transportiert. itz

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